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David Franz: „Eishockey ist mein Leben – und ich möchte dass das mein Beruf bleibt“

Von Markus Prinz, 28. Juni 2018, 09:57 Uhr
Bild: GEPA pictures/ David Rodriguez

LINZ. Der Ex-Stürmer der Black Wings wird in der kommenden Saison in Lustenau auf Torjagd gehen. Wir haben ihn vor seinem Umzug zu einem Abschiedsinterview gebeten.

15 Jahre Black Wings – und nun der Wechsel nach Lustenau. David Franz wird in der neuen Saison in die Alps Hockey League wechseln, weil er in Linz keinen Vertrag mehr bekommen hat. Der 25-Jährige plauderte mit den OÖNachrichten über den Wechsel, die Erwartungen und die EBEL-Punkteregel.

 

OÖN: David Franz, wir gratulieren zum Wechsel nach Lustenau. Wie kam das Engagement zustande?

David Franz: Dankesehr! Als bekannt wurde, dass ich in Linz während der letzten Saison abgemeldet werde, ist der Trainer (Troy Ward, Anmerkung) auf mich zugekommen und hat mir empfohlen, einen Spielervermittler zu nehmen. Er hat mir Bernd Brückler empfohlen, der ja in seiner aktiven Zeit unter ihm gespielt hat in Übersee. Und Brückler hat mir den Deal mit Lustenau eingefädelt.

Klingt nach einer sehr fairen Geste von Ward.

Ja, ich habe mich immer gut mit ihm verstanden, wir haben eigentlich jeden Tag geredet. Und er hat schon gewusst, dass es für die kommende Saison schlecht ausschaut bei den Black Wings. Er wollte ja, dass ich schon während der letzten Saison – eben als ich abgemeldet wurde – einen neuen Verein finde. Aber zu diesem Zeitpunkt war die Transferphase in der Alps Hockey League schon vorbei.

Wie ist das Verhältnis zu den Black Wings nach Ihrem Abschied?

Gut. Ich bin dankbar für alles, was mir die Black Wings ermöglicht haben. Alleine die Chance, einmal in der Bundesliga zu spielen ist eine tolle Sache. Ich habe viele Erfahrungen machen dürfen, die mich im Leben weitergebracht haben und weiterbringen werden. Also kein böses Blut.

Sehen Sie den Wechsel nach Lustenau eigentlich als sportlichen Abstieg?

Es mag vielleicht von der Liga her eine Nummer kleiner sein, aber es ist eigentlich ein Aufstieg, weil ich wieder Eishockey spielen darf. Ich habe in Linz sechs Jahre lang viel gelernt und darf es jetzt richtig umsetzen.

120 EBEL-Einsätze stehen auf Ihrem Konto, es sollen aber vermutlich noch mehr werden. Wie lautet der Plan?

Ich denke, dass viele österreichische Spieler in die Alps Hockey League (AHL) gehen, um die Karriere langsam ausklingen zu lassen. Bei mir ist das anders. Für mich fängt’s jetzt erst an. Mehr Trainieren, immer weiter. Ich stelle an mich selbst die Anforderung, besser zu werden. Ich will wieder hinauf. Eishockey ist mein Leben und ich möchte, dass das mein Beruf bleibt.

Wie bereiten Sie sich auf Ihre erste AHL-Saison vor?

Ich trainiere aktuell sehr viel, es macht auch Spaß. Ich mache mehr als andere, weil ich Eishockeyprofi sein will. Sollte ich den Sprung in die Bundesliga nicht mehr schaffen, kann ich mir nicht vorwerfen, nicht alles dafür getan zu haben und alles versucht zu haben.

Bild: instagram

Man sieht Sie in letzter Zeit vermehrt auf Instagram und Facebook. Wollen Sie mit Ihrem neuen Social-Media-Auftritt Ihren Wiedererkennungswert steigern?

