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Gastkommentar von Toni Innauer: #MeAlmostToo?

04. Dezember 2017, 09:57 Uhr
Toni Innauer Bild: (GEPA pictures)

Der ehemalige Weltklasse-Skispringer Toni Innauer (59) über die #MeToo-Debatte.

Ich war dreizehn und konnte schon sehr schnell laufen. In einer Bahnhofstoilette in Villach stand plötzlich ein riesiger fremder Kerl neben mir, legte mir "gemütlich" die Hand auf die Schulter und schlug mir vor, sich mit mir ein Zimmer zu nehmen. Panik erfasste mich im halbdunklen Raum: "Nein!" schrie ich, riss das Hosentürl zu, duckte mich und sprintete durch die offene Tür auf die Straße.

(Lesen Sie dazu auch: Innauer und die beleidigte Majestät)

Die Angst, dem Typen noch einmal zu begegnen, saß mir tonnenschwer und zwei lange Stunden im Nacken, bis endlich unser gut gelaunter Trainer mit dem Teambus um die Ecke bog. Mag man sich die Situation mit umgekehrten Vorzeichen vorstellen? Mit dem Trainer betritt nicht die ersehnte Rettung, sondern die übermächtige Bedrohung die Szene, die Tür ist nicht sperrangelweit offen, sondern versperrt und man ist noch jünger und die Geschichte wiederholt sich immer wieder...

Nicola Werdenigg hat durch die mutige Veröffentlichung ihrer Erlebnisse und Beobachtungen eine riesige Lawine aus Betroffenheit, Empörung, aber auch Unverständnis, versteckter und offener Aggression ausgelöst. Weil sie ihre Erlebnisse mit professioneller Hilfe und über Jahre offenbar gut verarbeiten konnte, hat sie mit all dem gerechnet und es trotzdem riskiert.

Peter Schröcksnadel und Hans Pum verfehlten im Umgang mit dem hochsensiblen Thema und der Betroffenen anfänglich ganz klar Ton und Thema. Über Jahre an eine betörende Machtfülle nach innen und außen gewöhnt, entsteht Irritation bei der Auseinandersetzung mit Diskussionspartnern, denen es an vorauseilender Unterordnung mangelt. Was immer die unterschiedlichen externen Institutionen in nächster Zeit zu konkreten Fällen herausfinden und veröffentlichen werden, es wird, wie in ähnlich gelagerten Fällen, auch im Sport erkennbar sein, dass keinesfalls alle in einen Topf zu werfen sind. Bis auf ganz wenige schwarze Schafe sind die Betreuer und Trainer schon früher ihren Aufgaben integer und verantwortungsbewusst nachgekommen.

Sexualisierte Gewalt hatte und hat im Sport kein System. Mit einer Ausnahme: Warum konnte ein völlig sinnentleertes und aus dem Ruder gelaufenes Initiationsritual wie das "Pastern" in manchen Disziplinen erst zu spät als entwürdigender Übergriff erkannt werden? Wie soll es den Zusammenhalt einer Gruppe stärken, wenn sich eine wilde Horde mit Schuhcreme und Klisterwachs bewaffnet sogar über junge Mädchen hermacht und das Ganze vom Rudelführer stillschweigend geduldet wird? Hinter verschlossenen Türen konnte das ahnungslose und verängstigte Kind nicht wissen, wann und wie die Tortur enden würde.

 

Toni Innauer (59) ist Weltklasse-Skispringer (u. a. Olympiasieger 1980), ÖSV-Trainer, ÖSV-Sportdirektor. Seit 2010 ist er selbständiger Unternehmer, Autor, Kolumnist, Referent und Seminarleiter

 

Auf diesen in der Samstagausgabe erschienen Gastkommentar bezog sich  ein Schreiben von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Dazu lesen Sie auch: Innauer und die beleidigte Majestät

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18  Kommentare
18  Kommentare
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Fensterputzer (5.142 Kommentare)
am 05.12.2017 14:34

Über Jahre an eine betörende Machtfülle nach innen und außen gewöhnt, entsteht Irritation bei der Auseinandersetzung mit Diskussionspartnern, denen es an vorauseilender Unterordnung mangelt.

