Hirscher und Shiffrin: Zwei Serientäter in Feierlaune
VAL D’ISERE/SANKT MORITZ. Noch ist der Ski-Winter jung, doch die beiden besten Akteure der letzten Jahre lassen die Konkurrenz schon wieder alt aussehen.
Sie sind auch in dieser Ski-Saison nicht zu stoppen. Marcel Hirscher feierte am Samstag im Riesentorlauf von Val d’Isere seinen 60. Weltcup-Triumph. Nur der Wind verhinderte gestern einen Slalom und damit wohl eine weitere Jubelfahrt für den Salzburger. Hirschers Pendant bei den Damen ist Mikaela Shiffrin. Der in Sankt Moritz mit Erfolgen im Super-G und Parallelslalom das Double gelang.
Die Serientäter: "Marcel hat vielleicht auch die Vater-Power", stellte Dauerrivale Henrik Kristoffersen in Frankreich schmunzelnd fest, dass Jungpapa Hirscher mit dem Kind eher noch schneller geworden ist. Der aber gab das Lob weiter: "Meine Frau macht eine gute Arbeit, dass ich genügend Zeit zum Trainieren habe. Das ist ein Miteinander." 2009 gewann der 29-Jährige in Hochsavoyen sein erstes Rennen, am Samstag kam Nummer 60 dazu. Nie wirklich krank, nie verletzt, nie ausgefallen. Ich habe jedes Rennen fahren können, das ich wollte. Das ist, glaube ich, schon richtig viel Grund zum Dankesagen", sagte Hirscher, der seine Erfolge als "irgendwie surreal" bezeichnete. Ihm fehlen als Vierten in der ewigen Rangliste nun nur noch zwei Erfolge auf Landsfrau Annemarie Moser-Pröll (62), in Front liegen der Schwede Ingemar Stenmark (86) und die US-Amerikanerin Lindsey Vonn (82).
Sollte Vonn tatsächlich noch Stenmark einholen, dann könnte ihr dieser Rekord nicht ewig sicher sein. Denn die 23-jährige Shiffrin hält ebenfalls bereits bei 48 Stück. Tendenz stark steigend. Auch weil ihr Mutter Eileen den Rücken frei hält. "Sie ist einfach meine Frau für alles: Mutter, Trainerin, Freundin, Managerin, Sport-Psychologin, Reise-Organisatorin und Leibwächterin", sagt die Doppel-Olympiasiegerin.
Das Schreckerlebnis: Vergessen sind auch die bangen Momente, die Shiffrin letzte Woche im Schweizer Nobel-Skiort durchmachen musste. Die US-Amerikanerin saß letzten Donnerstag minutenlang in einem steckengebliebenen Sessellift fest. Ein Skilehrer, der mit ihr in der gleichen Garnitur saß, konnte sie beruhigen, denn Shiffrin überlegte sogar, aus dem Lift zu springen. Doch dieser befand sich zwölf Meter über dem Boden.
Die Fortsetzung: Shiffrin macht nun nach dem Ausfall der Rennen in Val d’Isere Pause, steigt erst bei den Technik-Bewerben im französischen Courchevel (21./22. Dezember) wieder ein. Für Hirscher wird es dagegen eine stressige Vorweihnachtszeit. In Alta Badia hat er kommenden Sonntag einen Riesentorlauf, tags darauf einen Parallel-Riesentorlauf zu bestreiten. Danach folgt am 20. Dezember in Saalbach für den ausgefallenen Auftakt in Sölden ein weiterer Riesentorlauf, am 22. Dezember dann noch in Madonna ein Slalom. Weltcup-Sieg Nummer 61 könnte der Salzburger übrigens schon davor einheimsen. Wenn nämlich der Deutsche Stefan Luitz, vor Hirscher Gewinner des Riesentorlaufs von Beaver Creek, nachträglich disqualifiziert wird. Luitz hatte zwischen den beiden Durchgängen Sauerstoff durch eine Maske eingeatmet und damit gegen das Reglement der FIS verstoßen. Eine Entscheidung soll bald fallen. (fei)
Der Begriff Serientäter scheint mir unangebracht, denn es geht bei den sportlichen Erfolgen von Hirscher und Shifrin weder um Raub noch um Mord.