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So reagieren Black Wings und EHV Linz auf den Hilferuf des Eishockey-Nachwuchses

Von Alexander Zambarloukos   20.April 2020

Der Eishockey-Konflikt zwischen dem EHC Black Wings Linz und dem neu gegründeten EHV Linz, der sich um eine Lizenz in der höchsten Spielklasse bemüht, treibt tiefe Sorgenfalten in die Nachwuchsabteilung. Rund 200 Kinder und Jugendliche werden ab 1. Mai (vorerst) ohne sportliche Heimat sein. Das wird freilich kein Dauerzustand sein. Die Verantwortlichen richteten eine flammenden Appell an die Streitparteien und an die Politik. Heute haben die Vereine auf den flammenden Appell von Nachwuchschef Robert Lukas reagiert.

Das ist Peter Freunschlags Statement auf der Homepage des EHC Black Wings Linz:

"Lieber Eishockey Nachwuchs! Liebe Trainer! Lieber Bobby!

Ich war der Erste, der letzte Woche euren Hilferuf erhalten hat. Daher gab es am Samstag, 18.04.2020, einen Termin, bei dem ich euch über die Ungerechtigkeiten informiert habe.

Der Zorn der Unterstützer des EV Linz und deren Abneigung zum Nachwuchs sollte uns treffen und hat euch alle Trainingsmöglichkeiten genommen.

Der EV Linz und die LINZ AG haben nicht darüber nachgedacht, dass ihr ebenfalls damit schwer getroffen werdet. Ich habe euch auch versprochen, dass ich juristisch gegen diese Ungerechtigkeit kämpfen werde. Wir werden bald wieder in der Halle trainieren dürfen.

Ich war es auch, der für eine Mannschaft in der 3. Liga und danach der Alps Hockey League zugestimmt hat.

Ich habe mit großer Betroffenheit feststellen müssen, wie der sportliche Leiter - Christian Perthaler und der EBEL Trainer - Tom Rowe - diese Mannschaft mit ihrer überheblichen Denkweise beinahe zerrieben haben.

Ein E-Mail von dir (Bobby) gerichtet an mich, Trainer und sportlichen Leiter (Perthaler), hat eure schwierige Lage damals deutlich aufgezeigt. 

Auch wenn es für uns heuer ein schwieriges Jahr wird, habe ich euch am Samstag aufgezeigt, dass ihr von Anfang an in unserem Konzept Black Wings neu - sportlich sowieso aber auch bei der Demokratisierung des Vereins - völlig integriert seid. 

Auch wenn die Opposition die Oberhand bekommt, werde ich immer für den Nachwuchs zur Verfügung stehen und mithelfen. 

Ich weiß, mit eurer Unterstützung schaffen wir das. Mit einem namhaften Zuschuss der Black Wings habt ihr euch in den letzten Jahren immer selber organisiert und budgetiert. So weiß ich, dass ich einen sehr selbstständigen Partner an meiner Seite habe. 

Wir schaffen das. Ich werde für euch unermüdlich weiterkämpfen.  

Liebe Grüße,

Peter Freunschlag"

 

Das ist das Statement des neuen Eishockey-Vereins Linz

"Nachwuchsförderung, aber richtig!

Schritt für Schritt wird der neue Eishockey-Verein Linz aufgebaut. Ein wesentlicher Bestandteil in den Planungen ist natürlich auch eine breite Nachwuchsarbeit.

An einem umfassenden Konzept wird noch eifrig gearbeitet, doch einige Auszüge daraus wollen wir schon heute präsentieren:

Bekenntnis
Wir wollen über die Nachwuchsarbeit eigene Spieler für unsere Bundesliga-Mannschaft aufbauen. Das ist kostenintensiver, als Legionäre zu kaufen, und man hat auch keine Garantie, dass aus einem jungen Talent ein Profispieler wird. Doch es ist der (ober)österreichische Weg, an den wir glauben.
 
Kontinuität
Wir wollen den bisherigen Weg von Robert Lukas mit ihm gemeinsam weiterführen und ihn gleichzeitig unterstützen und entlasten.
Es braucht zusätzliche Ressourcen, wie beispielsweise ein Sekretariat für administrative Aufgaben, mehr Trainer, wissenschaftliche Unterstützung für Trainingsteuerung und
eine strukturierte Wettkampfplanung sowie medizinische Unterstützung zur Leistungsdiagnostik.
 
Akademie
Ziel ist es, eine Eishockey-Akademie zu errichten, welche diesen Namen auch verdient.
Es geht dabei vor allem um ein Parallelsystem zwischen hochprofessionellem Eishockeytraining und einer fundierten beruflichen Ausbildung in Kooperation mit Mittelschulen und Ausbildungsbetrieben.
Es ist allerhöchste Zeit, dass wir Linz eine echte Akademie auf die Beine stellen, wie sie andere Bundesliga-Vereine schon seit Jahren betreiben.
 