Sehr vornehm ausgedrückt von Herrn Innauer.
Ich würde andere Worte dafür finden.

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ichauchnoch (9.795 Kommentare)
am 05.12.2017 09:47

Frau Werdeniggs Aktion möchte ich jetzt gar nicht beurteilen.
Mich beschäftigen vielmehr ihre Eltern, ihr Vater der selbst Rennläufer war, war zum fraglichen Zeitpunkt Rennsportleiter bei den ÖSV-Damen und der will nichts gemerkt haben? Was ist das für ein Vater? Da vertrauen Eltern ihre Kinder einem Verein an, sehen sie oft wochenlang nicht und dann muss man sich mit Gedanken herumschlagen, wie war denn das, warum hat der Rennsportleiter und Vater nicht gemerkt, was mit seiner Tochter los ist?
Die Mutter von frau Werdenigg, auch eine ehemalige Skirennläuferin, Erika Mahringer, war auch für den ÖSV tätig und die hat auch nichts gemerkt?
Herr Innauer war ja auch als Trainer etc. tätig, als sein Sohn eine Sportlerkarriere anstrebte, hätte der bei seinem Sohn auch nichts gemerkt, wenn es da derartige Übergriffe gegeben hätte?
Darüber sollte er vielleicht auch einmal nachdenken und berichten!

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mynachrichten1 (15.434 Kommentare)
am 05.12.2017 11:04

die Fragen die sie stellen, nämlich das nicht Alle gleiche Schweine sind, die hat der Artikel schon beantwortet, das aber vielfach früher zu lange gefackelt wurde das man "Kranke" wirklich unschädlich macht, diese Problem ist heute eher bei denen die Geld haben oder politische Netzwerke oder bei Kleinen wie den Pflegern die wieder einen neuen Job bekamen, durch den Datenschutz begünstigt.
Übrigens wenn ich da an Goisern denke, wo ja ein Anwalt involviert war, da hat man leider auch gesehen, wie lange der Staat gebraucht hat um dem einen Riegel vorzuschieben.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 06.12.2017 00:47

du trägst schwer an deinem fehlenden Einfühlungsvermögen. Frag doch deine Mutter oder Großmutter.

sehr wichtig und hilfreich auch:
› http://www.nachrichten.at/sport/wintersport/ski-alpin/Werdenigg-nach-Missbrauchsvorwuerfen-Irrsinnig-stark-geworden;art73891,2751490

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Optimist21 (179 Kommentare)
am 04.12.2017 15:04

Der ÖSV Präsident und seine Vasallen erinnern in Ihrer Selbstherrlichkeit an die FIFA. Kein Wunder nach über 30 Jahren im Amt, auch als Sommerolympiade Fachmann in Rio!

Aber irgendwann ist auch dieser König nacktuni weist da Pharisäer?

Danke Toni Innauer!

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Globus66 (764 Kommentare)
am 04.12.2017 14:45

Herr Innauer, danke für Ihre Gedanken und mögen noch viele in der Öffentlichkeit stehende Personen Ihrem Beispiel folgen.

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franz2047 (372 Kommentare)
am 04.12.2017 11:27

Ich bin in JEDER Form strikt gegen sexuelle Übergriffe!!! Nur, warum
will Frau Werdenigg die Namen der Täter nicht preisgeben??? Ob verjährt oder nicht!!!

