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Black-Wings-Krise: Zwischen Sein und Schein

Von Alexander Zambarloukos   06.April 2020

Dass Gregor Baumgartner, Teil der Black-Wings-Meistermannschaft 2011/12 (nicht mehr, nicht weniger), bei Oberösterreichs Eishockey-Topklub - oder sagen wir besser bei Noch-Präsident Peter Freunschlag - hoch im Kurs steht, wissen OÖN-Leser bereits seit 12. März. Warum wir den von Freunschlag gegenüber anderen Medien bestätigten (und brav mitgetragenen) Vollzug der Bestellung zum neuen Manager und Nachfolger von Christian Perthaler als solchen nicht verkündet haben, liegt daran, dass diese Personalie alles andere als in Stein gemeißelt ist. Denn sämtliche Entscheidungen, die Freunschlag aktuell trifft, sind mit einem großen Fragezeichen zu versehen.

Darf er das überhaupt ohne Vorstandsbeschluss? Aus seiner Sicht ja. Denn über die Linzer Anwaltskanzlei „Blümke & Schöppl“ ließ er den drei Vizepräsidenten Karl Egger, Peter Zauner und Peter Matausch - vertreten von der „Puttinger Vogl Rechtsanwälte GmbH“ in Ried im Innkreis - ausrichten, dass sie „als Vorstands- und Vereinsmitglieder ausgetreten“ seien. „Dieser Austritt wurde in der Vorstandssitzung vom 16. 3. 2020 erklärt und protokolliert. Dieses Protokoll wurde den Vorstandsmitgliedern übermittelt. Damit ist den Erfordernissen der Statuten, die Schriftlichkeit vorsehen, Genüge getan“, hieß es.

Besagtes Protokoll wurde von Konrad Linner, dem Schriftführer im Verein - er gilt als Vertrauensperson Freunschlags - verfasst.

Die (ehemaligen) Vizepräsidenten wollen das in dieser Form nicht unwidersprochen lassen, zumindest Egger und Matausch sehen sich sehr wohl noch im Amt. „Wir sind nicht zurückgetreten“, sagen sie unisono. Ob die WhatsApp von Zauner, in der er seinen Rückzug und die Rücknahme seiner Bankgarantie angekündigt hat, ausreicht, steht ebenfalls in den Sternen. „Meiner Meinung nach bedarf es eines eingeschriebenen Briefes mit Rückschein oder eines Fax“, erläutert Egger. Die Herren werden hartnäckig bleiben. Mit dem Rückenwind der großen Sponsoren, der Politik und auch der Fanclubs, die sich auf ihre Seite geschlagen haben.

„Wir fordern die Rücknahme der Kündigung von Manager Perthaler, die Offenlegung aller Unterlagen und versuchen, mit aller Härte zügig eine Mitgliedervollversammlung zustandezubringen“, betont Egger.

„Das wäre der Untergang des Vereins“

Eine Causa ist bereits vor Gericht gelandet. (Ex-)Manager Perthaler hat den Verein geklagt. Der Vorwurf: Die von Freunschlag ausgesprochene Kündigung per 31. Juli sei nicht rechtswirksam. Zwei Argumente werden ins Kalkül gezogen: 1. Die Kündigung ist ohne Vorstandsbeschluss erfolgt. Will heißen: Egger, Zauner und Matausch hatten kein Mitspracherecht. 2. Der Ausspruch der Kündigung erfolgte während einer Phase der Kurzarbeit.

Die (Ex-)Vizepräsidenten hielten übrigens dezidiert fest, dass sie einer Ernennung von Baumgartner zum Manager nicht zugestimmt hätten. „Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn er Scout geworden wäre oder auch sonst Mitarbeiter im Verein. Aber für uns ist und bleibt der Manager Christian Perthaler“, betonte Egger.

Was ist eigentlich mit (Noch-)Trainer Tom Rowe? Der US-Amerikaner weilt noch in Linz. Als er Freunschlag zuletzt fragte, wie es mit ihm weiterginge, wurde er vertröstet: „Gregor Baumgartner wird sich melden“, sagte Freunschlag. Das soll diese Woche passieren.

Im Moment manifestiert sich der Eindruck, dass in zwei Parallelwelten gearbeitet wird. Auf der einen Seite Freunschlag, der sich die „Black Wings NEU“ zusammenzimmern will. Auf der anderen die mächtige Opposition, die ihm das Feld nicht kampflos überlässt. „Ich will, dass eine Ruhe ist“, sagt Egger: „Aber so, wie Peter Freunschlag vorgeht, kann man das nicht machen. Würden wir uns zurückziehen und mit uns die großen Sponsoren (dazu sind übrigens auch die Fans zu zählen, Anm.), wäre das der Untergang des Vereins.“   

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19. April 2024