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Suzuki: Der Underdog ist heuer bissig

Von Gustl Auinger   09.Oktober 2020

Den Weltmeister zu tippen gleicht der Herausforderung, einen Sechser im Lotto zu schaffen. Viel wurde heuer aber schon gesprochen vom verletzungsbedingten Ausfall von Dominator Marc Marquez, über den aufstrebenden Jungstar Fabio Quartararo, aber auch die historischen Erfolge des KTM-Werksteams in der Königsklasse dieser Motorrad-WM.

Doch still und heimlich pirscht sich ein Team heran, mit dem viele vor Beginn der Rennen heuer in Jerez nicht unbedingt gerechnet haben. Klar waren die Winter-Tests schon vielversprechend. Aber Suzuki ist für mich die Mannschaft, die mit den heurigen schwierigen Bedingungen mit am besten zurechtkommt.

Ein Beweis dafür ist der derzeitige Platz zwei in der Konstrukteurswertung hinter Yamaha. Auch wenn noch kein Sieg herausschaute dieses Jahr, Suzuki ist das einzige Team in der WM, das sich noch keinen Ausreißer nach unten erlaubt hat. Zuletzt das Doppelpodium Joan Mir (Zweiter) und Alex Rins (Dritter) in Barcelona war ein weiteres Ausrufezeichen. Mir lauert hinter Quartararo in der Fahrerwertung auf Rang zwei.

Die Blau-Silbernen feiern dieses Jahr den 100. Geburtstag. Da trifft es sich blendend, dass man im großen Werbefenster MotoGP so präsent wie selten zuvor ist. Woran liegt es? Vorrangig an harter Arbeit an den richtigen Dingen. Ein entscheidender Faktor ist diese Saison die Reifenperformance. Suzuki kommt mit den neuen Hinterreifen von Michelin am besten zurecht. Sichtbar bei fast jedem Rennen bisher. Je weiter es zum Schluss geht, desto stärker werden Mir und Rins.

Weil man wie Yamaha als einziges Team auf einen Reihenmotor setzt, während Honda, Ducati oder KTM V4-Motoren an den Start bringen. Damit haben diese zwar leistungsmäßig Vorteile. Doch was bringt dir der ganze Dampf unter dem Kessel, wenn du deine Power nicht vollends auf die Straße bringen kannst?

Der Reihenmotor hat die bessere Fahrbarkeit und – ein entscheidender Punkt – man hat dank seiner Bauweise bei der Integration ins Fahrwerk viel mehr Spielraum. Suzuki scheint ein wirklich fein und gut ausbalanciertes Chassis zu haben. Heutzutage wird immer nur von der Elektronik gesprochen, doch auch eine gesunde Mechanik ist ein wertvoller Erfolgsbaustein.

Suzuki ist ein Team, wo keine großen Sprücheklopfer daheim sind, sondern viele harte Arbeiter. Sie verfolgen ihre ganz eigene Linie. Und ich bin mir sicher, dass sie damit auch noch weiter belohnt werden. Vielleicht schon am Sonntag in Le Mans.

Der gebürtige Lambacher Gustl Auinger ist ehemaliger WM-Pilot und heute TV-Experte bei ServusTV.

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25. April 2024