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Katze aus dem Sack: Frohe Ostern für Oberösterreichs Eishockeyfans

Von Alexander Zambarloukos   13.April 2020

Das Projekt Spitzen-Eishockey in Oberösterreich geht in die Verlängerung, aber eben anders, als es ursprünglich geplant war. „In der Krise halten wir zusammen, gemeinsam schaffen wir das“ – ein Motto, das nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie Programm ist, sondern auch für die „Puckjagd“ hierzulande gilt. 

Die Katze ist aus dem Sack, in akribischer Feinarbeit unter Bündelung vieler Kräfte wurde ein neuer Verein aus der Taufe gehoben, der für sich beansprucht, das neue Zugpferd in Linz zu werden. 

Der „Eishockey-Verein Linz“ ist die Kontrastbewegung zu den von Peter Freunschlag geführten Black Wings und das vielversprechende Ergebnis eines Schulterschlusses von Politik, Sponsoren, (Rechts)experten und Fanclubs.

Viele Großsponsoren schließen sich dem neuen Klub an

Es sind doch noch frohe Ostern für die treue Linzer Eishockey-Gemeinde geworden. Am Karsamstag hatten nicht wenige das Schlimmste befürchtet, als die Vizepräsidenten der Black Wings, Karl Egger, Peter Zauner und Peter Matausch, ihren Rückzug aus dem Vorstand des bisherigen Erste-Bank-Liga-Klubs erklärt hatten.

In den Tagen zuvor war es um das Trio, das sich mit Freunschlag am 16. März in einer Vorstandssitzung wegen der (sportlichen) Kompetenzen von Manager Christian Perthaler überworfen hatte und von Freunschlag in dessen Doppelfunktion als Obmann und Kassier überstimmt worden war, still verhalten. 

Untätig waren die Herren freilich nicht. Hinter den Kulissen wurde ordentlich gekurbelt, in zahllosen Videokonferenzen und Telefonaten das aus der Taufe gehoben, was jetzt Bestand hat. Der neue Klub hat eine breite Basis.

Dazu gehört auch der renommierte Arbeits-, Sport- und Vereinsrechtsexperte Peter Vogl, der schon vielen Klubs – überwiegend im Fußball (SV Ried, Red Bull Salzburg, Blau-Weiß Linz) – aus dem Tief geholfen bzw. juristische Starthilfe geleistet hat. 

Vogl war von Egger, Zauner und Matausch engagiert worden, um Freunschlags „Alleingang“ entgegenzuwirken. Vogl wird sich um die rechtlichen Agenden des blutjungen Eishockey-Vereins Linz kümmern.

Die Rolle des ehemaligen Managers der Black Wings, Christian Perthaler, ist aufgrund des aktuellen Rechtsstreits mit Freunschlag noch offen. Er hat jedenfalls als Unterstützer unterschrieben.

Allein die Fülle der Sponsoren, die sich dem neuen Verein anschließen, beweist, wie stark die Bewegung ist. LIWEST (bisheriger Namens- und Hauptsponsor der Black Wings), Linz AG, KE KELIT, MOLIN, CBC-X,  Greiner AG, Steiner & Praschl (also zumindest sechs der bisherigen 14 Premiumpartner der Black Wings/laut deren Homepage) sind an Bord.

Das sind riesige Budgetposten, die der anderen Seite mit Präsident Freunschlag, Schriftführer Konrad Linner, der in den vergangenen Jahren den Black-Wings-Nachwuchs - nicht nur finanziell über die Software-Firma „solvistas“ - stark unterstützt hat, und dem von Freunschlag installierten Manager Gregor Baumgartner abhandenkommen.

Was passiert mit der Marke „Black Wings“?

Der neue Eishockey-Verein Linz öffnet seine Pforten für (fast) alle, man wird in der kommenden Saison (falls sie stattfinden kann) viele bekannte Gesichter wiedersehen. Auf den Rängen sowieso. 

Die drei Fanclubs Overtime, Bully:Absolut und Powerplay Enns, die mehr als 1000 Mitglieder haben, wurden vorab von der Entwicklung hinter den Kulissen informiert. Sie hatten sich schon zuvor mit der „Opposition“ um Egger, Zauner und Matausch, die im neuen Verein Sponsoren sind, solidarisch erklärt.

Die Sehnsucht nach Spitzen-Eishockey ist im Moment größer als die Marke „Black Wings“. Logo- und Namensrechte sollen sich (über die Marketing GmbH) in den Händen der Familie Freunschlag befinden. Allerdings ist es nicht auszuschließen, dass in der Zukunft Name und Logo (in dem die LIWEST aufscheint) zum neuen Verein wandern.

Egger, Zauner und Matausch beanspruchen weiterhin die Mitgliedschaft bei den Black Wings, um ein entsprechendes Mitsprache- und Stimmrecht bei der nächsten Vollversammlung auszuüben.

Was macht Peter Freunschlag?

Freunschlag hatte ein Konzept „Black Wings NEU“ angekündigt. Mit der Absicht, den Verein zu öffnen und zu demokratisieren. Neuwahlen inklusive. 

Später ließ er Egger, Zauner und Matausch über seine Anwälte ausrichten, dass sie nach der turbulenten Vorstandssitzung am 16. März und ihren mündlich bzw. per WhatsApp geäußerten Rücktrittserklärungen, die sie später wieder zurücknahmen, nicht mehr Vorstands- und Vereinsmitglieder seien. 

