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Snowboarderin Anna Gasser holt Gold

Von nachrichten.at/apa, 22. Februar 2018, 02:53 Uhr
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Bildergalerie Anna Gasser holt Olympia-Gold
Bild: KIM HONG-JI (X90173)

PYEONGCHANG. Anna Gasser ist am Donnerstag ihrer Favoritenrolle im Snowboard-Big-Air-Bewerb bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang gerecht geworden.

Anna Gasser hat sich am Donnerstag bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Big-Air-Bewerb der Snowboarder doch noch die so ersehnte Goldmedaille geholt und damit ihren Frieden mit diesen Spielen geschlossen. Im stark vom Wind beeinträchtigten Slopestyle-Bewerb war Rang 15 für die Kärntnerin eine bittere Enttäuschung. Diese machte die Topfavoritin nun mit Gold vergessen.

Mit 185,00 Punkten lag Gasser am Ende deutlich vor der US-Amerikanerin Jamie Anderson (177,25) und der Neuseeländerin Zoi Sadowski Synnott (157,50). Nach dem zweiten Sprung lag Gasser hinter Anderson noch auf Rang zwei. Ursprünglich war in Absprache mit ihrem Trainer Christian Scheidl geplant, ihren zweiten Sprung, einen "Backside 1080 Double Cork" im dritten Versuch noch einmal zu wiederholen und weiter zu springen.

Unmittelbar vor dem Sprung entschied sich Gasser einem Bauchgefühl folgend aber um, zeigte einen "Cab Double Cork 1080" und sprang damit zu Gold. "Das ist noch gar nicht realistisch. Es ist ein super Gefühl. Ich freue mich so, dass es geklappt hat", sagte Gasser im ersten ORF-Interview. "Der beste Moment war, als ich den dritten Sprung gestanden habe. Da habe ich gewusst, dass es für Gold reicht", fügte Gasser hinzu. Für Österreichs Sportlerin des Jahres ist der Olympiasieg der größte Erfolg ihrer Karriere.

Nach der Enttäuschung im Slopestyle und den schon zuvor unglücklich verlaufenen Spielen von Sotschi 2014, als sie im Slopestyle als Qualifikationsbeste nach einem Fehlstart nur Zehnte wurde, hat die 26-Jährige nun ihren Frieden mit den Olympischen Spielen geschlossen. Dabei waren die Jahre seit Sotschi schon sehr erfolgreich. Vor einem Jahr wurde sie in der Sierra Nevada Weltmeisterin im Big Air, bei der Heim-WM 2015 am Kreischberg holte sie Silber im Slopestyle.

Im Freestyle-Bereich fast noch mehr zählte die Goldmedaille im Slopestyle bei den X Games 2017 in Hafjell. Im Big Air holte sie 2017 bei den X Games in Aspen Silber, in Hafjell 2017 Bronze. Dazu wurde Gasser Big-Air- und Freestyle-Gesamt-Weltcupsiegerin 2016/17. Nun krönte sich die Kärntnerin bei der Olympia-Premiere des Bewerbs zur ersten Big-Air-Siegerin der olympischen Geschichte.

Die Geschichte von Anna Gasser

Im Training ist sie kaum zu bremsen, und in der Luft in einer eigenen Welt. Anna Gasser lernte zuerst Saltos und Schrauben, ehe sie als Snowboard-Spätstarterin das Brettl für sich entdeckte. Die 26-jährige Ausnahmekönnerin aus Kärnten krönte am Donnerstag ihre von vielen Verletzungen durchzogene Karriere mit Gold im Big Air bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang.

Alpensia Pyeongchang. Als "ESPY Award"-Gewinnerin, Österreichs Sportlerin des Jahres", Weltcup-Seriensiegerin, Big-Air-Weltmeisterin 2017 und X-Games-Erste 2018 war Gasser nach Südkorea gereist. Wurde sie im Slopestyle von einer Windböe aus dem Medaillentraum gerissen, so fokussierte sich die Millstätterin nochmals neu und versuchte den Druck auszublenden. "Ich habe das Gefühl, alles wartet nur auf den Big Air", sagte sie schon Tage vor dem Wettkampf. "Es war sicher eine der schwersten Zeiten in meinem Leben."

Trainer Christian Scheidl beschreibt Gasser als "Perfektionistin". Sie sei extrem konzentriert und arbeite extrem hart. Und sei dabei kaum zu bremsen. "Man muss nie hinterherschauen, dass irgendwas passiert. Meine Aufgabe ist es meistens sogar zu sagen, okay, jetzt ist einmal aus, jetzt reicht es einmal." Freund, Freestyle-Kollege, Coach und selbst Olympiateilnehmer Clemens Millauer vergleicht sie wegen ihres Dranges nach Bewegung mit einem "Baby-Husky", was sie schmunzelnd aufnahm.

