Vettels Dilemma: Wer will ihn?
MARANELLO. Top-Team oder Karriereende? Der 32-jährige Deutsche steht vor einer ungewissen Formel-1-Zukunft. Ecclestone würde den vierfachen Weltmeister gerne bei Mercedes sehen
Läuft alles nach Plan, dann soll die Formel-1-Saison am 5. Juli voraussichtlich mit einem "Geisterrennen" (wegen der Corona-Pandemie) auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg gestartet werden. Ein Mann würde definitiv im Mittelpunkt des Interesses stehen. Die Rede ist von Sebastian Vettel, der sich auf seiner Abschiedstournee in Diensten von Ferrari befindet. Der Traditionsrennstall und der 32-jährige Deutsche fanden bezüglich einer Vertragsverlängerung nicht zueinander, die Wege werden sich trennen.
Bleibt die Frage: Was macht Vettel 2021? Viele Türen sind zu, ein Durchschnittsteam werde sich der viermalige Weltmeister nicht antun, sind sich die Experten einig. Ein Karriereende ist eine nicht auszuschließende Option.
"Das wäre jedenfalls mega"
Ex-Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone rät Mercedes zu einem Engagement von Vettel. "Das könnte einen emotionalen Schub für die Mitarbeiter bewirken und auch für die Außenwelt positive Zeichen setzen. Die PR-Wirksamkeit von Vettel bei Mercedes wäre jedenfalls mega", sagte der 89-jährige Brite im "sport1"-Interview.
Für Ecclestone war Vettels Trennung von Ferrari absehbar. Zwischen der Scuderia und dem Einser-Piloten sei es "nie derselbe Zauber" wie bei Ferrari und Rekord-Champion Michael Schumacher gewesen. "Das Team und seine Teamchefs standen nie so hinter Vettel wie hinter Schumacher", erläuterte Ecclestone.
Bei den "Silberpfeilen" laufen die Verträge von Lewis Hamilton (35) und Valtteri Bottas (30) ebenfalls mit Saisonende aus. Natürlich sei "ein deutscher Fahrer in einem deutschen Fahrzeug eine gute Marketing-Story", merkte Mercedes-Teamchef Toto Wolff im ORF an. Allerdings sei eine Verpflichtung Vettels "nicht die allererste Agenda". Die Loyalität des Teams gelte den aktuellen Piloten.
Für Vettels ehemaligen Formel-1-Teamchef Franz Tost steht fest, dass "Seb" in einem Top-Drei-Team landen müsse: "Dann hat er eine echte Chance, Rennen und eine weitere Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ich kenne Sebastian – das ist sicher sein Hauptziel. Er ist kein Fahrer, der einfach nur in der Startaufstellung stehen will." Der Tiroler Tost war bei Vettels erstem Rennsieg 2008 schon Teamchef des Toro-Rosso-Rennstalls, der in dieser Saison unter dem Namen Alpha Tauri antreten wird.
Ähnlich sieht es Helmut Marko, Motorsport-Konsulent bei Red Bull: "Wenn Vettel kein Team findet, das mittelfristig, also in ein bis zwei Jahren, an der Spitze mitfahren kann, dann tut er sich das nicht an und wird aufhören."
15 WM-Läufe bleiben das Ziel
Die Formel 1 hat 2020 wegen der Coronakrise noch keines ihrer ursprünglich geplanten 22 Rennen ausgetragen. Österreich würde mit seinem "Doppel" am 5. und 12. Juli (Marko hat die Hoffnung auf Zuschauerbeteiligung noch nicht aufgegeben) den WM-Auftakt bilden. Danach sind zwei Läufe unter ähnlichen Bedingungen in Silverstone geplant. Die Formel 1 hofft, mit diesem Konzept 2020 trotz allem noch bis zu 15 WM-Läufe unterzubringen.
Wolff hält dies für möglich. "Ich glaube, dass die Einschätzung von Liberty Media (Formel-1-Eigentümer, Anm.), 15 Rennen abzuhalten, realistisch ist, wenn alles weiter gut geht mit Corona", sagte der 48-jährige Wiener.
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Er hatte seine Zeit. Jetzt soll er mit Kimi und Ricardo und Kubizcek um die Wette fahren. Aber nicht mehr mit den Jungen. Mehr ist nicht drinnen.
Eigentlich wäre er ja noch nicht sehr alt - aber da er bei Ferrari nicht geliefert hat wird man ihn in der Branche abgeschrieben haben. Er gehört nicht mehr zu den Schnellsten (ohne das Auto zu betrachten.)
Interessanterweise konnte sich Rossi in der Moto GP viel länger halten - obwohl Motorrad fahren sicher noch mehr abverlangt als bloss Auto zu fahren.
Richtig, Vettel gehört schon einige Jahre nicht mehr zu den Schnellsten!
Der erste und größte Konkurrent in einem Team ist immer der zweite Fahrer (weil gleiches Auto und somit gleiche Voraussetzungen)!
Dieser junge talentierte Monegasse war seit Beginn fast immer schneller als Vettel!
Rossi hingegen war in seinen Teams (außer bei Ducati) bis vor Kurzem fast immer schneller als der Teamkollege!