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Klettermaxe (10.678 Kommentare)
am 04.12.2017 11:34

Das tut man nicht in der Presse, der StA wird sie diese Namen und Details möglicherweise anvertrauen.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 04.12.2017 20:00

@Klettermaxe. Geh, wie kindisch bist du? Sie wird die Namen nicht der StA "anvertrauen" können, sondern es müssen !. Und wenn dann die StA - unter dem absichtsvoll aufgebauten medialen Druck - zu agieren und mit Einvernahmen beginnt, werden die Namen wie bei allen strafrechtlich relevanten Verfahren auch bekannt werden. Oder die StA stellt gleich den ganzen Verfahrensablauf wegen Verjährung ein. Worauf dann das ganze feministische Geheule richtig anhübe traurig

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joefackel (1.450 Kommentare)
am 04.12.2017 14:18

Budl di ned auf, die wird das alles korrekt dem Staatsanwalt flüstern. DIE hat nämlich offensichtlich noch Anstand, und zwar weil sie nicht die Namen dieser Charakterschweine in der Öffentlichkeit breittritt.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 04.12.2017 19:54

@joefackel. Aha, und wenn sie die Namen dem/der StA nennt, ist das besser? traurig Weil die StA schließlich der Anzeige nachgehen müsste - und dann die Namen auch öffentlich werden. Noch haben wir keine Femegerichtsbarkeit nach Bedarf. Oder glaubt die Frau Wedenigg das Ganze könnte in einem windigen Geheimverfahren abgehandelt werden, weil sie das so will?

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vinzenz2015 (46.149 Kommentare)
am 04.12.2017 21:06

Man könnte manifesten Voyeurismus wittern!

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weinberg93 (16.324 Kommentare)
am 04.12.2017 18:41

Sollte sie deiner Meinung nach zuerst die Namen der Kronenzeitung nennen, dann erst der StA?
Absurd!

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mynachrichten1 (15.434 Kommentare)
am 05.12.2017 10:57

jedes Wort etwas falsch ausgesprochen oder wiedergegeben kann extreme Medienverfahren nach sich ziehen. Das ist auch der Grund warum viele Normale Zustände nie an die Öffentlichkeit bringen, und wenn dann mit zum Beispiel Resetarits wenn es hineinpasst. Wir sind noch weit weit von dem, das man über Leute mit Macht frei seine Erlebnisse schildert, das fängt im kleinen an und bei so einem großen Präsidenten mit Anwälten und bei einem Multimillionär sind selbst Richter kleinlaut. Außerdem ist es manchmal wirklich gescheiter um kein Bauernopfer für Großkopferte zu werden, die Instrumente auch der öffentlichen Hand zum Teil zur Verfügung haben, man gibt keine genauen Daten preis, so es einem nichts nützen würde.

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illvie (198 Kommentare)
am 04.12.2017 10:53

Danke Herr Innauer.

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zukunft001 (703 Kommentare)
am 04.12.2017 10:49

Solche Heimleiter, Schulleiter und natürlich auch die Vorgesetzen in Politik und Verwaltung , die davon ja sicher Kenntnis hatten, sind mit aller Härte -auch des Strafrechts- zur Verantwortung zu ziehen. Braucht es wirklich immer erst so mutige Betroffene, um diese mittlealterlichen menschenverachtenden Praktiken abzustellen??

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 04.12.2017 20:11

Woraus schließt du - her mit den Beweisen ! - dass alle Vorgesetzten usw. von den Missetaten Einzelner oder gar Homophiler in den Bubeninternaten wissen konnten oder mussten? Die massive Vertuschung solcher Rituate geschieht eben ganz unten - weil die Feigheit oder das höchstpersönliche "Karrierestreben" auch der Youngster einer Beschwerde "oben" dem entgegen stehen.
(Mein Vater hatte in seiner Wehrdienstzeit in den späten 1960-ern beim BH eine a.o. Beschwerde gegen Zustände in seiner Kompanie im BMLV eingebracht - die danach sogar vom damaligen Generaltruppeninspektor untersucht wurde. Freunde hatte er sich damit in seiner Kompanie allerdings nicht gemacht grinsen )

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 04.12.2017 10:37

@Redaktion: danke fürs reinstellen; war in Verbindung mit dem heutigen Artikel sehr sinnvoll.

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