Johan Eliasch: Ein Ski-Präsident mit Kanten

Die abgesagten Matterhorn-Abfahrten waren Mühlen auf die Kritiker von FIS-Präsident Johan Eliasch.
Wenn ihr Veränderung wollt, dann bin ich die richtige Wahl", hatte Johan Eliasch 2021 vor seiner Wahl zum Präsidenten des Ski-Weltverbands (FIS) gesagt. Der schwedisch-britische Geschäftsmann hielt Wort – wenn auch nicht so, wie viele der Unterstützer geglaubt hatten.
Zu Letzteren zählte Peter Schröcksnadel, der seine Steigbügel-Funktion mittlerweile bereut: "Ich werde mich bemühen, dass er wegkommt."

Nach zwei Jahren Amtszeit ist die Liste von Kritikpunkten an Eliasch lang, darunter auch die vom Schweizer Zermatt ins italienische Cervinia führende Abfahrtsstrecke. Ein Prestigeprojekt von Eliasch, der Warnungen ignorierte, wonach die Höhenlage in Kombination mit dem Termin ein Wetterroulette ergeben. Eines, bei dem der Skisport bisher stets verlor: Wie im letzten Jahr wurden die Herren-Abfahrten abgesagt.
Darüber hinaus waren zuvor Baggerarbeiten auf dem Gletscher notwendig gewesen, was einerseits Untersuchungen vonseiten der Behörden nach sich zieht, andererseits verstärkte es die Kritik am 61-jährigen FIS-Präsidenten, ökologische Aspekte seien im gleichgültig. Dass die FIS an einem Rennkalender festhält, der die Ski-Herren gleich zweimal zwischen Nordamerika und Europa hin- und herschickt, macht sein Image nicht grüner.
Erste Erfahrungen als Turnaround-Manager hatte Eliasch, der bis 2006 mit der Fotografin und Filmemacherin Amanda Eliasch verheiratet war, Anfang der 90er Jahre in London mit Umstrukturierungen von Schifffahrts- und Erdgasunternehmen gesammelt. Der geschäftliche Erfolg des Multimilliardärs war seine Eintrittskarte in die britische Politik.
Im Skisport ist der Vater zweier Söhne – einer ist Opernsänger – ein Quereinsteiger. 1995 übernahm er den damals insolventen Skihersteller Head und machte ihn zu einem der erfolgreichsten. Unvereinbarkeit wird ihm vorgeworfen, da er den Vorsitz trotz seiner Ankündigungen nach der FIS-Wahl nicht zurücklegte. Das bekrittelt auch Schröcksnadel, wenngleich es dem Ex-ÖSV-Zampano wohl um etwas anderes geht: Eliasch möchte, dass die Vermarktung eines Skirennens nicht mehr beim jeweiligen National-, sondern beim Weltverband liegt. Es geht ums Geld.
Bildergalerie: Shiffrin jubelt über Rentier Nummer 7

Franz Klammer: "Hirscher kennt man international fast nicht"
Nach Rücktritt: Neuer Job für Ex-Ski-Ass Mayer
Nach Absage in Beaver Creek: Speed-Piloten in der Warteschleife, Thompson nach Sturz "stabil"
Auch zweite Männer-Abfahrt in Beaver Creek abgesagt
