Wem gelingt im Länderspiel ein "Golden Goal"?
PEKING. In den Alpin-Bewerben ist die Schweiz in Peking die Skination Nummer eins
Der Mannschaftsbewerb, der in der Nacht auf Samstag (4 Uhr MEZ) den Schlusspunkt hinter den alpinen Skirennen der Winterspiele in Peking setzen wird, trägt den etwas abwertenden Untertitel "Er-und-sie-Lauf". Tatsächlich nehmen die stärksten Nationen das alpine Länderspiel jetzt doch sehr wichtig. Auch der ÖSV hat ein äußerst schlagkräftiges Team einberufen, um im letzten Ski-Rennen im Zeichen der fünf Ringe ein "Golden Goal" zu erzielen. Nachdem sich ausgerechnet der ewige Rivale Schweiz in China als Skination Nummer eins präsentiert hat, wäre ein Mannschaftserfolg unter dem Motto "Wer zuletzt lacht, lacht am besten" ein perfekter Olympia-Ausklang.
Der Schweizer Doppelsieg durch Michelle Gisin vor Wendy Holdener in der Kombi am Donnerstag hat die Zahl der Alpin-Medaillen der Eidgenossen auf neun ansteigen lassen. Die Schweiz liegt in der Alpin-Wertung mit fünf Mal Gold, ein Mal Silber und drei Mal Bronze klar vor Österreich (2/3/1). Der ÖSV ging im letzten Damen-Rennen wie befürchtet beziehungsweise erwartet leer aus: Katharina Huber, Christine Scheyer und Ramona Siebenhofer belegten in der Kombination die Plätze fünf bis sieben. Nur 15 Läuferinnen kamen ins Ziel.
Strolz als Matchwinner?
Im Mannschaftsbewerb werden nun auf ÖSV-Seite noch einmal alle Kräfte mobilisiert, um sich standesgemäß aus China zu verabschieden. Mit dabei aus dem silbernen Team von Pyeongchang 2018 sind Katharina Liensberger und Michael Matt. Komplettiert wird die Mannschaft durch die Riesentorlauf-Vierte Katharina Truppe, die Kombi-Fünfte Katharina Huber, Stefan Brennsteiner sowie Kombi-Olympiasieger und Slalom-Silbermedaillengewinner Johannes Strolz. Letzterer könnte am Samstag als Matchwinner glänzen. "Gold und Silber geben unheimlich Auftrieb", sagte der Vorarlberger, der auch die Stärken seiner Mitstreiter und die gute Stimmung hervorhob. "Wir sind sicher alle heiß auf den Teambewerb. Unsere Erwartungen sind, um eine Medaille mitzukämpfen, wir werden alles daransetzen."
Liensberger, die in Yanqing auf dem Nebenhang des Mannschaftsbewerbs Slalom-Silber geholt hatte, wechselt nach neuntägiger Rennpause wieder in den "Racing-Modus". "In diesem Parallel-Rennen muss man voll parat sein und das vom Start bis zum Schluss durchziehen, da gibt es nichts zu verschenken", sagte die 24-Jährige. Die Rennpiste heißt zwar "Rainbow", am Ende zählen aber nur drei Farben, die sich im Spektrum eines Regenbogens nicht finden: Gold, Silber, Bronze.
Zweimal Pech mit Blech
„Mit ein bisschen Glück hätten wir schon ein bisschen mehr erreichen können, aber es ist okay.“ So fasste Christian Mitter, der Rennsportleiter der ÖSV-Damen, nach der alpinen Kombination die Vorstellung seines Teams auf der Olympia-Bühne zusammen. Mit zwei Silbermedaillen durch Mirjam Puchner im Super-G und Katharina Liensberger im Slalom gab es zwei Medaillen, dazu kommt zweimal Pech mit Blech: Katharina Truppe (Riesentorlauf) und Tamara Tippler (Super-G) verpassten als jeweils Vierte eine Medaille nur ganz knapp. Mitter: „Wir wollen nicht undankbar sein, aber da hätten wir mehr rausholen können.“ Nicht zufrieden ist der Cheftrainer eigentlich nur mit der Abfahrt. „Es war die schlechteste Abfahrt, die wir in diesem Winter gefahren sind.“ Sonst habe man sich in jedem Rennen Medaillenchancen erarbeitet, obwohl man keine Top-Favoritin in den eigenen Reihen hatte. Die Strecken seien anspruchsvoll gewesen, die Schneebedingungen speziell. Mitter: „Wir haben eine Mannschaft hier gehabt, die konkurrenzfähig war.“