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"Jeder von uns wird sich in 50 Jahren noch daran erinnern"

Von Markus Prinz, 26. März 2020, 20:09 Uhr
Die besten Bilder von Spiel 6
Iberer, Oberkofler und Grabher Meier. Bild: GEPA pictures

LINZ / GRAZ. Die OÖNachrichten baten Daniel Oberkofler zehn Jahre nach der legendären Re-Sweep-Serie gegen die Vienna Capitals zum Interview:

OÖN: Zehn Jahre ist die Re-Sweep-Serie der Black Wings gegen die Vienna Capitals nun her, Sie waren ein Teil davon. Woran denken Sie als erstes, wenn Sie zurückdenken?

Daniel Oberkofler: Ich denke einfach daran wie schön es damals war, so etwas zu schaffen. Es war einfach ein unglaubliches Gefühl, weil man weiß, dass so etwas nicht jeden Tag passiert. Und jeder einzelne der damals dabei war, wird sich noch in 50 Jahren gut daran erinnern können.

0:4, 1:3 und 4:5 - Ihr seid in der Serie mit 0:3 in Rückstand gelegen. Warum? Was waren die Gründe dafür?

Zehn Jahre sind natürlich eine lange Zeit und ich kann mich nicht mehr an alles genau erinnern. Aber ich glaube, dass Wien in den ersten drei Spielen einfach die bessere Mannschaft war und wir sicher nicht unsere beste Leistung abgerufen haben.

Hand auf’s Herz, haben Sie nach dem dritten Spiel noch an eine Wende geglaubt?

Natürlich macht man sich Gedanken und man weiß, dass es sehr sehr schwer werden wird. Aber wir haben immer versucht positiv zu bleiben, auch wenn es klarerweise sehr schwierig ist nach einem 0:3 in der Serie. Trotzdem glaube ich, dass jeder daran geglaubt hat - sonst hätten wir es nicht geschafft.

Spiel 4 in Bildern:

Bildergalerie: Spiel 4, HF2010, 2:1 n.V.

Die besten Bilder von Spiel 4
Die besten Bilder von Spiel 4 (Foto: GEPA pictures) Bild 1/17
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Was passierte zwischen dem dritten und dem vierten Spiel bei euch in der Kabine? Ist jemand aufgestanden und hat auf den Tisch gehauen?

Wie gesagt, zehn Jahre ist eine lange Zeit und ich kann mich nicht mehr an alles erinnern. Aber es kann leicht sein, dass der Bobby (Robert Lukas, Anm.) mal ausgezuckt ist in der Kabine nachdem wir 0:3 hinten waren. Die Dinge wurden sicher angesprochen, aber den Inhalt weiß ich leider nicht mehr.

Welche Rolle hat der Surströming beim Weg zur Wende gespielt?

Markus Matthiason wollte einfach ein bisschen Lockerheit in die Mannschaft bringen und uns vielleicht auch ein bisschen auf andere Gedanken bringen. Er meinte, dass dieser stinkende Fisch Glück bringen soll. Der Gestank war grauenvoll, aber ich glaube jeder hat davon ein Stück probiert und wir hatten eine super Zeit in der Kabine und es wurde natürlich sehr viel gelacht. Im Nachhinein war es sicher eine super Sache und hat uns als Mannschaft noch mehr zusammengeschweißt. Und Glück hat es ja auch gebracht. Also hat der Fisch hat sicher auch seinen Anteil daran, dass wir die Wende noch geschafft haben. 

Spiel 5 in Bildern:

Bildergalerie: Spiel 5, HF2010, 6:4

Die besten Bilder von Spiel 5
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Hattet ihr sonst irgendwelche Glücksbringer oder Rituale ab Spiel vier?

Ich glaube nicht, dass irgendjemand sein Ritual vor dem Spiel geändert hat oder irgendetwas anders gemacht hat. Wir waren einfach eine "geile" Truppe die zusammengehalten hat und wenn das der Fall ist, kann man offensichtlich sehr große Erfolge feiern.

Wird man in so einer Playoff-Serie abergläubisch?

Es gibt sicher Spieler die abergläubisch sind. Viele Spieler machen die ganze Saison immer dasselbe vor dem Spiel. Aber ich glaube nicht, dass man in den Playoffs auf einmal etwas verändert. Ich persönlich bin in dieser Hinsicht nicht so. Ich schaue immer, dass ich locker drauf bin und einfach Spaß habe.

Welche Erinnerungen haben Sie an Spiel vier in Linz?

Für uns war natürlich wichtig, einmal in der Serie anzuschreiben. Spiel 4 war ein sehr enges Spiel, das in beide Richtungen hätte ausgehen können. Den Game Winner von Martin Grabher-Meier habe ich natürlich noch gut in Erinnerung.

