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Auch Freitagstraining abgesagt: Fünf ÖSV-Athleten aus Zermatt abgereist

Von nachrichten.at/apa, 10. November 2023, 11:26 Uhr
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Die Jury entschied eine Stunde vor dem geplanten Start um 11.30 Uhr bei anhaltend starkem Schneefall, dass die Präparierung der Piste für Samstag Vorrang habe. Bild: GEPA pictures/ Mathias Mandl (GEPA pictures)

ZERMATT/CERVINIA. Auch das für Freitag geplante Training für die Ski-Weltcup-Abfahrt in Zermatt ist wegen des schlechten Wetters abgesagt worden.

Die Jury entschied eine Stunde vor dem geplanten Start um 11.30 Uhr bei anhaltend starkem Schneefall, dass die Präparierung der Piste für Samstag Vorrang habe. An diesem Tag bestehen laut dem Veranstalter die besten Chancen für ein Rennen. Fünf ÖSV-Athleten um Marco Schwarz und Johannes Strolz hatten Zermatt bereits am Donnerstag verlassen.

Die beiden nutzen laut ÖSV-Angaben im Wissen der schlechten Aussichten die guten Bedingungen in Gurgl für ein Slalomtraining. Im Ötztal habe man die Möglichkeit, "auf dem zukünftigen Weltcup-Slalomhang zu trainieren", stellte Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer klar. Sollte absehbar sein, dass am Samstag ein Rennen in Zermatt/Cervinia stattfinden kann, bestehe die Möglichkeit, dass Schwarz am Freitagabend zurückkehrt.

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Rieser, Hacke und Traninger auf dem Weg nach Kanada

Die Speed-Spezialisten Stefan Rieser, Felix Hacker und Manuel Traninger machten sich unterdessen für die Europacup-Vorbereitung auf den Weg nach Nakiska in Kanada. Es sei schon länger geplant gewesen, dass sich die Trainer aus organisatorischen und logistischen Gründen entscheiden müssen, welche Athleten aus diesem Grund die Reise antreten und daher Zermatt verlassen. "Gestern war leider keine Qualifikation möglich. Das hat uns gezwungen, ein Trainerurteil machen zu müssen", erklärte Pfeifer. Für Stefan Babinsky, Christoph Krenn und Christian Walder steht damit fest, dass sie bei etwaigen Rennen in Zermatt/Cervinia aufgestellt wären.

"Keine Chance" für das Freitagstraining

Für das Training am Freitag hat es laut Pfeifer "keine Chance" gegeben. "Viel zu viel Neuschnee hat der Piste sehr zugesetzt. Nebel ist auch immer wieder drinnen", sagte der Kärntner, der sich bezüglich des Wochenendes wenig optimistisch gab: "Wenn der Wetterbericht stimmt, was man so sieht und hört, und der Wind kommen sollte, sind die Chancen fast bei null, also sehr gering."

Natürlich wolle jeder Rennen fahren, es werde aber schwierig, so Pfeifer. "Kann schon sein, dass es sich am Wochenende noch ein bisschen besser präsentiert. Hoffen und schauen, was passiert", war Vincent Kriechmayr etwas zuversichtlicher. Schon am Donnerstag war das Abfahrtstraining wegen Schneefalls und schlechter Sicht abgesagt worden.

Damit wackelt nach der Absage im Vorjahr wegen Schneemangels die diesjährige Ausgabe, weil unaufhörlicher Schneefall droht. Sollte am Wochenende tatsächlich gefahren werden, beginnt für Pfeifer das zweite Jahr seiner Cheftrainer-Tätigkeit im ÖSV erst so richtig. "Ich möchte schon, dass wir mehr als vier oder fünf Rennen gewinnen", wiederholte er die Devise dafür.

Noch wird am Programm festgehalten

Für die folgenden Tage sind weitere Niederschläge und Wind vorhergesagt. Noch wird jedoch am Programm festgehalten und auf passende Wetterfenster gehofft. Eine neuerliche Absage beider Rennen am Samstag und Sonntag (jeweils 11.30 Uhr/live ORF 1) wäre für die Veranstalter und besonders für die FIS-Spitze, die das grenzübergreifende Speed-Opening unbedingt realisieren will, ein weiterer PR-Reinfall.