Grundlage des Triumphes im Skisprungstadion von Alpensia war eine akribische Weiterentwicklung der Tricks, auch dank des neuen Lande-Airbags am Kreischberg. Beim WM-Coup im März 2017 in der Sierra Nevada hatte sie einen "Cab Double Cork 900" gezeigt und einen "Backside Double Cork 1080" nachgelegt. Bei den X-Games in Aspen erledigte sie diesen heuer verkehrt angefahren, das war letztlich auch der Schlüssel zum Erfolg bei den Winterspielen.

Die 1,67 m große und 52 kg leichte Oberkärntnerin ist eine Spätstarterin auf dem Board. Die ehemalige Schülerin des BRG Spittal/Drau war bis 15 erfolgreiche Turnerin und Sportakrobatin, nach drei Jahren Pause vom Sport suchte sie sich mit 18 eine neue Herausforderung. "Also bin ich einmal mit meinem Cousin auf den Mölltaler Gletscher rauf und habe gleich meine ersten kleinen Tricks auch gelernt." Beim zuvor einzigen Snowboard-Versuch als Kind fand sie keinen Gefallen daran, lieber sprang sie vom Sprungturm im Strandbad Millstatt.

Die Erfolge stellten sich rasch ein. Im November 2013 zeigte Gasser als erste Frau einen "Cab Double Cork 900". Das Gefühl sei unbeschreiblich gewesen, als ich diesen Trick das erste Mal stand, erinnerte Gasser. Vor den Olympischen Spielen in Sotschi verpasste sie wegen eines gerissenem Syndesmoseband zwei Monate Training, schaffte es bei den Winterspielen aber als Qualifikations-Beste ins Slopestyle-Finale. Dort legte sie einen Fehlstart hin und rutsche auf dem Hinterteil den Starthügel hinunter. Sie kletterte wieder hoch, die Konzentration war aber weg, es wurde Platz zehn.

Im Winter darauf erhielt Gasser die nächste Chance auf ihre erste Medaille. Bei der Heim-WM 2015 auf dem Kreischberg trat sie nach einer Handoperation wegen eines verschobenen Knochens mit Sportgips an und gewann die Silbermedaille im Slopestyle. Die nächste Verletzung ließ nicht so lange auf sich warten: Im Jänner 2016 erlitt sie Blessuren im Bereich des fünften und sechsten Halswirbels , als sie beim Training in den USA in eine Schaumstoffschnitzelgrube sprang.

Verletzungsfrei verlief auch die vergangene Saison nicht, eine leichte Knochenprellung am Schienbeinkopf im rechten Bein hatte sie mitten in der Saison zu einer einmonatigen Pause gezwungen. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. Gasser holte sich zum WM-Gold noch die kleine Weltcup-Kristallkugel für die Disziplinwertung im Big Air und die große als Freestyle-Gesamt-Weltcupsiegerin. Außerdem machte sie bei den X Games einen kompletten Medaillensatz komplett - Gold im Slopestyle in Lillehammer, Silber im Big Air in Aspen und Bronze im Big Air in Lillehammer.

In der Vorbereitung auf die neue Saison erlitt Gasser Anfang August auf der Mattenanlage in Toyama (Japan) eine Prellung des Schienbeinkopfes im linken Bein. Im November prellte sie sich im Rahmen des Weltcup-Gewinns in Peking - der insgesamt siebente ihrer Karriere (6 Big Air/1 Slopestyle) - die Ferse im rechten Fuß, es bildete sich ein Bluterguss an der Knöchel-Innenseite. Erneut folgte eine Pause und der Comeback-Sieg bei den X-Games in Aspen. Sie ist solche Zwischenfälle aber mittlerweile gewöhnt. "Mein Papa sagt immer, eine Verletzung im Winter gehört dazu."

Reaktionen zur Goldmedaille von Anna Gasser 

Anna Gasser (Olympiasiegerin): "Das ist noch gar nicht realistisch, es ist ein super Gefühl, ich freu mich so, dass es geklappt hat. Alle Mädels sind so gut gefahren und haben so viel vorgelegt, dass ich gewusst habe, ich muss wirklich meine besten Tricks zeigen. Der beste Moment war als ich den dritten gestanden habe. Da habe ich gewusst, dass es für Gold reicht. Ich bin um drei Uhr in der Früh aufgewacht und habe nicht mehr einschlafen können. Ich war schon sehr nervös. Das gute war, ich habe vor dem dritten Sprung gewusst, ich habe Silber. Das hat ein bisschen den Druck genommen. Ich habe mir vor dem letzten Sprung Zeit gelassen und habe das echt genießen können. Vor dem ersten und zweiten war ich dafür zu nervös. Ich hab dann nach unten geschaut und habe mir gedacht, ich mach einen Sprung für meine Familie. Die Erleichterung ist riesig, ich habe schon einen Druck gespürt für diesen Bewerb und ich habe mir auch selber einen Druck gemacht, weil ich habe gewusst, dass ich das letzte Jahr wirklich so hart gearbeitet habe und alles dafür getan habe, dass es da klappt. "

Christian Scheidl (Gasser-Trainer): "Ich habe oben einen halben Herzinfarkt bekommen. Die Anna hat oben zwei Sekunden vor dem letzten Sprung noch umgestellt von Backside 1080 Double Cork auf Cab Double Cork 1080, und es hat funktioniert. Als Trainer steht man oben und versucht gute Laune zu verbreiten, aber innerlich hat man einen Puls von 200 und hofft das Beste. Der Grant vom Slopestyle hat sich sehr gut gelöst. Der Druck war enorm, die Medien haben bei jeder Pressekonferenz gesagt, die Goldene ist eh fix, aber fix ist gar nichts. Zum Abholen ist gar nichts. Das waren schon ein paar harte Tage nach dem Slopestyle, aber sie hat es gut überstanden."