Früher waren die sozialen Medien nichts für mich. Aber es geht nebenbei und es macht mir einfach Spaß, die Leute an meinem Weg teilhaben zu lassen. Und die Themen Fitness, Hunde und Eishockey sind ja jetzt nicht die uninteressantesten.

Privat steht Ihnen ein Umzug ins Ländle bevor. Was wird sich für Sie dadurch ändern?

Grundsätzlich war ich immer so eingestellt, dass ich nicht aus Linz weg wollte. Weil mir die Stadt gut gefällt, bis auf meinen Vater (wohnt in Salzburg, Anm.) meine gesamte Familie hier lebt und eigentlich immer alles gepasst hat. Als klar wurde, dass ich für die kommende Saison keinen Vertrag bekommen werde, habe ich mich aber auf ein neues Abenteuer gefreut. Es wird mir viele neue Erfahrungen bringen.

Und wie schwer wird der sprachliche Umstieg?

(lacht) Ich verstehe eigentlich das meiste. Wir hatten bei den Black Wings ja immer wieder Teamkollegen aus Vorarlberg.

Was ist Ihr Lieblingswort auf Vorarlbergerisch?

Puh. Vermutlich wäre die Frage während der kommenden Saison besser zu beantworten. Aber „Gadeladelällä“ ist schon ziemlich lustig. Ich glaube, das bedeutet Fensterbank. (Anmerkung: Gemeint war das Wort „Gadaladalälla“, was übersetzt soviel bedeutet wie „Elternschlafzimmerfensterladenoffenhalter“, Quelle: Wikipedia)

In wiefern wird sich der Alltag bei Ihnen verändern?

Ein Riesenumstieg wird werden, dass wir am Abend trainieren. Bisher war ich es gewohnt, in der Früh aufzustehen und in die Halle zu gehen. Weil aber viele Spieler daneben arbeiten, ist das in der Alps Hockey League anders. Daher wird am Abend trainiert.

Aber es gibt auch bei Lustenau Profis, oder?

Ja. Auch ich werde daneben nicht arbeiten gehen, sondern mich voll und ganz der Aufgabe widmen. Das wollte ich so, weil mein Ziel ist, wieder hinauf in die Bundesliga zu kommen.

Bei aller Liebe – geht sich das mit dem Salär in der Alps Hockey League finanziell überhaupt aus?

Ja, es wird sich ausgehen. Aber wie gesagt – für mich war es immer Bedingung, professionell Eishockey zu spielen. Und Troy Ward hat da sicher ein gutes Wort für mich in Lustenau eingelegt.

Bild: GEPA pictures/ Walter Luger

Wie stehen Sie als direkt Betroffener eigentlich zur Punkteregel der EBEL?

Es ist natürlich schlecht, dass junge Österreicher mit dem Eishockeyspielen aufhören müssen, weil sie mit 24 plötzlich einen Punkt kosten. Aber ich habe keine Ahnung, wie man es besser machen könnte. Ich bin mir nicht sicher, ob eine Legionärs-Beschränkung zielführend wäre. Das Niveau würde am Anfang bestimmt sinken, weil wir nicht so viele Österreicher haben, die deren Plätze einnehmen können. Aber es könnte das Eishockey schneller machen, weil ein Junger naturgemäß mehr Tempo mitbringt. Zumindest dann, wenn er brav trainiert.

Glauben Sie, dass junge Cracks aus Österreich vielleicht oftmals nicht die richtige Einstellung an den Tag legen und sich dann die Punkteregel als Ausrede hernehmen?

Das glaube ich schon. Denn beispielsweise in Nordamerika ist die Dichte an jungen, talentierten Spielern so hoch, dass nur die nach oben kommen, die der Karriere auch wirklich alles unterordnen. Das ist bei uns anders, weil der Konkurrenzkampf nicht so groß ist. Man muss aber trotzdem hart arbeiten, sonst kommt mit 24 die große Ernüchterung. Man muss sich dieses Privileg verdienen.

