"Kartoffelsack" Kraft freut sich schon auf Großschanze
Auch für den Bewerb auf der Großschanze wird es in Österreichs Skisprung-Team eine interne Qualifikation geben. Gesetzt ist nur Doppel-Weltmeister Stefan Kraft. Gregor Schlierenzauer, Michael Hayböck, Manuel Fettner und Clemens Aigner kämpfen im zweiten Training um drei Plätze, kündigte Heinz Kuttin am Dienstag an.
Auch für den Bewerb auf der Großschanze wird es in Österreichs Skisprung-Team eine interne Qualifikation geben. Gesetzt ist nur Doppel-Weltmeister Stefan Kraft. Gregor Schlierenzauer, Michael Hayböck, Manuel Fettner und Clemens Aigner kämpfen im zweiten Training um drei Plätze, kündigte Heinz Kuttin am Dienstag an.
Österreichs derzeit etwas flügellahme Adler hatten zum Auftakt in Pyeongchang/Alpensia das schlechteste Ergebnis in einem olympischen Normalschanzenbewerb seit nicht weniger als 46 Jahren abgeliefert. Der Halbzeit-Sechste Kraft sprang zwar in der Entscheidung um eine Medaille, verpatzte aber seinen zweiten Sprung und wurde nur 13.
"Natürlich war die Stimmung danach nicht besonders. Wir wollten eine Medaille. Und dann hatten wir genau einen, der noch die Chance hatte. Aber genau als der Wind eigentlich gut war, hat er individuelle Fehler drin gehabt", sagte Kuttin über Kraft. "Dadurch hat er keinen Druck unter das System gebracht und ist durchgesackt wie ein kleiner, schwerer Stein, hat den Luftpolster nicht gefunden", bedauerte der Coach. "Es war schade, denn es wäre aufgelegt gewesen, ganz nach vorne zu springen."
Immerhin, bei Kraft fehle im Gegensatz zu den Kollegen derzeit nicht viel. "Aber wenn du es am Tag X erzwingen willst, funktioniert Skispringen eben nicht mit der letzten Leichtigkeit."
Druck wächst: "Was fehlt, ist der Sieg"
Ob nun der Druck weiter gewachsen sei? "Wir wissen, dass wir uns in dieser Saison sehr schwertun. Warum das so ist, weiß ich nicht. Wir haben gut begonnen. Was fehlt, ist der Sieg. Dadurch sind wir ins Hintertreffen gekommen", erläuterte der Kärntner Cheftrainer.
Auch Kuttin ist klar, dass es auch auf der Großschanze einen ganz besonderen Tag brauchen wird. "Einen Tag, wo es uns auch in die Karten spielt und wir die notwendige Lockerheit haben. Ansonst wird es irrsinnig schwer, eine Medaille zu holen."
Nach dem ersten Bewerb hatten die Springer zwei Tage freibekommen. Gregor Schlierenzauer nutzte dies zur Erkundung des Olympischen Dorfs sowie dem Besuch in diversen Nationenhäusern. "Sie brauchen auch Freiraum und sollen Spaß am Rundherum haben. Ungeduld macht nicht die besten Sprünge", so Kuttin.
Ob Zügeln oder in den Hintern treten nun die Springer auf Touren bringe, könne er nicht sagen. "Was auch immer hilft, damit sie die Coolness und die Cleverness haben, um mit Herz Ski zu springen."
Mit einem Volleyball-Match gegen die Coaches wurden die Springer am Dienstag wieder in Richtung Wettkampf aktiviert. Mit dabei auch Stefan Kraft. "Ich bin im ersten Moment immer angefressen", blickte er noch einmal zurück. "Aber die zwei Tage waren fein, mal richtig ankommen bei Olympia und die Goldmedaillen in Ruhe mitverfolgen. Das war sehr cool."
Bei der Analyse seines Fehlers wurde Kraft deutlich. "Es war oben relativ viel Aufwind. Dann kommt der Skidruck. Ich dachte, es geht richtig dahin. Aber genau dann wird der Wind weniger und dann flieg ich durch wie ein Kartoffelsack. Meine 56 Kilo haben sich angefühlt wie 80", gestand Kraft. "Es war leider der falsche Sprung zum falschen Wind.
Etwas Geduld wäre richtiger gewesen. "Dann wäre ich runter gesegelt. Aber so wollte es nicht sein. Aber wenn du Sechster bist, willst keinen braven Sprung machen. Es ist Olympia und du willst angreifen."
Auf die Großschanze freue er sich nun sehr. "Das taugt mir schon mehr. Je größer, je weiter die Flüge, desto wohler fühle ich mich."