Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Die heikle Umgestaltung des Weltcup-Kalenders

Von nachrichten.at/apa, 09. März 2023, 06:40 Uhr
GEPA-20230304-101-125-0072
Bild: GEPA pictures/ Mathias Mandl (GEPA pictures)

WIEN. Nächste Station: Kranjska Gora. Der alpine Ski-Weltcup der Männer ist an diesem Wochenende zurück in Europa, und die meisten sind heilfroh darüber.

Aspen hat sich als Ausrichter nicht bewährt - ob und wann das US-Ressort wieder im Kalender auftaucht, ist offen. Zwei Nordamerika-Reisen waren schon in diesem Jahr hinsichtlich der Umweltbilanz kritisiert worden. Das wirft einen Blick darauf, wie schwierig eine für alle Seiten vorteilhafte Umgestaltung des Kalenders sein wird.

Wetterpech, eine eher "einfache" Strecke, mangelhafte Infrastruktur, eine schludrige Organisation, dazu eine überschaubare Zuschauermenge. Dass die drei Rennen in den Rocky Mountains (von denen eins wetterbedingt abgebrochen wurde) genau das nicht waren, was FIS-Präsident Johan Eliasch damit bezwecken wollte, lässt sich kaum wegdiskutieren. Der verfolgt nämlich das Ziel, mehr Fans aus den USA für den Weltcup-Spitzensport zu begeistern.

Anfang März seien die Ressorts dort besser frequentiert und das Grundinteresse höher als im November oder Dezember, hatte der Brite zu Saisonbeginn behauptet. Eine Woche vor Aspen machte der Weltcup noch im Februar auch in Palisades Tahoe in Kalifornien Station. Die Technik-Events dort waren zwar besser organisiert und laut Veranstalter ausverkauft, wurden aber gleichermaßen von Wind und Wetter in Mitleidenschaft gezogen.

"Ich glaube, dass es nicht Sinn macht, zweimal so nach Amerika zu reisen", sagte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober während der Alpin-WM in Méribel. Der notwendige Aufwand sei logistisch "ein Wahnsinn, finanziell ein Wahnsinn", stellte sie fest. "Wenn ich alle Nationen kumuliere, glaube ich, ist das ein siebenstelliger Betrag Mehrkosten. Und ich habe nicht begriffen, wer den Mehrwert hat", meinte Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann. "Ich habe immer gesagt, dass wir das unterstützen, wenn es ein schlüssiges Konzept gibt. Aber ich habe das Konzept nie gesehen, wieso und warum."

Die Vision von Eliasch ist, den alpinen Skisport auf eine Stufe mit globalen Sportarten wie Tennis, Golf oder die Formel 1 zu heben. Dafür müsse man auch in anderen Weltregionen als in Europa präsent sein. Weltcups in China sind wohl nur eine Frage der Zeit, bleibt noch die Fantasterei von Indoor-Bewerben in Skihallen. "Das war eine Idee, die von (Ex-ÖSV-Präsident; Anm.) Peter Schröcksnadel sehr forciert wurde", erklärte der streitbare Unternehmer. "Eine Sommer-Serie im Slalom in Hallen zu veranstalten. Man könnte in Dubai fahren, man könnte nach Oslo gehen, es gibt welche in London, in den Niederlanden."

Gleichzeitig hat Eliasch mehr Augenmerk auf den Klimaschutz versprochen. Das in Einklang zu bringen, erscheint wie die Quadratur des Kreises, da die langen Flugreisen den größten Brocken in der CO2-Bilanz verursachen. Einig sind sich nahezu alle, dass der Saisonstart künftig später erfolgen und sich konsequenterweise auch das Saisonende etwas nach hinten verschieben wird. Um dem Faktum Rechnung zu tragen, dass die Schneesicherheit vor Weihnachten künftig immer weniger und an nur sehr hoch gelegenen Standorten gegeben sein wird.

ÖSV-Frontfrau Stadlober regte vor Kurzem an, mehrere Weltcup-Destinationen in den USA nacheinander abzuklappern. "Wir wissen, dass in Nordamerika von Oktober bis Dezember einfach gute Bedingungen sind. Es funktioniert, dann machen wir halt drüben den ersten Block", sagte sie. Das würde zumindest die transatlantischen Flüge reduzieren - allerdings auch etablierte Veranstalter wie Val d'Isere, Gröden und Alta Badia vor den Kopf stoßen. "Das Thema ist natürlich ein 'heißes Eisen', da jedes Land sein traditionelles Rennen hat, das mit viel Herzblut verteidigt wird. Aber man muss heutzutage in diese Richtung denken dürfen", verdeutlichte BOKU-Professorin Ulrike Pröbstl-Haider vom Institut für Landschaftsentwicklung.

Ein weiteres Problem: Durch die vermehrte Reisetätigkeit - Stichwort Jetlag - würden die Möglichkeiten der Aktiven, zwischen den Wettkämpfen ausreichend zu regenerieren, weiter schwinden. "Hier wäre es nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit, sondern auch der mentalen Gesundheit der Athletinnen und Athleten, den Rennkalender zu überdenken", sagte Pröbstl-Haider in der aktuellen Ausgabe des ÖSV-Magazins "Ski Austria". Vielleicht wäre weniger also tatsächlich mehr, auch wenn ein verschlankter Kalender mit weniger Einnahmen für die großen Player in dem Spiel einhergehen würde.

mehr aus Ski Alpin

Warum Vincent Kriechmayr im Kugel-Rennen chancenlos war

Kein Happy End für Hütter: Gut-Behrami gewinnt Super-G-Weltcup

Vincent Kriechmayr und Cornelia Hütter: Ein Fünkchen Hoffnung

Ex-Ski-Star Felix Neureuther spricht über den Tod seiner Mama

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen