"Es spielt sich zwischen den Ohren ab"
LINZ. Die Black Wings bezahlen für fehlende Cleverness. Coach Tom Rowe ist sauer, ein Play-off-Ticket aber unverändert zum Greifen nah. Heute braucht es einen Sieg in Tirol.
So war das nicht geplant. Eigentlich hätten die Black Wings am Sonntag nach der Schlusssirene mit dem Kartenvorverkauf für die ersten beiden Eishockey-Play-off-Heimspiele (am 15. und 19. März) starten wollen. Doch nach der 3:4-Niederlage in der Verlängerung gegen Dornbirn hieß es "Kommando zurück", die Viertelfinal-Teilnahme ist nach wie vor nicht in trockenen Tüchern. Statt der erhofften Freundschaftspartie haben die mental angeschlagenen Linzer Cracks heute (19.15 Uhr, Liveticker auf nachrichten.at) in Innsbruck das nächste Endspiel vor der Brust. Die Ausgangslage ist ident wie vorgestern: Holt der EHC zwei Punkte, wäre er nicht mehr aus den Top Zwei der Qualifikationsrunde zu verdrängen. Normal darf da nichts mehr anbrennen.
Aber was passiert in der heißen K.o.-Phase, in der sich – mit Heim-Nachteil aus Linzer Sicht – ein Kaliber wie der KAC oder Salzburg in den Weg stellen wird? Die Aussichten sind nicht rosig, das "Kabinengeflüster" (abseits des Teams) servierte Wortspenden wie "So haben wir in den Play-offs eigentlich nichts zu suchen" oder "Was sollen wir da gewinnen?".
Die Black Wings, die heute endlich wieder Stürmer Daniel Woger (Gehirnerschütterung) zum Einsatz bringen dürfen, müssen sich um 100 Prozent steigern. Sonst können sie sich eine "Cinderella Story" à la Bozen abschminken. Die Bezeichnung "Aschenputtel-Märchen" stammt aus dem US-Sport und beschreibt Situationen, in denen Wettkämpfer weit mehr erreichen, als ihnen zugetraut wurde. Die Südtiroler waren in der abgelaufenen Saison vom achten Platz zum Titel gestürmt.
Vom System abgedriftet
Nun, solche Wunder lassen sich nicht auf Knopfdruck abrufen. Es muss schon was dahinterstecken. Das weiß auch Linz-Coach Tom Rowe, den man am Sonntag zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt am 17. Jänner richtig sauer angetroffen hat. Der 62-jährige Amerikaner kritisierte nicht nur seine beiden wirkungslosen Top-Linien, sondern auch den Umstand, dass die Mannschaft vom Matchplan abgedriftet sei. Von einer Absicht, den Vorsprung gegen Dornbirn (zwischenzeitlich 3:1) mit einer Abwehrschlacht über die Runden zu bringen, sei nie die Rede gewesen. "Wir haben gesagt, wir spielen die Scheibe tief und kommen mit Tempo. Denn das ist unsere Stärke. Wir müssen Druck ausüben", sagte Rowe im Gespräch mit OÖN-Redakteur Markus Prinz.
Das Gegenteil trat ein, was mit fehlender Cleverness (Rowe: "Es spielt sich alles zwischen den Ohren ab") zu erklären und/oder als Rückfall in das "System Troy Ward" zu werten ist. Unter Rowes Vorgänger hatte die Mannschaft bei knappen Vorsprüngen oft ein Rückzugsgefecht angetreten. Diese Spielweise dürfte sich in den Köpfen festgesetzt haben.
Heute muss der EHC ein anderes Gesicht zeigen – gegen einen Kontrahenten, der selbst in den Seilen hängt. Innsbrucks "Haie" haben nach dem 1:3 in Villach keine Chance mehr auf die Play-offs.
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Wieso genügen den Black Wings 2 Punkte in Innsbruck ?
Dann haben sie 17 Punkte und Dornbirn bei einem Sieg 14 Punkte.
Nach der letzten Runde könnten dann beide 17 Punkte haben.
Bei Punktegleichheit zählen doch die direkten Duelle.
Es zählt bei Punktegleichheit in diesem Fall nicht das direkte Duell oder gar Torverhältnis, sondern die bessere Platzierung nach dem Grunddurchgang --> und da war Linz auf Platz 7 und Dornbirn auf 9.!
Okay danke, das wusste ich nicht.