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Neue Helden braucht das Land

Von Christoph Zöpfl, 19. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Neue Helden braucht das Land
Peter Schröcksnadel lobt die (Sport-)Politik und empfiehlt Marcel Hirscher, nicht an die Kristallkugel zu denken Bild: GEPA pictures/ Andreas Pranter

LINZ. Im Interview mit den OÖNachrichten macht sich ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel Gedanken über die vermeintliche Sportnation Österreich, den rauchenden Sportminister und den Jung-Vater Marcel Hirscher.

OÖN: Durch die Dominanz im alpinen Skisport wirkt Österreich wie eine Sportnation. Ist das eine optische Täuschung oder stimmt diese Wahrnehmung?

P. Schröcksnadel: Wir sind in einigen Sportarten gut, aber von einer Sportnation sind wir weit weg.

Felix Gottwald bezeichnete Österreich in einem Interview als "Schnitzel- und Spritzernation". Ist diese Analyse treffsicher?

Das täte ich so nicht sagen. Überlegen Sie einmal, wie viele Leute bei uns Radfahren oder Wandern. Da gibt es viel Bewegung. Es gibt schon viele Menschen, die in ihrer Freizeit Sport betreiben. Das mit dem Spitzensport ist aber wieder eine andere Sache.

Welche Haltungsnote geben Sie der neuen Bundesregierung und ihrer Sportpolitik ?

Ich muss ehrlich sagen, sie setzt sich sehr ein. Mir gefällt, dass es dabei auch um den Spitzensport geht. Das halte ich für wichtig, denn wenn im Leistungssport etwas weitergeht, dann profitiert auch der Breitensport davon. Wenn du sportliche "Helden" hast, werden Kinder motiviert, selbst Sport zu betreiben.

Wissen Sie, wie viele Sportminister Sie als ÖSV-Präsident seit 1990 schon kennen gelernt haben?

Ich glaube zehn oder so...

Es sind 16 (Anm.: Scholten, Ettl, Ausserwinkler, Krammer, Schäfer, Schlögl, Wittmann, Morak, Riess-Passer, Schüssel, Schweitzer, Lopatka, Darabos, Klug, Doskozil, Strache)

Das sind a bisserl viel, oder (lacht)?

Gibt es jemanden, der Ihnen in besonderer Weise in Erinnerung geblieben ist?

Die Riess-Passer und Doskozil habe ich mir wohl gemerkt. Die haben sich wirklich bemüht. Und dann... wie hat der Kärntner geheißen?

Michael Ausserwinkler?

Ja, der hat auch einen guten Zugang gehabt. Besonders beeindruckt hat mich, als wir uns nach seinem Amtsantritt in einem Lokal getroffen haben. Er hat keine Entourage mitgehabt und wir haben ganz normal reden können, das war imponierend.

Wie geht es Ihnen mit Sportminister Heinz-Christian Strache?

Ich habe ein gutes Verhältnis zu Strache. Dass er raucht, ist sein Problem.

Er raucht nicht nur, er hat auch das Rauchverbot in Lokalen abgedreht.

Ja, da kann man verschiedener Meinung sein. Jetzt gibt es ein Volksbegehren mit knapp 900.000 Unterschriften. Meine persönliche Meinung ist, wenn jemand ein Raucherlokal führen möchte, dann soll er das tun dürfen. Niemand wird gezwungen, dort hinein zu gehen. Wobei ich sagen möchte, dass ich ein überzeugter Nichtraucher bin. Aber es ist jedem seine freie Entscheidung, man kann nicht alles vom Staat aus vorschreiben.

Sie haben jetzt in Saas Fee in ein neues Skigebiet investiert. Ist der Skisport in Europa wirklich noch ein Zukunftsmarkt?

Ja sicher. Wenn der erste Schnee im Stubaital fällt, stehst du zwei Stunden im Stau, bis du zum Lift kommst. Oder denken Sie an einen guten Tag in Hinterstoder. Da ist das Tal voll. Die veröffentlichte Meinung ist, dass immer weniger Ski gefahren wird. Aber das stimmt nicht. Seit 50 Jahren sagt man das Ende des Skisports voraus. Wir haben einen Winter hinter uns, der ist geradezu sensationell gelaufen.