Peter Schröcksnadel (ÖSV-Präsident): "Im Big Air war sie Favoritin und hat das schlau angelegt. Weil im Slopestyle hat sie im ersten Versuch alles riskiert, dann hast du nur noch einen und das ist dann schwierig. Hier hat sie das anders angelegt, da hat sie zuerst die Sicherheitssprünge gemacht und dann am Schluss das, was sie wirklich kann. Dann war es Gold und da freue ich mich sehr für sie. Sie ist auch nervenstark geworden. Sie hat Selbstbewusstsein, sie weiß, was sie kann, und dann bringt sie es auch runter. Der Snowboard-Bereich ist nicht vergleichbar mit dem Ski-Alpin-Bereich. Es ist eine Trendsportart, die in Asien, Australien und Neuseeland einen hohen Stellenwert hat. Die ganze Slopestyle-Geschichte ist ganz, ganz wichtig, weil die Kinder und Jugendlichen auf Slopestyle abfahren, und damit die Jugend und die Kinder zum Schneesport kommen, und das ist sehr, sehr wichtig."

Clemens Millauer (Freund): "Dass sie so stark geblieben ist und den dritten Sprung dann auch noch hingestellt hat, ist einfach unglaublich. Dass sie alle drei Sprünge perfekt gelandet hat, besser geht es eigentlich gar nicht. Das ist auch die beste Revanche für Slopestyle. Sie wäre sicher mit Silber auch schon zufrieden gewesen, aber Gold ist Gold. Sie ist die Beste, und ich glaube, sie weiß das selber auch. Wenn es nicht hingehaut hätte, wären wir auch zufrieden gewesen."

Peter Gasser (Vater): "Ich bin schon ein bisserl runtergekommen mit dem Puls. Schön langsam realisiert man das. Sie hat in der kurzen Zeit so viel erreicht. Sie macht den Sport jetzt sechs Jahre. Das ist unglaublich. Es hätte auch anders enden können das Ganze. Aber wir haben es ihr ermöglicht und sie hat immer gesagt, wir werden das schon einmal zurückbekommen. Heute ist so ein Tag. Heute werden wir feiern, werden einen guten Wein trinken und werden die Anna hochleben lassen."

Liesbeth Gasser (Mutter): "Ich war sehr nervös. Ich wundere mich immer wieder, wie die Anna das schafft, wie sie da oben mit der Situation so gut umgehen kann. Ich bin heute so stolz und habe eine Riesenfreude. Wir haben Anna ziehen lassen, weil sie das probieren wollte. Sie hat so eine Leidenschaft gezeigt. Ich finde das so schön, wenn Menschen so eine Leidenschaft zeigen."

Eva Gasser (Schwester): "Wir haben sie hier schon eher in Ruhe gelassen, damit sie sich gut fokussieren kann. Aber ich glaube es ist schon wichtig für sie, dass sie weiß, dass wir da sind."

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9  Kommentare
9  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Fensterputzer (5.146 Kommentare)
am 22.02.2018 11:43

Symphatisches Mädel und großartige Sportlerin.

(Nun wird sich Schröcksnadel täglich im Medaillenspiegel bewundern) zwinkern

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markusobermueller (466 Kommentare)
am 22.02.2018 07:36

Jo eh, gratulation.
Oba trotzdem nua a ablenkung von ondare sochn de wichtiga san.

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Subzero (317 Kommentare)
am 22.02.2018 07:25

wow.... was für ein Sprung.. Gratulation grinsen

http://www.krone.at/1647558 (2. Video)

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Sommergewitter (1.104 Kommentare)
am 22.02.2018 03:38

So verdient! Was für ein Selbstvertrauen beim letzten Sprung! grinsen

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 22.02.2018 05:23

Sommergewitter Die Punkteunterschiede erscheinen mir gewaltig - ist das üblich?

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ricki99 (1.021 Kommentare)
am 22.02.2018 06:28

Eher olympische Winterspiele😜, aber herzliche Gratulation an die Sportlerin. 🥂🤩

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honkey (13.644 Kommentare)
am 22.02.2018 08:01

Du findest auch immer was zum jammern!

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thxgraft (67 Kommentare)
am 22.02.2018 14:31

Ist ganz normal....hier werden ja mehrere Kriterien bewertet: Höhe, Weite, Style, Grab, wie lange dauert der Grab und Schwierigkeitsgrad des Tricks.

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Peter2012 (6.180 Kommentare)
am 22.02.2018 03:04

Gratulation Anna !!! Ich freue mich für Sie.

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