Wohin die Reise der „alten“ Black Wings geht, ist fraglich. Die Voraussetzungen sind denkbar schlecht, das Image ist ramponiert, das Finanzvolumen deutlich reduziert.

In der Außendarstellung steht Freunschlag als „Solist“ da, auch wenn wir nicht wissen, welche Aktivitäten seinerseits im Hintergrund stattgefunden haben. Offiziell wurde bis dato nur die Verpflichtung von Manager Baumgartner.

Freunschlag, der seit 2008 an der Spitze der Black Wings steht, hat im Konflikt mit seinen ehemaligen Vizepräsidenten betont, dass „ich das Letztwort haben muss, weil ich hafte“.

Er wolle kein Sesselkleber sein, aber einer Übergabe nur unter bestimmten Voraussetzungen zustimmen: „Ich bin jetzt 14 Jahre im Verein. Ich fände es nur fair, dass ich das, was ich - abgesehen von Sponsorleistungen - in den Verein gesteckt habe, abgegolten bekomme.“

Auch für seinen Nachfolger hatte Freunschlag ein Anforderungsprofil: „Ich brauche keinen Showpräsidenten, sondern einen, der mit Herz dabei ist und hart für den Verein arbeitet. So wie ich das gemacht habe. Alles ist bei mir zusammengelaufen, ich mache das ehrenamtlich, verwende Zeit, schaue, dass es rennt.“ Dabei bleibt es vorerst. Auf Seiten der Black Wings.

Wie sieht’s mit Lizenzen und Spielerverträgen aus?

Der alte Klub hat derzeit die Lizenz für die höchste Spielklasse (Black Wings) in der Tasche und auch die Nennung für die zweitklassige Alps Hockey League (Steel Wings, Untergruppierung der Black Wings) abgeben. 

Warum es für den neuen Eishockey-Verein Linz trotzdem unproblematisch sein sollte, relativ zügig die Lizenzen von den alten Black Wings zu erben, lesen Sie morgen in der Printausgabe der „Oberösterreichischen Nachrichten“ und auf nachrichten.at 

Auch Eishockeyprofis, die für die kommende Saison – sie soll am 18. September beginnen - bei den Black Wings (konkret bei der LIWEST Black Wings Profis GmbH von Peter Freunschlag) angemeldet sind, werden zeitnah zum neuen Klub übersiedeln können. 

Derzeit ist der heimische Transfermarkt „gesperrt“, die Klubs der Erste-Bank-Eishockeyliga (sie bekommt einen neuen Namen) haben sich in einem „Gentlemen‘s Agreement“ darauf verständigt, wegen der Corona-Pandemie im April keine Spielerverträge abzuschließen.

Alle Nachwuchscracks, die einmal in die Fußstapfen ihrer Eishockey-Idole treten wollen, finden selbstverständlich im neuen Verein eine neue Heimat.

Das ist die Presseerklärung

Für die Kommunikation in Eishockey-Krisenzeiten hat der „Linzer Eishockeyverein“ einen echten Profi gewonnen: Stefan Illek,den ehemaligen Medienmann von Ski-Superstar Marcel Hirscher.

Das ist die Presseaussendung des „Linzer Eishockeyvereins“:

„Medieninformation | 13. April 2020

Eishockey-Verein Linz 

Wir wollen einen demokratischen, erfolgreichen Eishockeyâ€?Verein in Linz. Nach den Turbulenzen der letzten Wochen gibt es nur mehr eine Lösung: einen Neustart! Einen neuen Eishockey-Verein Linz mit einer gültigen Lizenz für die Erste Bank Eishockey Liga.

Wir haben einen neuen Verein angemeldet und konnten viele Unterstützer für dieses Projekt begeistern.

Der Verein wird demokratisch geführt und jeder, der einen Linzer Eishockey-Verein unterstützen möchte, kann natürlich auch Mitglied werden.

Ein erweiterter Vorstand und ein Präsidium werden in der ersten konstituierenden Generalversammlung gewählt. Der neue Verein wird eine Aufnahme in die Erste Bank Eishockey Liga beantragen.

Der Profibetrieb des Vereins wird von einer, sich gerade in Gründung befindlichen GmbH durchgeführt werden. Sie wird zu 100 % eine Tochter des neu gegründeten Eishockey-Vereins Linz sein.

Zu den Unterstützern des neuen Vereins zählen unter anderem:

Erich Haider (Linz AG)

Stefan Gintenreiter (LIWEST)

Axel Kühner (Greiner AG)

Karl Egger (KE KELIT)

Peter Matausch (CBC-X)

Peter Zauner (MOLIN)

Stefan Lempradl (Fanclub Overtime)

Andreas Reindl (Fanclub Powerplay Enns)

Daniel Wolkerstorfer (Bully:Absolut)

Thomas Lettner (ASKÖ)

Wolfgang Puttinger (Sportunion)

Michael Holter (Holter)

Michael Schmidt (Höglinger Denzel)

Oskar Kreuzmayr (Pink-Tankstellen)

Günther Rabner (Trevision)

Zeljko Capan (Cafe+co)

Kristine Egger (KE KELIT)

Hugo Steiner/Norbert Praschl (Steiner & Praschl)

Peter Vogl (Puttinger & Vogl)

Christian Perthaler

Und viele mehr ...“ 

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25. April 2024