Welches Privileg?

Man darf es nicht als Selbstverständlichkeit ansehen, bei einem Profiverein mittrainieren und –spielen zu dürfen. Und dafür auch noch Geld zu bekommen.

Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass Junge, die es wirklich schaffen wollen, es trotz der Punkteregel in der EBEL schaffen können.

Das ist genau meine Einstellung. Ich möchte mir meinen Platz verdienen. Vor einem Import-Spieler.

Themenwechsel: Wie verfolgen Sie die Transferpolitik bei den Black Wings?

Immer, wenn ein neuer Trainer kommt, will der ein Team nach seinen Wünschen zusammenstellen. Und das sollte man ihm auch zugestehen. Das ist nun sein Team, dafür ist er auf der anderen Seite aber auch verantwortlich. Der Druck ist dann sehr hoch.

Ist es für Sie nachvollziehbar, was gerade bei den Black Wings passiert?

Ich kenne einige neue Spieler nicht. Aber der Trainer wird schon wissen, was er macht. Manche Spieler haben ihm gefallen, andere nicht. Und die mussten eben gehen. So ist Profi-Eishockey – und das darf man nicht zu sentimental sehen.

Bild: GEPA pictures/ Philipp Brem

Einige Spieler haben den Verein freiwillig verlassen. Unter anderem Erik Kirchschläger. Können Sie seinen Wechsel nachvollziehen?

Ja. Beim Kirschi habe ich es mir irgendwie gewünscht. Ich habe es allerdings nicht erwartet, dass er es wirklich durchzieht. Erik arbeitet sehr hart an sich und trainiert sehr viel. Der will wirklich Eishockey-Profi werden. Und ich habe das Gefühl, dass man als ‚Junger Linzer‘ in einer gewissen Schublade drin steckt. Und ich glaube, dass das hinderlich ist für eine Karriere.

Inwiefern?

Der Stellenwert eines ‚Jungen Linzer‘ ist gefühlsmäßig etwas niedriger als der von anderen Spielern. Man bezahlt den Jugendspielern etwas weniger als anderen, man „muss“ sie daher weniger oft einsetzen als gestandene Spieler und dadurch verkommt ihr Dasein ein bisschen zu einer Selbstverständlichkeit für Notfälle. Jetzt hat Kirschi einen Verein gefunden, bei dem er mehr Eiszeit bekommen wird, dafür aber auch liefern muss.

Dann die Gegenfrage: Verstehen Sie, warum Gerd Kragl bei den Linzern bleibt?

Ja, auch das ist verständlich. Er hat in Linz alles. Professionelles Umfeld, Bundesliga, es ist seine Heimatstadt, eine Halle mit außergewöhnlichen Fans, ein gutes Miteinander in der Kabine. Es ist der Wunsch eines jeden von uns, hier zu spielen. Aber manchmal braucht es einen Schritt zurück, um einen nach vorne machen zu können.

Worauf freuen Sie sich am meisten in Lustenau?

Eiszeit. Das kann man auch ruhig in Großbuchstaben schreiben. Der Stellenwert wird ein anderer sein, der Druck wird auch größer sein, aber das ist gut so. Ich möchte mit der Aufgabe wachsen.

Wir wünschen gutes Gelingen!

Danke.

 

Was gibt's sonst an Neuigkeiten?

Die Black Wings sind aktuell in Verhandlungen mit einem Legionär (Stürmer), allerdings sind die Gespräche noch nicht finalisiert. Fast fertig ist hingegen der Spielplan für die neue Saison. Der soll morgen, Freitag, oder Anfang der kommenden Woche publiziert werden. Überraschungen werden dabei ausbleiben. Denn sowohl die Anzahl der Teams (zwölf), als auch die Teilnehmer (so wie in der Vorsaison) bleiben gleich. Gestartet wird am 14. September. Auch in der Champions Hockey League wird die EBEL drei Startplätze vergeben.

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