"Ein gutes Gefühl hätte ich sicher nicht"
SCHLADMING/LINZ. Der Ski-Zirkus überdenkt den Ausflug nach China – Hannes Trinkl würde zuerst anreisen.
Das Coronavirus hat jetzt auch den Ski-Weltcup erreicht. Die für Mitte Februar geplanten Herren-Rennen auf den Olympia-Strecken 2022 in Yanqing könnten abgesagt werden. Der Internationale Skiverband (FIS) überdenkt seinen Ausflug nach China. Heute wird eine Entscheidung erwartet. Betroffen davon ist auch FIS-Rennchef Hannes Trinkl, der schon am kommenden Montag nach China aufbrechen soll, um die Rennen auf den in einen Berg hineingesprengten Pisten der Olympischen Spiele 2022 in Peking vorzubereiten. Er möchte den FIS-Experten nicht vorgreifen, würde aber über eine Absage der Rennen nicht traurig sein.
"Ein gutes Gefühl hätte ich sicher nicht", sagte Trinkl gestern im Gespräch mit den OÖN über den vor der Tür stehenden China-Trip. Yanqing liegt rund 80 Kilometer nordwestlich von Peking und dient während der Spiele als Austragungsort der Alpin-Bewerbe. Die Abfahrtspiste haben dort zwei Schweizer entworfen: Didier Defago und Bernhard Russi sollen die Strecke auf den Leib von Beat Feuz geschneidert haben.
Laut Trinkl wurden die Hausübungen nach einigen Schwierigkeiten erledigt, trotzdem wäre er schon am Montag nach China gedüst, um alles für die Weltcup-Premiere vorzubereiten. Mit Klaus Kröll und Werner Heel nimmt er zwei Ex-Rennläufer mit, die die nicht gerade dankbare Rolle als Versuchskaninchen spielen dürfen. Das Coronavirus ist diesen Plänen nun in die Quere gekommen. Trinkl: "Das Problem ist sicher nicht die Einreise nach China. Aber wenn dann dort irgendetwas passiert, könnte es sein, dass man uns nicht mehr aus dem Land lässt." Ob die FIS diese Bedenken teilt oder doch grünes Licht für die Olympia-Generalprobe gibt? Trinkls "Plan B" für eine Flucht aus China ist eher nicht ganz ernst gemeint: "Ich schlage mich durch in die Mongolei bis zur Transsibirischen Eisenbahn und fahr dann mit dem Zug heim."
Saalbach als Ersatz?
Sollten die Rennen abgesagt werden, könnte Saalbach einspringen. Der mögliche Schauplatz der WM 2025 im Salzburger Pinzgau trägt am 5. und 6. Februar zwei Europacup-Abfahrten aus. Andere Orte, die für eine Übernahme der Rennen infrage kommen würden, seien in diesem Zeitfenster schwer zu finden, hieß es aus ÖSV-Kreisen.
Einige in China geplante Sportveranstaltungen sind nach dem Ausbruch des Coronavirus schon abgesagt worden. Der Basketball-Weltverband (FIBA) verlegte das Olympia-Qualifikationsturnier der Frauen von Foshan nach Belgrad (6. bis 9.2.), die Hainan-Radrundfahrt im Süden Chinas (23.2. bis 1.3.) wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch die chinesischen Winterspiele und das Fußball-Supercup-Finale wurden abgesagt.
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