Der Profi-Fußball hat dank Pay-TV-Sender viel Geld lukrieren können. Könnte das ein Vorbild für den alpinen Skiweltcup sein?

Wir haben eine klare Linie. Wir wollen nicht mit dem Pay-TV zusammenarbeiten. Die Skirennen sollen alle sehen können. Bei den ORF-Quoten sind die Weltcup-Übertragungen top. Unsere Übertragungsrechte werden auch so immer mehr wert. Auch öffentlich-rechtliche TV-Sender leben von Live-Events, das wissen sie dort ganz genau.

Ist die Limitierung der Starterfelder der richtige Weg, das Produkt TV-gerechter zu machen?

Da bin ich strikt dagegen. Acht statt neun Startplätze, wie es jetzt beschlossen wurde, ist noch akzeptabel. Ich würde das Produkt jedenfalls nicht verändern, obwohl ich einer bin, der progressiv denkt. Was ich mir vorstellen könnte ist, dass man für jedes Weltcuprennen eine Qualifikation fährt. Die ersten 60 der Weltrangliste sollen fix qualifiziert sein, der Rest sollte vorher in die Quali. Damit wäre sichergestellt, dass möglichst viele Nationen dabei sein können.

Kann man sich da etwas vom Tennissport abschauen?

Ja, da muss man sich auch für Turniere qualifizieren. Und wenn unter den Top 20 der Weltrangliste zehn US-Amerikaner sind, dann wird keiner von ihnen nicht mitspielen dürfen, weil ein Land nur eine begrenzte Starterzahl hat.

Im Tennis ist die Macht der nationalen Verbände aber eher beschränkt. Da haben die Top-Spieler ihre eigenen Teams um sich. Ähnliches gibt es ja auch im Skisport, ich denke zum Beispiel an das Team Hirscher.

Das ist ein ÖSV-Team, das sind alles unsere Leute, unsere Trainer. Der Marcel hat so wie die Anna (Anm.: Veith) ein eigenes Team, aber das wird vom ÖSV zur Verfügung gestellt. Spitzenathleten muss man besonders fördern, dazu stehe ich.

Apropos Marcel Hirscher: Im Motorsport heißt es, dass jedes Kind einen Rennfahrer um ein paar Zehntelsekunden langsamer macht. Wird sich auch Hirscher von seinem Baby einbremsen lassen?

Nein, das glaube ich nicht. Der ist so fokussiert, da kann er nicht aus seiner Haut heraus. Ob er noch einmal den Gesamtweltcup gewinnt, ist ein anderes Thema. Ich würde ihm auch nicht empfehlen, auf dieses Ziel loszugehen.

Was würden Sie ihm raten?

Er soll selektiv Rennen fahren. Ungefähr so wie es Roger Federer macht, der auch nicht jedes Turnier spielt. Der Rest ergibt sich dann schon.

Was muss passieren, dass Sie als ÖSV-Präsident einmal den Hut draufhauen?

Da wäre schon viel passiert. 2006, bei dem ganzen Wirbel in Turin, war es fast so weit. Aber da habe ich nicht aufhören können. Da wären wir als größte Doping-Nation der Welt dagestanden. Wenn ich das nicht durchkämpfe, hätten sie 36 Leute gesperrt. Was mich wirklich ärgert, sind Unterstellungen, die nicht stimmen. So wie zuletzt bei dieser Me-Too-Geschichte. Da würde ich am liebsten alles hinschmeißen. Das kann ich aber nicht, weil ich in so einer Situation den Verband nicht alleine lassen kann. Das ist der Grund, warum ich immer noch weiterarbeite.

 

Zur Person

Der Präsident: Seit 1990 steht der 77-Jährige an der Spitze des Österreichischen Skiverbandes. In dieser Zeit schraubte er das Jahres-Budget von 38 Millionen Schilling auf 60 Millionen Euro.