Finanzen
Die Linz AG fördert den Jugendsport bekanntlich nicht nur im Eishockey, deshalb ist die Nachwuchsförderung auch eine Grundbedingung in der neuen Kooperation mit dem Eishockey Verein Linz.
Wir garantieren zu 100 %, dass das dafür gewidmete Geld auch bei der Jugend und im Nachwuchsbereich landet.
Unser Ziel ist es darüber hinaus, die dafür vorgesehenen Budgets zu erhöhen. Es ist uns auch bewusst, dass die Eltern einen großen Anteil (Transport, Ausrüstung, etc.) mittragen und wir arbeiten bereits an Konzepten, sie hierbei zukünftig stärker zu unterstützen.
Wir sind bereit und wir arbeiten intensiv, um den Eishockeysport in Linz wieder voran zu bringen, demokratisch und transparent."

 

Das von Nachwuchschef Robert Lukas, dem legendären Verteidiger der Black Wings mit der Nummer 55 und mehr als 1000 Spielen in der Bundesliga abgeschickte E-Mail ist unter dem Titel „Für den Linzer Eishockeynachwuchs“ verfasst und richtet sich an die Linzer Stadtpolitik (Bürgermeister Klaus Luger, Linz-AG-Generaldirektor Erich Haider), Black-Wings-Präsident Peter Freunschlag sowie den Sprecher des neuen Eishockey-Vereins Linz, Karl Egger, und Peter Matausch. Beide Letztgenannten zogen sich als Vizepräsidenten von den Black Wings zurück und bilden mit anderen die Opposition.

Egger hatte nach der Bekanntgabe der Neugründung am Ostermontag gesagt, dass der neue Klub allen offen stehe. „Selbstverständlich finden sämtliche Nachwuchsspieler, die einmal in die Fußstapfen ihrer Eishockey-Idole treten wollen, im neuen Verein eine neue Heimat.“ So viel sei vorweggenommen: Die Verantwortlichen haben sich bereits Möglichkeiten für das Sponsoring im Nachwuchs überlegt.

"Sie sichern die Zukunft!"

18 durchwegs namhafte Personen haben den Hilferuf unterzeichnet. Neben Robert Lukas findet sich auch Philipp Lukas, Off-Ice-Trainer bei den Profis und Langzeit-Kapitän des EHC LIWEST Black Wings Linz, auf der Unterschriftenliste. Christian Ladberg, Oberösterreichs Eishockeyverbandspräsident, macht sich selbstverständlich auch für dieses Anliegen stark.

„Mit Ihrer Unterstützung sichern Sie die Zukunft und retten damit das Kinder- und Nachwuchs-Eishockey in Linz!“, schlossen die Verantwortlichen mit Nachdruck (in fetten Buchstaben).

Das Ziel bleibt unverändert: Junge einheimische Spieler sollen sukzessive an die erste Mannschaft herangeführt werden. Das geht nicht von heute auf morgen. Da braucht es Zeit und Geduld und Aufholarbeit im Vergleich zu anderen Klubs, die schon weit früher die Nachwuchsarbeit intensiviert und stärker forciert haben (KAC, Villach, RB Salzburg, Vienna Capitals).

Der Lichtblick aus Linzer Sicht in der abgelaufenen Saison war Stürmer Matthias Neubauer, der vom AHL-Team in die EBEL aufstieg und sich mit seiner frechen, unbekümmerten und engagierten Art auf Anhieb in die Herzen der Black-Wings-Fans spielte. Der 19-jährige Wiener war im Sommer 2019 von der Okanagan Academy in St. Pölten nach Oberösterreich gekommen. Ein feiner Move.

Die Unterzeichnenden fordern im Konkreten

* Weiternutzung der LinzAG-EisArena und Donauparkeishalle (das ist die kleine Nebenhalle) über den 30. April hinaus

* Klares Bekenntnis der Wirtschaft und Politik in Form von finanzieller Unterstützung

* Eindeutiges Ja zu Alps Hockey League (zweithöchste Spielklasse, in die der die Steel Wings, eine Untergruppierung der Black Wings, im Herbst 2019 eingestiegen sind), EBYSL, EBJL und Nachwuchs-Bundesliga

* Auch das Eishockey-Talentezentrum  OÖ des Österreichischen Eishockeyverbandes ÖEHV, das seit 2010 erfolgreich betrieben wird, muss weiterhin Bestand haben. Das Schulprojekt umfasst mehr als 55 Schülerinnen und Schüler

 

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