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So stellen sich Freunschlag und Baumgartner die „Black Wings neu“ vor

Von Alexander Zambarloukos   24.April 2020

Peter Freunschlag und Gregor Baumgartner haben so etwas wie eine „Pressekonferenz“ in den VIP-Räumlichkeiten der Linz-AG-EisArena ausgerufen. In Zeiten der Corona-Pandemie ohne geladene Gäste, das ist soweit verständlich. Fragen durften bis Mittwoch Mittag von Medien- und Fanvertretern eingereicht werden, das Black-Wings-Duo antwortete. Jetzt nicht gerade im Powerplay-Modus, sondern mit ein bisschen Verzögerung. Aber es wurde definitiv gesprochen und das Ganze per Videobotschaften in die weite Welt hinausgetragen.

Der Ist-Zustand im Eishockeykonflikt ist unverändert: Es gibt aktuell zwei Vereine (EHC Black Wings Linz, Eishockey-Verein Linz), beide wollen in der höchsten Liga antreten, nur einer wird der Glückliche sein.

Sollten Sie sich jetzt fragen, was die OÖN gefragt haben, so muss ich Ihnen leider sagen: Gar nichts. Wir haben nämlich nichts von dieser Veranstaltung gewusst (also haben wir schon, nur halt nicht offiziell), es kann ja schon einmal passieren, dass im Eifer des Gefechts gewisse E-Mail-Adressen verloren gehen. Was soll‘s.

Obwohl wir also nichts gefragt haben, wollen wir Sie dennoch darüber informieren, was Präsident Peter Freunschlag und der von ihm eingesetzte General Manager Baumgartner zu verkünden hatten. Unsere Quellen sind die sozialen Kanäle der Black Wings.

Die LIWEST noch nicht abgeschrieben

„Die Spieler haben alle ihr zustehendes Gehalt bekommen. Durch den Abbruch in der Corona-Krise warten wir aber auch noch auf die Entscheidungen der Bundesregierung, ob es hier für das letzte nicht geleistete Monat einen Ersatz gibt“, sagte Freunschlag, der auch seine Pläne mit den „Black Wings neu“ für die Saison 2020/21 anriss: „Also ganz grob rechnen wir jetzt mit 3,8 Millionen Euro (Budget, Anm.), ich glaube, dass das ein sehr namhafter Betrag ist und dass wir mit Gregor Baumgartner gemeinsam eine sehr, sehr gute Mannschaft aufstellen können. Und ich bin mir sicher, dass wir um den Meistertitel mitspielen werden.“

„Wir sind im Gespräch mit sehr vielen neuen Sponsoren, aber auch mit bestehenden Sponsoren. Und ich glaube, dass wir noch Verhandlungen mit der LIWEST haben werden, indem wir auch noch die LIWEST dazu überzeugen können, weiterhin im Eishockey-Profisport bei uns als Hauptsponsor tätig zu sein“, ergänzte Freunschlag.

„Ich habe mitbekommen, dass hier Hilfe gebraucht wird“

Baumgartner, Mitglied der Meistermannschaft 2011/12, hatte sich sein Debüt auf Funktionärsebene bei den Black Wings anders vorgestellt. „Ich habe dem Peter nach dem Erstkontakt angeboten, es einmal bis August ehrenamtlich zu machen. Weil es mir natürlich ein Anliegen ist, dass es den Black Wings wieder gut geht. Ich habe mitbekommen, dass hier Hilfe gebraucht wird. Deswegen stehe ich auch hier und werde dem Verein aus meiner Sicht bestmöglich helfen. Wiederum ist es in meinen Möglichkeiten im sportlichen Bereich sehr wichtig. Und auf diesem Wege sind wir. Und die wirtschaftliche Situation wird sich in den nächsten Wochen sicher ergeben. Dann werden wir sehen, in welcher Art der Planung es weitergehen kann.“

Der 40-jährige Ex-Teamstürmer sagt, dass es nicht einfach sei, weil noch keine Ruhe im Hintergrund eingekehrt sei. „Eine positive Nachricht war die der Linz AG, dass die Hallennutzung wieder gegeben ist. Aber natürlich: Die Coronakrise beschäftigt nicht nur uns, sondern auch viele Unternehmen, die natürlich auch maßgeblich beteiligt sind am Budget der Black Wings. Auch die Spieler haben große Sorgen, da sie nicht genau wissen, ob es Verträge gibt. Wann geht die Liga los? Das erschwert die Planungen natürlich maßgeblich. Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen diese Dinge gelöst werden. Dass ich dann auch konzentriert an die Sache herangehen und eine gute Mannschaft stellen kann.“