Der Unternehmer: 1964 gründete der Jus-Studien-Abbrecher das Unternehmen Skitour (Pistenmarkierungen), später kam Feratel (Live-Panorama-Webcams mit Wetterdaten, Buchungssysteme) dazu. Zur weit verzweigten Schröcksnadel-Unternehmensgruppe gehören auch Skigebiete in Österreich, Italien und der Schweiz.

Der Privatmensch: Sein Privatleben verbirgt der Nichtraucher und Antialkoholiker Schröcksnadel hinter einer verlässlichen Firewall. Sein Sohn Markus (53) kümmert sich um die operativen Geschäfte. Schröcksnadel fährt Senioren-Skirennen und ist ein leidenschaftlicher Fliegenfischer. Am liebsten am Okanagan Lake in British Kolumbien (Kanada), wo er vor allem im Sommer sein Refugium bewohnt.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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and_re (636 Kommentare)
am 19.10.2018 07:35

"gründete der Jus-Studien-Abbrecher das Unternehmen Skitour" ...
SKITOUR? Sind Sie sich da sicher, Herr Zöpfl?
Googeln Sie zur Sicherheit mal unter Sitour ... grinsen

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 19.10.2018 07:29

Totaler Realitivitätsverweigerer der von der
Protektion Staat und Skination in den 90ern
gross wurde.

Gerade Hinterstoder unmöglich und lebt nur von Unterstützungen
div. öffentlicher Betriebe wie AMS/Sportförderungen usw.

Alleine das er nicht weiss, dass es kein Volksbegehren gibt und das es beim Nichtrauchen um den Schutz der Mitabeiter geht, sagt Alles aus über Ihn.

Ausserdem stören Mich das die Beischlafgeschichten der Trainer mit den Ski-Hasen nie aufgeklärt wurden zu Zeiten der Anne Moser Pr.. Da wurde die Hand des Schweigens darübergelegt.

Da siehst zwar was möglich ist in Österreich um Anklagen zu verhindern und sonst nichts.

Bei Dopping wars ja bei den Langläufern. Und auch da wurde nie wirklich aufgeklärt.

Was sagt das aus über einen gesunden Sport.

Was Ich Ihm zu Gute anrechne Nichtraucher und Antialkoholiger.
Gerade Zweiteres ist eine Seltenheit in Österreich.

Nachwuchs Skifahren? Nach Marcel/Anna?
Die anderen Nationen werden immer stärker.

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fanatiker (6.116 Kommentare)
am 19.10.2018 07:19

Ob man ihn mag oder nicht, der Erfolg gibt ihm recht!

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 19.10.2018 08:12

Wie wenns sein Erfolg alleine gewesen wäre?
Und unsere Nation hinterfragt nie, wie wer erfolgreich wurde.
Das hat mit Neid nichts zu tun.

Alleine wie für Graz Olympia jetzt nachgeweint wird und Falschmeldungen gepostet werden wegen Gewinn und nicht wie der Gewinn zustande kam.

Darum bin Ich gespannt was kommt nach Anna Fenninger und Marcel Hirscher.

Skispringer sollten sich auch erholen.

Und die Doping Vorwürfe gegen Langläufer ist noch lange nicht vom Tisch. Abwarten ob da nochmal was kommt.

Ausserdem lebt er von den Erfolgen Vergangenheit Klammer/Maier/Pröll wo es noch viele Andere Plätze gab und Mannschaftserfolge und Jetzt Nur Einzelner. Darum Skination - Waren Wir - Jetzt Nein.

Leider fahren viele Schulklassen nicht mehr auf Ski Kurse, weil es sich ein Teil der Eltern nich mehr leisten will/kann.

Ich bin froh noch das Glück gehabt zu haben. Das Mir meine Mutter das Skifahren ermöglichte. Auch wenn Ich dabei abgeschoben wurde.

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neptun (4.137 Kommentare)
am 19.10.2018 10:36

Daran ist sicher die FPÖ und Rabl schuld.

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