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Der "Weihnachtsmann" wird langsam unheimlich

Von Alexander Zambarloukos aus Kitzbühel, 28. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Der "Weihnachtsmann" wird
Slalom-Sieger Clement Noel Bild: GEPA pictures

KITZBÜHEL. Der Franzose Clément Noël gewann nach Wengen auch den Kitzbühel-Slalom Österreichs Ski-Star Marcel Hirscher war als Zweiter gar nicht so unzufrieden.

"Es ist jeden Tag Weihnachten." Dieses Transparent kommt nicht von ungefähr, Noël ist die französische Übersetzung von Weihnachten und bezeichnenderweise der Familienname des Shooting-Stars Clément Noël. Der 21-Jährige ist ein Phänomen und der Slalom-Klassiker-König von Wengen und Kitzbühel.

Anscheinend völlig unbeeindruckt tauchte der junge Mann aus Remiremont (Region Grand Est) in den Hexenkessel unter dem Hahnenkamm ein. 39.000 Fans bereiteten Noël einen herzlichen Empfang, obwohl er zum zweiten Mal binnen sechs Tagen den rot-weiß-roten "Hero" entzaubert hat. Marcel Hirscher – 29 Hundertstel zurück – kann mit dem zweiten Rang, gleichbedeutend mit seinem 135. Weltcup-Stockerlplatz – gut leben. Für seinen acht Jahre jüngeren Bezwinger Noël hatte der Annaberger eine ausgesprochen freundliche Umarmung übrig. Eine sehr edle Geste, die aber nicht so zu verstehen ist, dass Hirscher seinem 1,91 Meter langen Konkurrenten aus der Equipe tricolore ab sofort das Feld kampflos überlässt. Im Gegenteil: Das Re-Match lässt nicht lange auf sich warten. Schon morgen (17.45 und 20.45 Uhr, ORF eins) werden die Karten auf der Schladminger Planai neu gemischt.

"Ich fahre ruhigen Gewissens dorthin, mehr können wir nicht tun", sagte Hirscher, der zum wiederholten Mal verhalten aus den Startlöchern gekommen war. Nach dem ersten Kitzbühel-Durchgang war der Weltcup-Dominator nur Neunter gewesen. Übrigens wie 2017, als er mit einem Grande Finale noch zum Sieg gerast war. Doch damals hatte Noël noch nicht die Slalom-Szene durcheinandergewirbelt. "Ich hab’ es aber schon vor zwei Jahren gesagt: Au weh, au weh, da kommt ein Guter. Der hat eine brillante Technik und schneidet die Linie wie kein anderer ab. Er gibt uns was zum Nachdenken."

Aber unschlagbar ist auch der "Weihnachtsmann" nicht, wie Hirschers Laufbestzeit im zweiten Durchgang untermauert. Viele österreichische Fans fragen sich: Warum nicht gleich? Muss Hirscher erst in Rückstand geraten, um den Turbo zu zünden? "Natürlich ist das nicht der Optimalfall, es ist nicht so einfach im Moment. Vielleicht sollt’ i glei mit der Einstellung ,Was soll’s?‘ ins Rennen gehen. Wir haben nach dem ersten Durchgang schon was umgestellt, aber red ma ned darüber", sagte Hirscher.

Er schweigt lieber, wenn es um sein Material geht. Der Salzburger soll in den vergangenen Wochen in den Bereichen Skischuh und Bindung ziemlich viel experimentiert haben, das Standard-Setup war dann doch stets der Schlüssel zum Erfolg. "Es geht nur um Kleinigkeiten, ich hoffe, dass wir Lösungen gefunden haben", zeigte sich Hirschers Servicemann Thomas Graggaber zuversichtlich.

"Es fühlt sich wie ein Traum an"

Noël, mit dem sein drittplatzierter Landsmann Alexis Pinturault (27) das Kitzbühel-Stockerl erklomm, schwebt aktuell auf Wolke sieben. Das macht sich auch im Geldbörsel bemerkbar. 74.000 Euro kassierte der Youngster für seinen zweiten Weltcup-Triumph, an das Rampenlicht muss er sich noch gewöhnen.

"Es fühlt sich wie ein Traum an und ich hoffe, dass es so weitergeht. Ich habe so etwas wie in Kitzbühel noch nie erlebt. Es waren so viele Menschen, alle wollten Marcel Hirscher siegen sehen. Und dann habe ich gewonnen, und sie waren trotzdem so nett zu mir", lächelte Noël ein bisschen verlegen. "Im Moment ist es wunderbar, ich muss mir ein bisschen Zeit nehmen, das zu genießen", ergänzte Clément. Gesagt, getan.

Die samstagabendliche stimmungsvolle Siegerehrung, die im Normalfall den Abfahrern vorbehalten ist, war ein echtes Highlight. Auch ohne Feuerwerk, auf das verzichtet wurde, um die Streifalm mit Blick auf den gestrigen Super-G vor Schmutzpartikeln zu schützen. "Diese Atmosphäre ist unglaublich, die Vorfreude auf Schladming riesig. Ich liebe auch das", betonte Noël, der vor einem Jahr in Kitzbühel als Achter zum ersten Mal im Weltcup in die Top Ten gefahren war.

Kick it like Henrik

Jetzt hat Noël das Zeug zum Seriensieger und die WM in Åre (ab 5. Februar) vor Augen. Ob der Gold-Kandidat auch in Schweden noch locker sein wird? "In Wengen war ich zwischen den Durchgängen nervös, in Kitzbühel nicht. Ich muss auch ruhig sein, um schnell zu fahren", sagte der Franzose in sehr gutem Englisch.

"Im Moment fährt Noël noch locker, das ist richtig cool. Bei mir war das als Junger auch so, aber das ändert sich dann", sagte Henrik Kristoffersen, dem der vierte Kitzbühel-Rang gar nicht schmeckte. Wieder hinter Hirscher, wieder nicht auf dem Podest – so etwas wurmt.

"Ich will immer gewinnen", betonte der 24-Jährige, der nach Hirschers Traumlauf im zweiten Lauf enttäuscht seinen Skistock wegkickte. "Das war aus der Emotion heraus, das gehört dazu."

Sonst wär’s ja fad, oder?

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