"Eine der größten Sauereien": Kriechmayr-Sieg ärgert Schweizer
WENGEN. Verschwörungstheorien begleiten den Abfahrtssieg von Vincent Kriechmayr in Wengen.
Die Affäre um die verspätete Anreise nach Wengen aus der Corona-Quarantäne gipfelte am Samstag in seinem Sieg beim Abfahrtsklassiker. Dass er Beat Feuz auf den zweiten Platz verwies und Marco Odermatt "nur" Vierter war, schmeckte vielen Schweizern nicht. So wurde darüber diskutiert, ob der Oberösterreicher ausgeruht einen Vorteil hatte - oder von oberster FIS-Stelle beschützt wurde.
Die Frage, ob Kriechmayrs zwei nicht gemachte Trainingsläufe das entscheidende Ass in seinem Ärmel waren, konnte am Samstag nicht geklärt werden. "Ich war trotzdem blau, muss ich sagen", rekapitulierte der Weltmeister seine Fahrt. "Vincent hat heute ganz klar ausgespielt, dass er mehr Kraft hatte als wir anderen", meinte Feuz. "Gleichzeitig gibt es wohl keine fünf Athleten, die im Kopf und Körper bereit sind, ohne Training vorher ihre Fahrt von ganz oben bis unten so durchzuziehen", sagte der Schweizer, der die Siegerehrung am Abend im Dorfzentrum schwänzte, um zu seiner schwangeren Freundin Katrin zu reisen.
Odermatt: "Er hat den Sieg verdient"
Kriechmayr gab das Kompliment nach seinem ersten Sieg in diesem Weltcup-Winter zurück: "Wenn Beat in Kitzbühel ohne Training die Abfahrt fährt, fährt er auch um den Sieg mit." Die Erfahrung mache es eben aus. "Bei den Klassikern ist der Charakter jedes Jahr gleich. Ob das Tor einen Meter weiter links oder rechts steht, ist jetzt nicht entscheidend." Kriechmayr habe nicht betrogen, betonte der Weltcup-Gesamtführende Odermatt. "So wie er gefahren ist, hat er den Sieg verdient."
Video: Der Abfahrtsweltmeister hat den Lauberhorn-Klassiker in Wengen damit bereits zum zweiten Mal in seiner Karriere gewonnen.
Der im Raum stehende und von vielen Schweizern geteilte Vorwurf lautet, dass die FIS die bisher gängige Auslegung ihres Reglements mit Füßen getreten habe, damit Kriechmayr in Wengen starten kann. Dabei gibt es zwei Aspekte: zum einen die Wettkampfregel, wonach die Teilnahme an zumindest einem Training verpflichtend ist. Kriechmayr verpasste beide Trainingsfahrten, durfte sich aber am Freitag aus dem Starthaus wuchten und sofort abschwingen.
"FIS hat komplett versagt"
Zweitens gibt es das Covid-Regulativ der FIS. Laut Swiss-Ski muss ein positiv getesteter Athlet länger in Quarantäne bleiben als Kriechmayrs fünf Tage. Das wurde dadurch ausgehebelt, dass Kriechmayrs positiver Test nie bei dem Weltverband aufschlug - er damit offiziell nicht positiv war. Die FIS habe hier "komplett versagt", schimpfte der Schweizer Alpin-Direktor Walter Reusser. "Wenn man alles biegt, damit es für gewisse Personen passt, ist das einfach nicht in Ordnung." Verbandschef Urs Lehmann ortete gemäß "Blick" "eine der größten Sauereien, die jemals im Skirennsport passiert sind".
Es helfe, "wenn du einen großen Namen hast", merkte der Südtiroler Christof Innerhofer an. "Natürlich ist so eine Entscheidung leichter, wenn es einen Namen wie mich oder Beat Feuz betrifft. Kann schon sein, dass sich die FIS dann eher bewegt", wollte Kriechmayr das gar nicht bestreiten.
Die französischsprachige Ausgabe des Portals "20min.ch" etwa ging aber noch einen Schritt weiter und stellte den Konnex zu FIS-Präsident Johan Eliasch her. Denn der Brite mit schwedischen Wurzeln lenkte bis Sommer 2021 als Vorstandsvorsitzender und CEO die Geschicke der Firma Head, deren Ski Kriechmayr verwendet. Hat gar Eliasch pro Kriechmayr interveniert? Im Zielraum in Wengen ließ der FIS-Boss Interview-Anfragen - allerdings zu anderen Themen - ablehnen.