Pfeifer würde nicht grundsätzlich sagen, "dass es komplett sinnlos ist", hier zu fahren, beteuerte er am Donnerstag. "Aber man muss sicher, wenn man zu dem Zeitpunkt hergeht, damit rechnen, dass es eine Fifty-fifty-Chance ist. Du kannst einmal eine gute Woche erwischen. Aber ob du zwei Rennen und zwei Trainings runterfahren kannst ...", zeigte sich der Kärntner skeptisch. Die Rennen ins Frühjahr zu verlegen, sei auch andiskutiert worden. "Aber da geht es anscheinend wegen den Quartieren und gewissen anderen Umständen nicht."

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Bild: GEPA pictures/ Mathias Mandl

Kriechmayr Sieganwärter, Schwarz "großes Fragezeichen"

Aus seinem Team zählt, wenn man die Richtwerte der vergangenen Jahre hernimmt, in erster Linie Vincent Kriechmayr zu den Sieganwärtern. Bei den übrigen Athleten will der 49-Jährige im Saisonverlauf eine Steigerung sehen. Bei Daniel Hemetsberger gehe die Leistungskurve stetig nach oben, vom wieder voll fitten Daniel Danklmaier erhoffe er sich ebenso eine Weiterentwicklung. Marco Schwarz sei im Speed-Bereich "das große Fragezeichen. Er wird sicher noch brauchen. Aber je nachdem, welchen Charakter die Strecke hat, oder welche Abfahrt wir fahren werden, sehe ich ihn schon immer wieder scharf."

Von der "sogenannten jüngeren Generation" um Felix Hacker, Stefan Rieser und Manuel Traninger erwarte sich Pfeifer, "dass sie uns über den Europacup Fixplätze einfahren" und bei etwaigen Weltcupstarts unter die Top 30 kommen. "Man muss die Kirche im Dorf lassen. Dass die ohne die Umfänge da voll reinpressen, das wird nicht der Fall sein", betonte er. Daher schickte er das Trio nach Nakiska in Kanada, wo vor dem Europacup-Start perfekte Trainingsbedingungen herrschen. Trainingskilometer holen heißt es auch für Raphael Haaser, Julian Schütter, Andreas Ploier und Lukas Feurstein, die am Freitag Richtung Beaver Creek abhoben.

Bis zu 170.000 Franken Preisgeld winken

Für die vorerst in Europa bleibenden Kriechmayr und Co. geht es in Zermatt/Cervinia auch um ein paar Annehmlichkeiten, die den Sonderstatus des Rennens untermauern. So wird die schweizerisch-italienische Grenze auf der Strecke durch einen Torbogen markiert, an dem Zollbeamten beider Länder postiert sind. Auch in Sachen Preisgeld lässt man sich nicht lumpen: Der Sieger erhält 60.000 Schweizer Franken (62.506 Euro) sowie einen Gutschein für eine Matterhorn-Besteigung. Wenn ein Athlet beide Rennen gewinnen sollte, bekäme er zu den 120.000 noch 50.000 Franken Extraprämie drauf. Nur in Kitzbühel, wo man 100.000 Euro für den Sieg erhält, können die Alpin-Stars noch mehr Preisgeld lukrieren.

Kritiker: "FIS muss Zerstörung stoppen"

Bei einer Totalabsage wären diese Bemühungen des OK-Teams umsonst gewesen, und noch mehr Wasser würde auf die Mühlen der Kritiker fließen. Viele sehen in dem Event ja ohnehin nur einen mit gigantischem Aufwand betriebenen Marketing-Gag auf Kosten der Gletscher. "In Zeiten der Klimakrise ist es absurd, mit schweren Geräten den Untergang der letzten Gletscher zu beschleunigen. Die FIS muss endlich diese Zerstörung stoppen und Gletscherschutz im Verband verankern", erneuert Greenpeace-Expertin Ursula Bittner den Standpunkt der Umwelt-Organisation, nachdem auf beiden Seiten der Grenze Verfahren wegen der Vorbereitungsarbeiten eröffnet worden sind.

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