Volle Attacke: Raimund Baumschlager auf der Jagd nach dem Weltrekord

Ab Freitag blicken Österreichs Rallye-Fans gespannt ins Waldviertel. Auf den 14 Wertungsprüfungen rund um Horn fahren Raimund Baumschlager und Julian Wagner um die zwei begehrtesten Titel. Die bessere Ausgangslage der beiden Oberösterreicher hat der Routinier: Nur zwei Punkte fehlen dem Rosenauer derzeit auf den führenden Hermann Neubauer. Auch der Dritte Niki Mayr-Melnhof hat noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft.

Baumschlager hat seinen insgesamt 14. Titel in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft (ÖRM) im Visier. Mit einem Sieg würde der 57-Jährige einen neuen Weltrekord aufstellen. Kein anderer Fahrer hat mehr als 13 nationale Titel auf der Haben-Seite, aktuell teilt sich "Mundl" diesen Bestwert mit einem Fahrer aus Fernost. Einen weiteren Weltrekord hat der Kirchdorfer aber nach wie vor inne: Bei einem 24-Stunden-Rennen in Nardò (Ita) fuhr Baumschlager im Jahr 2002 in einem VW W12 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 324 km/h – dieser Wert blieb bis heute unerreicht.

Damals galt dieselbe Taktik wie auch am Wochenende: "Es ist eigentlich ganz einfach. Unser Motto ist: volle Attacke. Dasselbe gilt auch für die Konkurrenten. Aber ich reise mit gutem Gefühl ins Waldviertel", sagt Baumschlager. Zu Recht, denn den Finallauf in Niederösterreich konnte er bereits achtmal für sich entscheiden. "Ich habe mich auf Schotter im WRC sofort wohl gefühlt."

Letzter Einsatz im WRC

Das sei auf Asphalt mit seinem VW Polo WRC nicht immer so gewesen. Der Bolide aus der Rallye-Königsklasse verspricht Erfolg. Denn in exakt diesem Auto feierte der Franzose Sébastien Ogier zwei seiner mittlerweile fünf WM-Titel. Heute absolviert Baumschlagers BRR-Team die ersten Testkilometer im Waldviertel. Es werden die letzten im VW sein. "Mein Partner ist Skoda, und die haben die geplanten drei Einsätze bei Rallyes ohnehin schon um zwei erweitert. Die Gutmütigkeit darf man dann nicht überstrapazieren." Und was passiert im kommenden Jahr? "Ich habe aufgrund meines Alters schon öfter ans Aufhören gedacht. Auch jetzt wieder. Aber wir sind als Team sehr erfolgreich, und dann macht es einem natürlich Spaß. Solange ich körperlich auf der Höhe bin, möchte ich weiterfahren. Aber die Sponsoren haben da natürlich ein Wort mitzureden. Momentan sehe ich die kommende Saison eher in Gefahr, weil Skoda im Rallyesport kürzertreten will, wenn die WRCs bleiben", sagt Baumschlager. Ein Comeback der Jännerrallye (4. bis 6. Jänner 2018) ohne Baumschlager? Schwer vorstellbar, auch für den 57-Jährigen. "Das ist die geilste Rallye in Österreich, da würde ich schon gerne fahren."

Wagner ist bester Junior

Auch Julian Wagner fährt im Waldviertel um einen Titel. Der 22-Jährige liegt in der Wertung für zweiradgetriebene Fahrzeuge 18 Punkte hinter Michael Kogler und 14 Zähler hinter Daniel Wollinger. Ein gutes Omen gibt es aber auch für den Mauthausener: Denn ausgerechnet sein Bruder Simon konnte im Waldviertel 2016 den 2WD-Titel einfahren. In der Junioren-Wertung hat Julian seinen Bruder heuer bereits erfolgreich beerbt.