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Carl Lewis: "Das ist so peinlich"

07.August 2021

Der legendäre Carl Lewis hat heftige Kritik an den bescheidenen Sprint-Leistungen der Amerikaner in der Leichtathletik geübt. Erstmals in der olympischen Geschichte blieben die US-Männer ohne Einzel-Gold auf den Kurzstrecken (100, 200, 400 m/110 und 400 m Hürden).

"Sie haben wirklich alles falsch gemacht, was geht. Das ist so peinlich", schrieb der 60-Jährige nach dem Vorlauf-Aus der US-Männerstaffel über 4x100 m: "Die sahen schlechter aus als Amateur-Kids, so etwas ist komplett inakzeptabel." Das Debakel der Staffel, jene "Clown-Show", wie der neunmalige Olympiasieger am Morgen danach immer noch erbost in "USA Today" nachlegte, war der Tiefpunkt für die einstmals stolze Sprint-Nation.

"Die Amerikaner sind von Staffeln aus China, Italien, Deutschland und Ghana geschlagen worden. Das ist ein neues Frustrations-Level", ätzte die seriöse "New York Times". Viermal US-Einzel-Silber war ein schwacher Trost. "Mir fehlen komplett die Worte", sagte Ex-Weltrekordler Leroy Burrell, der mit Lewis einst die Sprintszene beherrschte.

Carl Lewis: "Das ist so peinlich"
Enttäuschend: Trayvon Bromell

Die Sprachlosigkeit ist nachvollziehbar: Topfavorit Trayvon Bromell scheiterte in Tokio im 100-m-Vorlauf und läutete als Startläufer den Staffel-Untergang ein.

Über die einstige Paradedisziplin – 400 Meter – hatten zwischen 1956 und 2008 nur Alberto Juantorena (Kuba) 1976 in Montreal und der Moskau-Boykott 1980 die US-Goldserie unterbrochen. Heuer in Tokio blieben die US-Boys medaillenlos. Und als Grant Holloway sicher geglaubtes Hürdensprint-Gold auf den letzten Metern verspielte, feierte er Silber, als hätte er gerade mit Weltrekord und zehn Metern Abstand triumphiert.

Dabei ist es nicht nur ein Qualitäts-, sondern auch und vor allem ein Mentalitätsproblem. Dass die sogenannte "Clown-Staffel" wegen eines Wechselfehlers sämtliche Goldhoffnungen begraben musste, ist fast schon schlechte Tradition. Wie viele Staffelwechsel sie denn trainiert hätten, wurden Fred Kerley und Ronnie Baker nach dem Rennen gefragt.

"Weiß nicht", murmelte Kerley. "Nicht viele", meinte Baker achselzuckend. "Es war offensichtlich, dass in dieser Staffel niemand die Führungsrolle übernommen hat", meinte Lewis.

Bromell war dazu ebenso wenig in der Lage wie Christian Coleman. Der Weltmeister ist gesperrt, weil er statt bei einer Dopingprobe lieber im Walmart shoppen war. Und der mehrfach als Dopingsünder überführte Ex-Weltmeister Justin Gatlin verpasste mit 39 Jahren das Tokio-Ticket.

Hoffnung macht immerhin der Auftritt von Highschool-Hero Erriyon Knighton, Vierter über 200 m. Knighton ist 17, er könnte die Probleme lösen – oder sich vom Schlendrian der Kollegen anstecken lassen.

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