Puelacher: "Im Kopf ist der Vinc stark"
"Im Kopf ist der 'Vinc' stark", erwähnte der österreichische Männer-Cheftrainer Andreas Puelacher. Durch die Diskussionen um seine Person habe sich der Sportler nicht beirren lassen. "Wir haben gesagt, wir machen kein Thema daraus. Die Entscheidung haben ja nicht wir getroffen, die hat die Jury getroffen." Zufrieden war Puelacher nicht nur mit dem Sieger, sondern auch mit dem fünftplatzierten Matthias Mayer sowie Otmar Striedinger, Max Franz und Daniel Hemetsberger auf den Rängen neun bis elf. Das Basteln an den Olympia-Aufstellungen im Speed wird kein Spaziergang.
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Ha, "Neidgenossen"... naja, passt ja....
... vielleicht sollte man den Schweizern anbieten, sie brauchen auf der Streif keine Trainingsfahrt machen - nur so zum Ausgleich.
Man sieht wo das Problem zu Hause ist, in der Schweiz und in Österreich. Während die Athleten Leistung anerkennen und sich gegenseitig beglückwunschen, streiten die Hansln von Funktionären und Schreibtischtätern.
Omikron verlangt elastische Interpretationen, um die Rennergebnisse des heutigen Winters einigermaßen valide erscheinen zu lassen, also war die Entscheidung ok. Die anderen Fahrer/-innen können sich für den Fall des Falles auf ähnliche Regelungen verlassen., Insbesondere im Hinblick auf die kommenden Großereignisse.
mein gott liebe schweizer , die erfinder der moral seid ihr sicher nicht ( sieht man sich die vita der nation an na ja !!) und jetzt was soll das ?? kriechmayr hat nachteil gehabt weil keinen (vollstaendigen)trainingslauf , jetzt ist es auf einmal vorteil ?? aber im" verdrehen" von tatsachen zu euren gunsten seid ihr schon unbesstritten weltmeister hat euch auch einen hohen lebensstandard gebracht und da hat fairness und moral nicht viel platz. btw. es ist voellig normal das man keinen vollstaendigen lauf absolviert , sturz..., etc.
Was ist an der Vita der Natio nicht in Ordnung?
habe nicht geschrieben das etwas nicht in ordnung ist , aber verhalten in bestimmten situationen moralisch etwas "egoistisch" um es milde auszudruecken . alles andere sollte allgemeinbildung sein.
Er hat ein Rennen gegen einen in Österreich lebenden Schweizer gewonnen ihrer persönlichen Freundschaft wird es keinen Abbruch tun.
Basiert die FIS auf Verkumpelung?
Viel Feind viel Ehr. Glückwunsch unserem Vincent Kriechmayr
Wenn er nicht gewonnen hätte, hätte wohl niemand gejammert.
Außerdem dachte ich, Trainingsfahrten absolvieren zu können, sei ein Vorteil. So kann man sich täuschen.
Niemand wird gezwungen, zwei Trainingsläufe zu absolvieren.
So ist es.
Trotzdem werden fast immer nach Möglichkeit alle Trainingslaeufe gefahren, weil man sich davon einen Vorteil verspricht. Warum sollte Kriechmayr jetzt einen Vorteil gehabt haben, wenn er gar nicht trainieren konnte?
Und wenn er von der FIS die Starterlaubnis bekommt, wird er sie doch nicht ablehnen, so dumm kann ja doch niemand sein.
Man hat da Regulativ so weit ausgelegt, wie das möglich war. Und das war offensichtlich möglich. Davon abgesehen, verstehe ich aber nicht, dass man sich im ORF in der Sportberichterstattung nicht entblödet, immer wieder darauf hinzuweisen, dass K. die normalen Trainingsläufe nicht absolviert hat. So was würden die Deutschen in ihrem Fernsehen unter solchen Umständen nie machen.
