Lukas Haudum: Österreichs nächster Eishockey-Star?

Von Alexander Zambarloukos aus Katowice   25.April 2016

"Ich glaube, dass Lukas Haudum eine gute Chance hat, in die NHL zu kommen", sagt Österreichs Eishockey-Sportdirektor Alpo Suhonen über den 18-jährigen Linzer Stürmer, der in den vergangenen beiden Saisonen in Schweden für Södertäljes Nachwuchsmannschaften am Puck gewesen war und am Samstag beim 3:2 nach Penaltyschießen gegen Südkorea sein (B-)WM-Debüt im rot-weiß-roten Nationalteam gefeiert hat.

Wenn Suhonen so eine Prognose abgibt, dann hat das durchaus Gewicht, zumal der Finne der erste europäische Cheftrainer war, der das Zepter bei einem NHL-Klub schwang. Das war anno 2000 – bei den Chicago Blackhawks. Die OÖNachrichten sprachen mit Haudum über Vorlieben, Vorbilder, Perspektiven und Träume.

 

OÖNachrichten: Sie scheinen in der Liste des Central Scouting Service (CSS) von interessanten Talenten für den NHL-Draft am 24. und 25. Juni in Buffalo auf. Was darf man sich als Nummer 105 unter den Feldspielern ausrechnen?

Lukas Haudum: Ich denke, dass die NHL für mich vielleicht noch zu früh kommt. Aber wer weiß? Vielleicht kann ich mir hier bei der B-WM in Polen einiges erarbeiten. Die NHL ist auf jeden Fall mein großer Karrieretraum. Es ist ein weiter Weg – aber er ist nicht so weit, wie ich dachte.

Die Grundlagen für einen möglichen Sprung haben Sie sich in Schweden geholt. Ein richtiger und wichtiger Schritt?

Ich habe mir mit 16 überlegt, was der nächste Schub für meine Entwicklung sein könnte. Meine Familie und ich haben dann beschlossen, dass wir uns Agenten (Pilloni/Kasper, Anm.) anschließen. Sie haben mir die Schiene zu Södertälje gelegt.

Trotzdem sind Sie ein Kind des EHC Liwest Black Wings Linz. Sie haben sogar am 26. Jänner 2014 ein EBEL-Match bestritten. Können Sie sich noch erinnern?

Natürlich, das war in Villach. Wir haben 2:4 verloren – vor 4000 Zuschauern. Das ist schon etwas Besonderes gewesen. In Schweden spielen wir im Nachwuchs vor deutlich weniger Fans.

Für Sie war aber schon damals klar, dass die höchste österreichische Liga nicht der Gipfel Ihrer Ambitionen sein würde.

Ja, ich will mehr. Vielleicht spiele ich wieder einmal in Linz – aber das wird nicht in absehbarer Zeit sein. Ich habe andere Pläne.

Muss man als Eishockey-Talent ins Ausland gehen, um richtig durchstarten zu können?

Ich denke schon. Die Einstellung jedes Einzelnen in Schweden ist einfach besser als hierzulande, weil die Konkurrenz stark ist. Du darfst nie lockerlassen, sonst bist du draußen. Die Sportart hat in Schweden einen anderen Stellenwert, in Österreich haben wir Nachholbedarf, ich kann mich mit Legionärsflut und Punktesystem in der Liga nicht identifizieren.

Eishockey WM Katowice Kattowitz Spodek Arena Team Austria ÖEHV

Wie lebt es sich so in Schweden?

Es ist sehr familiär, man hat mich gut aufgenommen, mit der Zeit ist die Leistung immer besser geworden. Die Vereinbarung läuft aus – aber es gibt andere Optionen, auch in Schweden, wenn es nicht sofort mit der NHL klappen sollte. Ich würde alles wieder so machen. Ich teile mir mit einem Mitspieler eine Wohnung – dafür kommt der Klub auf. Das gilt auch für Ausbildung und Ausrüstung. Damit habe ich dort viel mehr, als ich in Österreich bekommen hätte. Geld spielt in unserem Alter keine Rolle.

Vermissen Sie etwas?

Na ja, das gute Essen geht mir schon ab – die Frittatensuppe oder das Schnitzel. Vielleicht auch die Berge. Aber fürs Skifahren habe ich eh keine Zeit.

Haben Sie ein Vorbild?

Ja – hat aber schon aufgehört. Der Schwede Peter Forsberg hat mir immer recht getaugt – mit seiner offensiven und aggressiven Art.

Auch Österreich hat aktuell drei NHL-Asse.

Ja, bitte nicht falsch verstehen: Ich bin Patriot und habe immer zu Österreichs Nationalteam gehalten. Jetzt bin ich ein Teil davon, das macht mich schon stolz. Ich bin richtig aufgeregt und hoffe, dass ich mit meinen Kollegen Erfolg haben werde.