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Dabei sein ist für Kriechmayr nicht alles

Von Christoph Zöpfl, 29. Jänner 2022, 00:04 Uhr
Vincent Kriechmayr
Vincent Kriechmayr Bild: GEPA

LINZ. Oberösterreichs heißester Medaillen-Kandidat fährt nicht auf das olympische Motto ab.

Dass sein Dickschädel manchmal so hart sein kann wie Mühlviertler Granit, hat Vincent Kriechmayr unter anderen vor acht Jahren bewiesen, als er als aufstrebendes Speed-Talent im ÖSV die Einladung in die Mannschaft für die olympischen Winterspiele in Sotschi ausschlug. Der damals 22-Jährige wollte lieber im Europacup Punkte und Renn-Routine sammeln, als in Russland als Wackelkandidat für einen Start in der eher ungeliebten Kombination Zeit zu verschwenden. Schon damals passte das olympische Motto "Dabei sein ist alles" nicht zu Kriechmayrs Denkweise. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

"Wenn ich bei Olympischen Spielen am Start stehe, möchte ich um Medaillen mitkämpfen", sagt der Doppel-Weltmeister aus Gramastetten. Diesen Anspruch hat er vor vier Jahren in Pyeongchang erfüllt. Als bester ÖSV-Mann verpasste er in der Abfahrt auf Platz sieben Bronze genauso um rund eine halbe Sekunde wie im Super G als Sechster. Sein trockenes Fazit nach der Olympia-Premiere. "Bester Österreicher ist mir egal, hier geht es um Medaillen. Ich war ganz gut, aber nicht gut genug."

Beim gestrigen Abflug von Wien nach Peking waren vermutlich auch einige Selbstzweifel im Gepäck Kriechmayrs. Nach seinem sensationellen Quarantäne-Comeback-Sieg beim Klassiker in Wengen gab es zuletzt in Kitzbühel mit zwei 13. Plätzen einen Dämpfer. "Meine Leistungen sind heuer nicht sehr konstant. Ich bin zu fehlerhaft, was mich ärgert, weil ich es besser kann", spart der 30-Jährige nicht mit Selbstkritik. Die Reise nach China gilt für ihn wie für seine Kollegen als ein Flug ins Ungewisse. Die Olympia-Abfahrt im nationalen Ski-Zentrum Xiaohaituo ist noch "unbefahrenes" Neuland. "Ich habe zwar Videos von der Strecke gesehen, aber ich habe keine Ahnung, was mich da erwartet", sagt Kriechmayr. Nach dem ersten Training am Mittwoch wird er schlauer sein. Besonderen Druck spürt er vor seinen zweiten Winterspielen keinen, die Hoffnungen der Skination Österreich lastet nicht auf seinen Schultern. "Wir sind eine starke Mannschaft, es gibt andere als mich, die uns in Peking rausreißen können." Dass seine Skifahrer-Karriere ohne Olympia-Medaille "unvollendet" bleiben könnte, ist einem doppelten Weltmeister, wie es Kriechmayr ist, verständlicherweise egal. "Ich habe schon viel gewonnen, die Welt geht nicht unter, wenn ich bei Olympia keine Medaille hole." In Sachen Kritik wegen der Vergabe der Spiele an China, wo es ernste Bedenkung bezüglich der Wahrung der Menschenrechte gibt, zeigte Kriechmayr in einem Interview seine Geradlinigkeit, die von Journalisten bewundert aber auch gefürchtet wird. "Ich würde sogar nach Nordkorea fliegen. Ich kann nichts dafür, wenn das IOC Großereignisse an solche Orte vergibt."

Übrigens: Die olympische "Verweigerung" hat sich für den Mühlviertler Dickschädel 2012 ausgezahlt. Beim ersten Rennen nach den Spielen landete er im Super-G von Kvitfjell als Fünfter zum ersten Mal in die Top Ten des Weltcups.

Steckbrief

Vincent Kriechmayr (30)
Abfahrt, Super-G
Geb.: 1. Oktober 1991 in Linz
Wohnorte: Obertauern, Gramastetten
Familienstand: ledig, Freundin Michaela Heider
Verein: TVN Sparkasse Wels
Hobbys: Fußball (er ist ein LASK-Fan), Ski-Touren, Eishockey
Größte Erfolge: Weltmeister Super-G und Abfahrt in Cortina 2021, zehn Weltcup-Siege (4 Abfahrt/6 Super-G), 25 Podest-Plätze im Weltcup, Super-G-Weltcup-Gesamtsieg 2020/2021
Olympia: zweite Teilnahme; 2018 in Pyeongchang Platz 6 (Super-G) und Platz 7 (Abfahrt); Ausfall in der Kombination

Chancen-Barometer:
Kriechmayr zählt in beiden Disziplinen zum engeren Kreis der Medaillen-Kandidaten

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Autor
Christoph Zöpfl
Leiter Sportredaktion
Christoph Zöpfl

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