„Eine Identität, der wir folgen können“

„Ich hatte sehr viele Anrufe von Agenturen bekommen. Spieler, auch Trainer. Ich habe versucht, einen groben Überblick zu bekommen, was hier möglich ist. Es war mir wichtig, dass passend zu unserem Konzept ein Trainerprofil erstellt wird. In Zukunft soll es nicht sein, dass der Trainer den Weg vorgibt. Sondern dass wir als Verein, die Black Wings, mit dem ganzen Umfeld herum eine klare Linie haben, eine Identität, der wir folgen können. Da müssen wir aber auch den richtigen Trainer und die richtigen Spieler dazu finden.“

Befürchtet Baumgartner einen Wettbewerbsnachteil? „Definitiv. Sobald sich das Transferfenster öffnet und wir keine Planungssicherheit haben, wird es ein Nachteil sein. Vor allem bei den inländischen Spielern, auf die wir langfristig wieder bauen wollen. Und natürlich haben wir im Eigenbau auch einige Spieler, die nachrücken könnten. Aber wie wir wissen: Wenn wir ganz vorne mitspielen wollen, müssen wir natürlich den Markt sondieren. Da wird es ein Nachteil sein, wenn dieser Streit länger andauern wird. Aber das gilt auch für einen zweiten Verein, sollte es einen geben - die haben dasselbe Problem.“

Besagter zweiter Klub ist der Eishockey-Verein Linz, der sich derzeit um eine Lizenz in der höchsten Spielklasse bemüht. Die Abarbeitung des Anforderungskatalogs der Liga erfordert akribische und intensive Arbeit, die Geschäftsführer, Ex-Black-Wings-Manager Christian Perthaler und Wirtschaftsanwalt Peter Vogl, sind im Dauereinsatz. Mit einer Entscheidung in Sachen Lizenz ist erst in ein paar Wochen zu rechnen.

Grünes Licht für die Bratislava Capitals

Dass Freunschlags Black Wings und der EHV Linz auf einen grünen Zweig kommen, also sich einigen, scheint im Moment ausgeschlossen. Die Fronten sind verhärtet, auch einige Vermittlungsversuche der drei Fanclubs Overtime, Bully:Absolut und Powerplay Enns, die sich zum neuen EHV Linz bekennen, scheiterten.

Ungeachtet dessen fiel heute trotzdem eine Entscheidung. Stand jetzt gibt es in der kommenden Saison eine Zwölferliga. Die Bratislava Capitals wurden mit 11:0-Stimmen aufgenommen.

Das ist das Statement der Fanclubs

"Wie ihr aus den Medien entnommen habt, haben wir Fanclub-Obmänner mit allen Beteiligten telefoniert und uns für ein oder mehrere Vermittlungsgespräche angeboten. Von Seiten der EVL wurden Bedingungen gestellt, die vom EHC abgelehnt wurden.

Daraufhin wurden gemilderte Bedingungen gestellt, diese wurden dann ebenfalls wieder teilweise abgelehnt bzw. wurde in Aussicht gestellt, diese vielleicht irgendwann zu erfüllen.

Kurzum: Wir sind damit gescheitert und haben unsere Vermittlungsversuche nun beendet. Aus unserer Sicht scheint eine friedliche Einigung aktuell in weiter Ferne.

Nein, stimmt so nicht. Ganz gescheitert sind wir nicht. Es kam zumindest dazu, dass sich beide Seiten medial zum Nachwuchs, von den Kleinsten bis zu den fast Großen, bekannt haben.

Die eine Seite in der „Ich-Form“, die andere in der „Wir-Form“. Auch hier bevorzugen wir die „Wir-Form“.

Noch eine Info: Es gab ein persönliches Gespräch im VIP-Club zwischen Peter Freunschlag, Gregor Baumgartner und Günther Schwarzbauer, sowie uns drei Obmännern und Hallensprecher Adrian Lukas. Da wir uns aber an das vereinbarte Stillschweigen halten, werden wir keine Informationen bekanntgeben.

So viel sei aber gesagt: Raus gekommen ist leider nichts, außer die Erkenntnis, dass die Wahrheit sehr flexibel sein kann.

Jetzt heißt es auch für uns mit mehr oder weniger Vergnügen abzuwarten, ob hinter den Kulissen noch etwas Gemeinsames entstehen kann.

Wir hoffen jedenfalls, dass sich beide Seiten aus den Medien zurückziehen und das irgendwie klären.

Sobald wir wieder Informationen haben, die wir weitergeben dürfen, seid ihr die Ersten, die diese erfahren.

Die letzten Tage und Wochen haben unsere Einstellung gestärkt, dass wir weiterhin das Projekt des Eishockey-Vereines Linz unterstützen und darin die Zukunft sehen.

Für uns ist der Weg klar und wir werden von unserer Haltung nicht abrücken.

Ich wiederhole meinen Schlusssatz vom letzten Mal: I wü wieda Eishockey-schaun geh, und auswärts fohrn, und eich treffn, und sicha a a bissl sau…, sonst nix!!!!"

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26. April 2024