Anna Veiths Abschied vom Skisport: "Habe meinen Kindheitstraum gelebt"
SCHLADMING/ROHRMOOS. Karriereende: Der Ski-Star hat den "richtigen Zeitpunkt" zum Aufhören gefunden und blickt auf eine von großen Triumphen und schweren Verletzungen geprägte Laufbahn.
"Ich habe meinen Kindheitstraum gelebt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt aufzuhören." Anna Veith zog am Samstag einen Schlussstrich unter ihre von großen Triumphen und schweren Verletzungen geprägte Karriere. Acht Monate nach Marcel Hirscher, mit dem sie einst die Schulbank drückte, hat mit der gebürtigen Salzburgerin ein weiteres großes ÖSV-Aushängeschild die Ski ins Eck gestellt. Eine Olympia-Goldene, zwei große Gesamtweltcup-Kristallkugeln und drei goldene Weltmeistermedaillen hängen zu Hause im Hotel in Schladming/Rohrmoos, das sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Ex-Snowboarder Manuel Veith, betreibt. "Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe", sagte Veith, die in einigen Wochen 31 Jahre alt wird.
Unterschiedliche Gründe
Den einen, großen Grund fürs "Abschwingen" gebe es nicht, vielmehr sei es ein Mix aus mehreren kleineren. Eine wesentliche Rolle spielten die schweren Knieverletzungen, die sie seit 2015 fast ständig begleiteten. Das Zurückkommen wurde für Österreichs dreifache Sportlerin des Jahres praktisch zur Daueraufgabe. 1001 Tage dauerte es, ehe sie beim Super-G 2017 in Val-d’Isere wieder vom obersten Podest lachen durfte. Ihr insgesamt 15. Weltcupsieg war zugleich ihr einziger und letzter Sieg, den sie nach 2015 feiern konnte. Ein knappes Jahr später riss sie sich im Riesentorlauftraining erneut das Kreuzband. "Im letzten Winter habe ich alles darangesetzt, wieder zurückzukommen und Vertrauen zu finden", berichtete Veith von der schwierigen Zeit. "Aber es ist mir einfach nicht mehr gelungen, dahin zu kommen, wo ich hin wollte."
Wie sie ihre Zukunft gestalten wird, weiß Veith noch nicht genau. "Es ist Zeit, dass ich zu Hause Wurzeln schlagen kann." Sie freue sich jetzt auf das Privatleben, in dem Familienplanung eine Rolle spielt. "Schwanger bin ich noch nicht", gab sie mit einem Schmunzeln zu verstehen, dass sie und ihr Gatte dabei keinen Stress haben. "Wir genießen die Zeit für uns."
Den eigenen Weg gegangen
Mit Veith verabschiedet sich eine Ski-Persönlichkeit, die innerhalb des ÖSV-Universums auch bereit war, gegen den Strom zu schwimmen. Bei ihrem Versuch, sich ihr eigenes Betreuerteam sowie eine vom Verband losgelöste Vermarktung zu basteln, ging sie auf Konfrontationskurs mit ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. "Für manche Dinge muss man eben kämpfen", sagte Veith 2015, die Rechte wie die Ski-Herren einforderte. Zwischenzeitlich war sogar von Nationenwechsel oder Karriereende die Rede gewesen. Letztlich mündete der Zwist in beiderseitigen Zugeständnissen. Rückblickend würde Veith dies wieder so machen. "Es war mir wichtig, hinter meiner Meinung zu stehen." Diesem Credo folgend wolle Veith auch künftig ihren Weg gehen – auch wenn sie noch nicht genau weiß, wohin sie dieser führt.
Ihre Größten Erfolge
Olympia: Gold (Super-G 2014), 2 x Silber (Riesentorlauf 2014, Super-G 2018)
WM: 3 x Gold (2011, 2015), 2 x Silber, 1 x Bronze
Weltcup: 2 x Gesamtsieg (2014, 2015), 15 Rennsiege (11 Riesentorläufe, 3 Super-G, eine Super-Kombi)
3 x Österreichs „Sportlerin des Jahres“ (2013–2015)
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Ob jetzt nach Erfüllung des Kindheitstraums, die Erfüllung des Traums von Kind kommt?
was solls sie ist 30, viel Glück im weiteren Leben👍