Bitteres Déjà-vu für die Schweden
Für den Eishockey-Weltmeister wurde Deutschland zum Stolperstein.
Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet die Schweden, die sich durch die Ausschließung der NHL-Stars vom Olympischen Eishockey-Turnier Chancen ausgerechnet hatten, Kanada im Kampf um Gold zu düpieren, müssen schon nach dem Viertelfinale die Koffer packen. Zum Stolperstein wurden die Deutschen, die sich mit einem 4:3-Sieg nach Verlängerung erstmals seit 42 Jahren in ein Semifinale hievten.
"Eishockey-Wahnsinn", titelte die "Bild"-Zeitung. Im Kwangdong Hockey Center jubelten Ex-Skistar Maria Riesch sowie die Skisprung-Ikonen Sven Hannawald und Martin Schmitt mit. Für ältere Semester wurden damit Erinnerungen an die Winterspiele 1976 in Innsbruck wach, damals sprang die Bronzemedaille heraus. Und diesmal? Morgen warten die kanadischen "Ahornblätter", die Finnland glanzlos 1:0 in die Knie zwangen. "Wir müssen wieder über uns hinauswachsen", betonte Deutschlands Bundestrainer Marco Sturm, während der amtierende Weltmeister aus Skandinavien von der Vergangenheit eingeholt wurde. In den schwedischen Medien wurde die Overtime-Niederlage, die der Nürnberger Patrick Reimer nach exakt 61:30 Minuten besiegelte, mit dem Viertelfinal-Aus von Salt Lake City 2002 verglichen. Damals hatte die "Tre Kronor"-Auswahl gegen Weißrussland das Nachsehen gehabt. Jetzt dieses bittere Déjà-vu gegen einen Kontrahenten, den man in der Vorrunde noch 1:0 niedergerungen hatte.
Neben dem zehnfachen Weltmeister und zweimaligen Olympiasieger Schweden werden auch die USA keine Medaille gewinnen. Tschechien bezwang die Amerikaner mit 3:2 nach Penaltyschießen und trifft morgen in der Runde der letzten Vier auf die Auswahl "Olympischer Athleten aus Russland".
Die Kulisse beim Eishockey-Turnier lässt übrigens noch zu wünschen übrig. In keinem Viertelfinal-Match wurde die 4000-Zuschauer-Marke erreicht. (alex)