Besser geht's nicht: Kriechmayrs Finale ist ein Versprechen für die Zukunft

16.März 2018

In seinen letzten beiden Rennen krönte Vincent Kriechmayr beim alpinen Weltcup-Finale in Åre seine bisher stärkste Saison. Einen Tag nach dem mit Teamkollege Matthias Mayer geteilten Abfahrtssieg stand der 26-jährige Mühlviertler gestern im Super-G erneut auf dem Siegerpodest ganz oben. Dieses Mal war Kriechmayr als Sieger einsame Klasse, auch wenn der Vorsprung auf seine "Verfolger" Christof Innerhofer (Ita/0,04 Sek.), Aksel Lund Svindal (Nor) und Thomas Dreßen (D, je 0,08 Sekunden) im kürzesten Super-G des Ski-Weltcups nur Sekundenbruchteile zurücklagen. Das Glück eines Tüchtigen hat letztendlich den spannenden letzten Super-G der Saison entschieden.

"Ich wusste, ich muss alles riskieren. Ich war voll am Limit", sagte ein freudestrahlender Kriechmayr im Ziel. Mit seinem Sieg konnte er sich in der Super-G-Gesamtwertung hinter dem Norweger Kjetil Jansrud, der sich die kleine Kristallkugel bereits vor dem Rennen gesichert hatte, Platz zwei holen. Kriechmayr wäre nicht Kriechmayr, wenn er sich damit zufrieden geben würde. "Natürlich ist es das Ziel, dass man einmal selbst so eine Kugel gewinnt. Ich werde hart daran arbeiten." Sein eindrucksvolles Saisonfinale am Ort, wo im kommenden Jahr Weltmeisterschaften stattfinden werden, ist jedenfalls ein Versprechen für die Zukunft.

Bei allem Jubel über seinen zweiten Sieg innerhalb von zwei Tagen vergaß Kriechmayr gestern nicht darauf, die Dinge zu relativieren. Abgesehen von seinen starken Platzierungen sei ihm am Ende einer intensiven Saison vor allem eines wichtig – gesund im Ziel zu stehen. "Es hat heuer wieder viele Verletzungen gegeben, ich bin verschont geblieben. Das ist das Wichtigste." Obwohl er gerade in Hochform ist, hat der Gramastettner kein Problem damit, dass der Skiwinter jetzt vorbei ist. "Die Saison war lange genug, ich freue mich jetzt schon auf ein paar ruhigere Tage." Auf seinen in Åre geernteten Lorbeeren wird er es sich in der Sommerpause sicher nicht gemütlich machen. Kriechmayr: "Ich muss sehr konsequent arbeiten und konstanter werden. In diesem Winter habe ich zu viele Fehler gemacht."

Auch Hirscher zeigte auf

In die starke Mannschaftsleistung des ÖSV (alle sechs Österreicher kamen unter die Top 15) reihte sich gestern etwas überraschend auch Marcel Hirscher ein. Der Weltcup-Triumphator belegte in seinem ersten Super-G seit dem Weltcup-Finale vor einem Jahr in Aspen Platz zehn. "Ich habe mich gescheit reingehaut", sagte Hirscher. Das wird er am Samstag (RTL) und Sonntag (Slalom) wohl auch machen.

Weirather jubelte trotz "Blackout" am Start

Im letzten Damen-Super-G der Saison brachte Tina Weirather gestern ihren Disziplinen-Sieg ins Ziel. Der Liechtensteinerin genügte schließlich ein sechster Platz, da ihre Kontrahentin Lara Gut (Sz) zu viel riskierte und im oberen Streckenteil der verkürzten Piste ausschied.Das größte Problem hatte Weirather, als im Startbereich der TV-Bildschirm ausfiel und sie damit nicht die vor ihr fahrenden Läuferinnen "studieren" konnte. "Unter der Fahrt habe ich gespürt, dass unbewusst eine kleine Handbremse da ist", meinte die 28-Jährige. Auch Anna Veith hatte aufgrund ihrer niedrigen Startnummer und der fehlenden TV-Bilder ein Handicap. Sie wurde als beste ÖSV-Läuferin Achte. Als Siegerin schwang im Ziel die Italienerin Sofia Goggia ab. Viktoria Rebensburg (D) und Lindsey Vonn (USA) begleiteten sie zur Siegerehrung.