Welche Erinnerungen haben Sie an Spiel fünf in Wien?

Spiel 5 war eines der verrücktesten Eishockeyspiele die ich bis jetzt erlebt habe. Wir waren praktisch ausgeschieden und mit 4:1 im Rückstand. Im zweiten Drittel schießen wir drei Tore in Unterzahl und sind auf einmal 5:4 vorne. Es war wirklich unbegreiflich und nach diesem Sieg wussten wir, wenn wir Spiel 6 zuhause gewinnen werden wir auch die Serie gewinnen. Nicht zu vergessen natürlich die zwei Tore in diesem Spiel von Michi Mayr! Er war ja jetzt nicht der große Goalgetter, aber von diesem Spiel redet er glaube ich heute noch.

Spiel 6 in Bildern:

Bildergalerie: Spiel 6, HF2010, 6:5 n.V.

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Welche Erinnerungen haben Sie an Spiel sechs in Linz?

Auch Spiel 6 war wieder sehr eng und wieder waren wir bis kurz vor Schluss quasi ausgeschieden. Ein paar Minuten vor Spielende - nachdem wir schon den Torhüter vom Eis genommen haben - hat (bei 6 gegen 5) Pat Leahy den Ausgleich gemacht und uns somit in die Overtime gerettet. In der Overtime bekamen wir dann einen Penalty und Brad Purdie hat ihn verwandelt und uns ins Spiel 7 geschossen. Die Emotionen danach waren ein Wahnsinn und die Keine Sorgen Arena war ein komplettes Tollhaus. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut wenn ich mich daran zurückerinnere.

Welche Erinnerungen haben Sie an Spiel sieben in Wien?

Ganz ehrlich, ich glaube jeder von uns hat irgendwie gewusst, dass wir Spiel 7 gewinnen werden. Auch dort waren wir wieder 0:2 in Rückstand, aber wir haben nie das Gefühl gehabt, dass wir das Spiel verlieren werden. Jeder einzelne hatte so viel Selbstvertrauen und war voller Energie. Es war einfach ein Wahnsinn, dass wir die Serie gedreht haben.

Schlussendlich habt ihr noch zwei weitere Spiele in der Finalserie gewonnen, aber letztendlich verloren. Wie waren Ihre Gefühle nach dieser Saison?

Wir sind voller Euphorie und voller Selbstvertrauen ins Finale gegangen und haben 2:0 geführt, aber irgendwie hatte man das Gefühl, dass uns die Kraft nach der anstrengenden Serie gegen Wien ausgegangen ist. Salzburg wurde mit Sicherheit verdient Meister, aber natürlich hätten wir gerne den Pokal nach oben gestemmt. Unsere Gefühle waren ganz klar positiv nach der Saison. Wir fühlten uns nach ein paar Tagen Abstand als Sieger und jeder in Linz gab uns auch das Gefühl, dass wir stolz sein sollten auf das was wir geleistet haben. 

Spiel 7 in Bildern:

Bildergalerie: Spiel 7, HF2010, 7:5

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Denken Sie, dass solche Wenden zehn Jahre später noch genauso möglich wären?

Ich denke schon, dass es noch möglich ist. Man braucht sicher viel Glück und einen enormen Zusammenhalt in der Mannschaft. Diese beiden Dinge hatten wir damals und deswegen war es auch möglich die Serie noch umzudrehen.

Wer hatte Ihrer Einschätzung nach den größten Anteil an diesem Re-Sweep?

Jeder einzelne hatte einen riesigen Anteil daran. Man braucht sich nur die Torschützen in der Serie ansehen. Von der ersten bis zur vierten Linie -  alle haben getroffen und ihre Arbeit gemacht. Wie gesagt, wir waren einfach eine coole Truppe mit super Leitwölfen wie Brad Purdie, Rob Shearer, Phil Lukas, Robert Lukas, Pat Leahy und uns Jüngeren wie Martin Grabher- Meier, Matthias Iberer, Markus Schlacher und natürlich einem unglaublichen Rückhalt mit Alex Westlund.  Es war einfach eine coole Zeit.

Spricht man unter Ex-Kollegen noch oft über diese Serie?

Leider sieht man die meisten Spieler dieser Mannschaft relativ selten, da ja viele aufgehört haben beziehungsweise irgendwo in Kanada, Amerika oder Schweden sind. Ab und zu schreibt man sich natürlich, aber da geht es mehr um private Dinge. Ich hoffe, dass wir irgendwann einmal die Möglichkeit haben, uns alle wieder in Linz zu treffen und vielleicht ein "Gaudespiel" machen und danach ein paar Bier mit den Fans trinken, um über alte unvergessliche Zeiten zu sprechen.

Danke für das Gespräch.

Bitte, gern.

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Autor
Markus Prinz
Online-Redakteur
Markus Prinz

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