Die Mehrzahl der Antworten hier bestätigt den Eindruck der Schweizer, dass Österreich ein ziemlich korruptes Land ist, jederzeit für die "größten Sauerei"en gut.
Dass die Schweizer nicht ums Eck denken können führt dann dazu, dass sie das auch laut aussprechen.
Die lieben Schweizer sind halt grossteils spassbefreit und gehen zum Lachen in den Keller. Selbst der Janker, der gestern sein letztes Rennen hatte, ist so gefahren, als würde er gewinnen wollen. Mit Freunde denke ich da an an Abschiedsrennen von Österreichern die halt schon mal im Dirndl oder in der Rauchfangkehrerkluft das letzte Renen absolviert haben. Hallo Schweizer, macht euch ein bisserl locker.
Was ist am Betrügen lustig? Da hört sich für Schweizer*innen der Spaß auf. Nicht nur für Deutschschweizer*innnen, die den Humor sicher nicht erfunden haben.
Was war daran Betrug?
Schon mal was von der Wild Card im Tennis gehört? Heutzutage natürlich nur wenn die Corona Regeln eingehalten werden.
Was ist mit Cuche 2012?
Geimpft, Genesen.
Wichtig ist gesund!
Die Sache ist ganz einfach:
1. Der ganze Artikel bzw. die OÖN kann/können nicht erklären, inwiefern die Schweizer (auch von einem Südtiroler ist die Rede, übrigens) hier mit Verschwörungstheorien operieren. Er hat ja tatsächlich Regeln verletzt, es steht ein leistungsmäßiger Vorteil im Raum.
2. Die FIS-Covid-Regeln wurden tatsächlich ignoriert. Nun stellt sich die Frage, ob die eh nicht gelten sollten. Natürlich muss eine Regel vor dem Anwendungsfall gelten. Sollte in Hinkunft von der Regel abgegangen werden, ist das daher keine Rechtfertigung für diesen Vorfall. Man muss sich auch Fragen, ob und welchen Sinn diese Regeln verfolgen.
3. Zu fragen ist, warum es diese Trainings-Pflicht-Regel denn gibt (Sicherheitsüberlegungen und/oder gleiche Erschöpfungszustände für alle?).
4. Zu klären wäre nebenbei, ob ein (solches) Training zu Erschöpfungszuständen führt, die die kommende Rennleistung relevant beeinflussen bzw. mindern.
Diese Fragen lassen sich alle sachlich klären.
Die Sache ist noch einfacher: Er durfte starten.
Diese Starterlaubnis hat er sich ja nicht selbst erteilt und sich einfach eine Startnummer gekrallt.
Man lässt Djokovic ja auch nicht zuerst spielen (und vl. gewinnen) und überlegt dann, ober zu Recht dabei war oder nicht.
Dann sind also die anderen schuld (?)
Niemand muss einen Trainingslauf fahren Pflicht ist nur aus dem Starthaus fahren. Wenn andere 2 Trainingsläufe absolviert haben so haben sie sich einen gewinn aus den Fahrten erwartet. Mir kann niemand sagen das 12 Minuten Fahrt in 5 Tagen im Renntempo bei trainierten Sportlern zu viel ist. Was sollen z.B. Tennisspieler sagen bei manchen Matches bis zu 6 Stunden am Platz stehen, oder Boxer wie zuletzt in der Doku über Mohamed Ali Clay wo es über 15 Runden a 3 Minuten Mann gegen Mann gegangen ist.
Tja, ich denke der Vincenz wird nun für einige Jahre nicht mehr in die Schweiz reisen dürfen. 😊😊😊
Liebe Schweizer Neidgenossen, probiert es selber auf der Streif aus, aber auch eine Woche lang nicht trainieren.
warum sind die Beschwerden nicht vor dem Rennen gekommen? Freitag gab es keinen Kommentar
Weil keiner davon ausging das Vinc ohne Training gewinnen kann.
Reglementbeschwerden werden im Nachhinein eingereicht. Das hat seinen guten Grund: Die Mitathleten wollen bei der Leistungserbringung einen freien Kopf haben bzw. müssen das auch, besonders auf diesem Niveau.
Und für die inhaltliche Beurteilung ist der Zeitpunkt der Beschwerde egal. Bei den Formalfolgen (Sportrecht) natürlich nicht.
