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Das Ende: Der EHV Linz zieht sich zurück

Von OÖN-Sport   28.Februar 2021

Wenige Tage vor der (zweiten) Entscheidung über die Aufnahme des EHV Linz in die ICE Hockey League - im ersten Anlauf war der zu Ostern 2020 gegründete Verein knapp gescheitert - wurde das Projekt ad acta gelegt. Der EHV Linz zieht sich zurück und wird die Liga-Gremien informieren, dass der Antrag nicht mehr zur Abstimmung gelangt. Für ein "Ja" wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig gewesen.

Das spielt jetzt keine Rolle mehr. In einer heute kurzfristig einberufenen virtuellen Vorstandssitzung sind die Verantwortlichen des EHV Linz zu diesem Schluss gekommen. Ausschlaggebend war die Entscheidung der Linz AG, keine Gelder mehr für Eishockey-Profisport locker machen zu wollen.

"Angesichts der derzeitigen Umstände und der anhaltenden Streitfälle rund um die Profi-Liga" im Eishockey-Sport sieht die Linz AG "keine Möglichkeit eines Imagegewinns", hieß es in einer Aussendung.

Vor knapp einem Jahr eskalierte der Konflikt

Vor fast genau einem Jahr (Mitte März) war der Eishockeykonflikt ausgebrochen. Black-Wings-Präsident Peter Freunschlag hatte hinsichtlich der Personalie Christian Perthaler seine drei Vizepräsidenten Karl Egger, Peter Zauner und Peter Matausch, die mit dem Manager weiterarbeiten wollten, überstimmt. Daraufhin kam es zur Abspaltung und Gründung des EHV Linz, dem Kristine Egger (KE-KELIT) als Präsidentin vorsteht.

Zuletzt waren die unliebsamen Nebengeräusche immer lauter geworden, gegen Perthaler und einen Linzer Polizisten ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Die Linz AG und ihre Tochtergesellschaften bekamen medial ihr Fett ab, weil sie - formulieren wir es einmal so - die Schalthebeln der Macht so bedient haben sollen, um ein Schiff in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Von einer von langer Hand geplanten politischen Umfärbeaktion war die Rede gewesen, aus dem schwarzen EHC Sportunion Black Wings Linz sollte ein roter EHV Linz werden. Diesen Vorwurf will man nicht auf sich sitzen lassen. Deshalb jetzt der Schlussstrich.  

In der Nachwuchsarbeit in der Akademie sowie im Amateur- und Breitensport-Bereich wolle man aber weiter aktiv bleiben. Die Steinbach Black Wings betrifft der Ausstieg der Linz AG weniger. Beim von Präsident Peter Freunschlag geführten Klub hatte sich die Linz AG in dieser Saison ohnehin bereits zurückgezogen gehabt. Die Black Wings sind Hallenpächter gegen Gebühr.

KE KELIT stellt das Profi-Sportsponsoring ein

Mit der Linz AG zieht sich auch deren Tochtergesellschaft LIWEST aus dem Eishockey-Profisport zurück. Das Projekt EHV Linz stand plötzlich auf sehr wackeligen Beinen. Doch damit nicht genug. Auch KE KELIT zog die Reißleine. 

Das mittelständische Familienunternehmen beschäftigt sich seit mehr als 75 Jahren mit der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von innovativen Rohrsystemen. Die Firma aus Linz war jahrelang einer der größten Geldgeber der Black Wings gewesen, ehe es zum großen Krach kam. 

KE KELIT zieht sich komplett aus dem Sportsponsoring in Linz und Oberösterreich zurück, laufende Verträge werden selbstverständlich erfüllt. Das ist nicht nur ein Nackenschlag für den EHV Linz, sondern für viele andere Sportvereine, die KE KELIT als Sponsor haben/hatten. Als Grund für den kompletten Rückzug wird die negative mediale Berichterstattung in den vergangenen Wochen angeführt.

"Unser Sport-Engagement lebt von Emotion und Begeisterung, das ist aufgrund der jüngsten Vorkommnisse nicht mehr gegeben. Deshalb sehen wir uns zu diesem Schritt gezwungen", sagte KE KELIT-Geschäftsführer Karl Egger, der mit seiner Schwester Kristine an der Firmenspitze steht.

EHV-Linz-Präsidentin Kristine Egger trat zurück

Kristine Egger war bis heute auch Präsidentin des EHV Linz, sie erklärte am späten Nachmittag nach neunmonatiger Amtszeit ihren Rücktritt. "Ich bin mit viel Freude in dieses Amt gestartet und habe für den EHV meine Erfahrungen und meine Liebe für das Linzer Eishockey eingebracht. Unser Ziel war es, den Rahmen für mitreißendes und erfolgreiches Eishockey zu schaffen und den Nachwuchs zu unterstützen, was uns bis hierhin auch sehr gut gelungen ist", sagte Kristine Egger.

"Leider ist es unter den neuen Umständen nicht möglich, unsere ambitionierten Ziele zu erreichen", begründet Egger ihren Abschied.

Durch den Ausstieg von KE KELIT geht auch dem Eishockey-Nachwuchssport in Oberösterreich (konkret der Akademie) eine stattliche Summe verloren. "Im Falle einer Liga-Aufnahme des EHV Linz wäre es geplant gewesen, die Akademie OÖ in den nächsten fünf Jahren mit einer Million Euro zu unterstützen", hieß es.

Ohne Linz AG, LIWEST und KE KELIT lässt sich das Projekt EHV Linz nicht (vernünftig) finanzieren. 

 

 

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25. April 2024