Ein Supertalent stoppte den ÖSV-Lauf
WENGEN. Der 21-jährige Franzose Noel gewann den Wengen-Slalom vor Feller und Hirscher.
Nach sechs Siegen in Serie haben Österreichs Ski-Herren gestern erstmals nicht im Jahr 2019 triumphiert. In der Endabrechnung des Wengen-Slaloms trennten den zweitplatzierten Tiroler Manuel Feller nur acht Hundertstel von seinem ersten Welt-cuperfolg – und vom französischen Supertalent Clement Noel. "Das ist großartig. Es wird dauern, bis ich das begreife", staunte der 21-Jährige, der diesmal Marcel Hirscher die Show stahl. Der Salzburger Dominator lieferte zwar nach verkorkstem ersten Durchgang eine seiner berühmten Aufholjagden, mehr als Rang drei – eine Zehntel hinter Noel – sprang aber nicht heraus.
"Das taugt mir natürlich nicht"
"Im ersten Lauf bin ich – sagen wir es einmal so – scheiße Ski gefahren", rechnete Hirscher mit sich ab: "Es bringt halt nichts, wenn ich so daneben liege. Wenn ich solche Schnitzer habe, taugt mir das natürlich nicht."
Voll des Lobes war Österreichs Superstar hingegen für Noel, den er seit Jahren auf der Rechnung hat: "Wenn der so weitermacht, kann er schon heuer Weltmeister werden. Er ist ein großartiger Skifahrer, körperlich top. Er kann sich irrsinnig gut bewegen, fährt technisch sauber und hat – wie es ausschaut – ein gutes Setup", sagte der 29-Jährige über seinen Rivalen aus der Equipe tricolore.
Hirscher wirkt ein bisschen nachdenklich, das kann auch an einer Experimentierphase mit einer neuen Bindung liegen, über die der Mantel des Schweigens gehüllt wird. Über Material wird nicht detailliert geplaudert – entweder es funktioniert oder nicht.
Was den Gesamt-Weltcup betrifft, so kann Hirscher unverändert entspannt sein. Er ist auf dem besten Weg, sich seine achte große Kristallkugel zu holen. Der Olympiasieger baute seinen Vorsprung auf Henrik Kristoffersen (Nor/gestern Vierter) auf 415 Punkte aus, Wengen-Abfahrtssieger Vincent Kriechmayr ist Vierter.
Feller ist das egal, er hat nach seinem Doppelausfall in Adelboden ein Topresultat erzielt. Und das, obwohl er gesundheitlich ziemlich angeschlagen ist. "Gott sei Dank war kein Fieber dabei, deshalb muss ich mit Platz zwei zufrieden sein, auch wenn es am Ende ziemlich knapp war", sagte der 26-Jährige.
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