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Mike Ouzas: "Klar war es emotional, aber ich bin dankbar"

Von Markus Prinz   27.April 2019

 

OÖN: Mike Ouzas, Sie werden Linz nach sechs Jahren verlassen (müssen). Wie traurig sind Sie darüber?

Mike Ouzas: Immer, wenn man einen Ort verlässt, wo man sich so lange aufgehalten hat, ist das eine emotionale Sache. Ich bin sehr dankbar, dass die Verantwortlichen und die Mitspieler so lange in mich vertraut haben. Klar ist es emotional, aber ich bin sehr dankbar für die sechs Jahre hier.

Was hat rückblickend in dieser Saison nicht so gut funktioniert bei den Black Wings - und vielleicht auch bei Ihnen selbst?

Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Es war sehr schwierig für uns, Konstanz zu finden. Und das gilt für das Team und für mich selbst auch. Ich selbst habe das Gefühl, dass ich nicht dem Team nicht oft genug die Möglichkeit gegeben habe, Spiele für uns zu entscheiden. Aber so etwas redet sich nach einer Saison immer sehr leicht. Es war in dieser Saison schwer, immer eine gute Leistung abzurufen. 

War der Kaderumbruch vor der Saison ein Faktor?

Wir hatten waren eine gute Gruppe. Die Chemie hat gepasst. Aber so wie die Spiele gelaufen sind und so wie die Resultate zustande gekommen sind war oft nicht zufriedenstellend. Es war für uns frustrierend, nicht die Ergebnisse einzufahren, die wir wollten. 

Was werden Sie an Linz am meisten vermissen?

Wenn man sechs Jahre lang an einem Ort ist, wird dieser zu soviel mehr als nur einem Ort, an dem man Hockey spielt. Ich habe neun oder zehn Monate pro Jahr hier verbracht und deshalb ist Linz zu meinem Zuhause geworden. Ich wohnte in derselben Wohnung, fuhr immer dieselbe Strecke zur Halle. All diese Routinen. Es ist so ein spezielles Gefühl, das ich mit dieser Stadt verbinde. Vor solchen Fans zu spielen ist eines der größten Dinge, die du als Eishockeyprofi erleben kannst. Wenn die Fans das "Ouzas, Ouzas, Ouzas" angestimmt haben, war es so ein spezielles Gefühl. Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen, was ich fühle. Ich werde die Zeit hier immer in Erinnerung behalten.

Was war Ihr größter Erfolg bei den Black Wings?

Mein Hauptziel hier war es, die Meisterschaft zu holen. Und es fühlt sich irgendwie unvollständig an, weil wir das nicht erreicht haben. Wir haben aber Spiele und Playoff-Serien gewonnen, die uns niemand zugetraut hat. Es ist schwer, daraus etwas herauszupicken. Ich persönlich erinnere mich immer wieder gerne an die Big Saves, und wenn die Fans dann meinen Namen gerufen haben.

ICE HOCKEY - EBEL, Capitals vs Black Wings
VIENNA,AUSTRIA,21.OCT.18 - ICE HOCKEY - EBEL, Erste Bank Eishockey Liga, EV Vienna Capitals vs EHC Black Wings Linz. Image shows Michael Ouzas (Black Wings). Photo: GEPA pictures/ Michael Meindl

Denken Sie da an eine spezielle Parade?

Eigentlich bin ich während des Spiels ziemlich fokussiert. Vielleicht ist das bekannt. Aber ein paar Mal haben mich die Fans für ein paar Sekunden aus der Konzentration herausgelockt. Es war so laut, dass ich für einen Moment vom Hockey weg war, weil ich so beeindruckt war. Das erste Mal war das in einem Spiel gegen die Capitals. Es stand 2:1 für uns und die Schlussminute lief schon. Ich habe die Szene noch im Kopf, aber leider nicht auf Video. Es war ein Querpass und ein Schuss von Gratton auf das lange Eck - und ich konnte die Scheibe halten. Aber niemand hat damit gerechnet, dass die Scheibe in meinem Handschuh war. Die Fans sind durchgedreht, als ich sie geöffnet habe. Gratton hatte schon gejubelt.

Und als Team?

Naja, kleinere Dinge bleiben immer wieder hängen. Ich weiß, dass es ein bisschen verrückt ist - aber als wir eines Tages ein Spiel im Grunddurchgang in Znaim gewinnen konnten.

Am 3.1.2018.

(lacht) Ja, du weißt, wovon ich spreche. Das war großartig. Oder von einem 0:2 in der Serie gegen Zagreb im Vorjahr zurückzukommen war cool. 

Gibt es Orte in Linz, die Sie mit einer speziellen Erinnerung verbinden?

Ja, natürlich. Ich liebe es, Kaffeetrinken zu gehen. Und weil ich das relativ häufig mache, kennen die Kellner meistens schon meine verrückten Extrawünsche. 

Die da wären?

Ich bestelle immer einen Espresso in einer großen Tasse mit heißem Wasser extra dazu. So kann ich mir den Kaffee selbst strecken und so abmischen, wie ich es für gut halte.

Was wird Ihr nächster Schritt sein?

Ich habe keinen Plan. Ich hoffe, dass mein Agent etwas für mich findet. Ich fühle, dass ich noch eine Zeit lang Hockey spielen kann und will. Mal schauen, was dabei herauskommt. 

Kommt dabei Europa oder sogar die EBEL noch einmal in Frage?

Ich hoffe. Europa wäre meine Wunsch-Destination. Natürlich auch die EBEL, schließlich bin ich seit acht Jahren hier und man kennt mich wohl bereits. Vielleicht braucht ja jemand einen Goalie.

Was haben Sie zu Ostern daheim in Kanada gemacht?

Ich war viel bei meiner Familie. Das war immer das erste, was ich nach der Rückkehr gemacht habe. Ich habe mein ganzes Zeug mitgenommen. Meine Eltern sind sehr froh, dass ihr Keller jetzt wieder gut gefüllt ist (lacht). 

Werden Sie einmal nach Linz zurückkommen für einen Besuch?

Ja, das mache ich sicher einmal. Aber wer weiß, vielleicht bin ich ja auch beruflich einmal als Gegner in der Stadt.

Können Sie sich das vorstellen?

Ja, aber es ist schon etwas seltsam.

Danke für Ihren Einsatz, die vielen Interviews und vor allem dieses hier.

Danke ebenfalls.

 

Wir haben nachrecherchiert und bei Servus TV um die Video-Datei gebeten. Und hatten tatsächlich Erfolg. Die Datei haben wir Mike Ouzas quasi als Abschiedsgeschenk übermittelt. Diesen Save hat Mike Ouzas gemeint:

 

 

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25. April 2024