Kriechmayr ist ein tolles Rennen gefahren und hat den Sieg ehrlich erkämpft und auch verdient, alles andere ist Nebensache.
Dass er den Sieg ehrlich erkämpft und somit verdient hat, wird allerdings angezweifelt. Auf den ersten Blick nicht zu unrecht.
Da haben die Schweizer Recht.
2 Meter Fahrt als Training anzuerkennen, wo die anderen fast 10 Kilometer fahren mussten, ist eine Sauerei.
Dass er sich dadurch einen Vorteil verschafft hat, ist unbestritten.
Soll er doch mit dem "erschwindelten" Sieg glücklich werden.
Ihrer Meinung nach werden also Trainingslaeufe gefahren daß man nachher langsamer ist.
Das sind zwei verschiedene Punkte:
- Wieso werden Trainingsläufe gefahren bzw. wieso müssen sie gefahren werden?
- Was bewirken sie körperlich (und psychisch)?
Vorteil ohne Trainigsläufe ? Du hast keine Ahnung !!!
Wenn die Strecke jedes Jahr dieselbe ist.
Wenn der Läufer die Strecke schon mehrmals gefahren ist.
Wenn die Muskeln weniger versäuert, die Muskelfasern nicht gezerrt, die Kraftreserven nicht verheizt und die Psyche völlig unverbraucht und konzentrationsfähig ist.
Dann wären das alles Vorteile.
Um zu gewinnen, sollte man dann den Trainingslauf gleich nach dem Start beenden? Lieber Beat Feuz , es hätte noch gefehlt zu erwähnen, das Vincent vielleicht durch Omikron gedopt war.
Die Trainingsläufe müssen zur Gänze absolviert werden - aber halt nicht von allen.
jö schau, ein Experte😲
Im Renntempo?
Da sieht man wieder wie die Menschen denken, sowas hätte es in den 70 iger 80 iger nicht gegeben.
Der Neid ist bei den Menschen immer im Hinterkopf und Corona hat es noch schlimmer gemacht.
Schwachsinn! Diese Rivalität zwischen Österreich und der Schweiz hat es beim Schifahren schon immer gegeben. Das ist jetzt wirklich nichts Neues.
OK, deine Meinung ich denk da anders.
"..sowas hätte es in den 70 iger 80 iger nicht gegeben...."
Ganz so ist das nicht..... vielleicht können Sie sich noch an den Fall "Karl Schranz" erinnern? Da haben wir (Österreicher) uns massiv aufgeregt und betrogen gefühlt. Aber im Grunde haben Sie Recht...durch die Ereignisse der letzten 20 Monate sind viele Menschen durch Kleinigkeiten sofort auf 💯....ich kann nur für uns alle hoffen, dass das Thema Corona jetzt im Frühjahr (nach der Omikron-Welle) durch ist...damit wir wieder mehr Miteinander statt Gegeneinander in den Vordergrund stellen.
Blödsinn! Unter der Annahme, dass Regeln Sinn machen, hat man sie sich schließlich gegeben. Wenn sie keinen machen, kann man sie auch wieder ändern. Natürlich kann das nur für die Zukunft gelten.
Die Österreicher*innen haben halt leider wenig Sinn für Fairness, dafür ein Talent für Extrawürste und das was man eigentlich zu unrecht "Durchschwejken" nennt.
Kriechmayr bedient hier dieses nicht so realitatsferne Stereotyp, das die Schweizer*innen von den Österreicher*innen haben.
Kompliment Vinc!
Es zeigt sich leider auch an diesem Fall, dass die Menschen langsam aber sicher verblöden.
Vor dem Rennen hat man ihn bedauert, dass er keine Trainingsläufe fahren konnte - nach dem Rennen wirft man ihm vor, er sei dadurch "ausgeruhter" gewesen.
Dann bitte keine Trainingsläufe mehr - dann kann man sich auch die überflüssigen TV-Übertragungen sparen.
Die FIS hat die Regularien, die sie selbst festgelegt hat ad absurdum geführt. Als Österreicher muß ich dem Herrn Lehmann leidet recht geben. Es wird immer zur Farce im Sport - siehe die fast unendliche Geschichte mit dem serbischen Tennisspieler.