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Simon Wagner: "Mittlerweile bin ich die Enttäuschungen gewöhnt"

Von Markus Prinz, 30. Juli 2018, 18:16 Uhr
Simon Wagner hatte in den ersten beiden Prüfungen die Bestzeit aufgestellt. Bild: Josef Petru

MAUTHAUSEN. Nach drei Tiefschlägen spricht der 25-jährige Mühlviertler im OÖN-Interview über sein katastrophales Wochenende in Rom, aber auch über neue Hoffnung und seine Zukunft in der Europameisterschaft.

Simon Wagner absolviert derzeit sein erstes Jahr in der Rallye-Junioreneuropameisterschaft, hat aber aktuell soviel Pech, wie noch nie in seiner Karriere. Der Peugeot-Werkspilot liegt derzeit in der U27-Wertung auf Rang acht. Zwei Ausfälle stehen einem dritten Platz gegenüber. Alles verloren? Nein - denn in der ERC gibt es zwei Streichresultate. Das bedeutet, dass zwei Ergebnisse nach der Saison gestrichen werden. Gewinnt Wagner alle drei verbleibenden Rennen, stehen die Chancen sogar sehr gut, dass er Junioren-Europameister wird. Zu allererst muss der 25-Jährige allerdings das Pech abschütteln. Denn nach seinem Getriebeschaden bei der Jännerrallye (Wagner war nach 16 Prüfungen Schnellster, schaffte es aber nicht mehr zurück ins Rallyezentrum), dem Aufhängungsbruch bei der Azoren-Rallye und einem Bremsversagen in Rom zählen ab jetzt nur noch Resultate. Schließlich will der Mauthausener auch in der kommenden Saison internationale Bewerbe bestreiten.

 

Rückblickend gesehen: War das Wochenende in Rom noch bitterer als das Aus bei der Jännerrallye?

Naja, mittlerweile bin ich die Enttäuschungen ja schon gewohnt. Es ist richtig schade, weil so viel Arbeit und Geld hinter dem Projekt steht, aber dieses Jahr soll's einfach nicht sein. Entweder ich kämpfe mit dem Setup, weil ich beim Testen keine optimale Abstimmung rausfinden konnte, oder wir sind schnell unterwegs und die Technik lässt mich im Stich. Aber wie heißt es so schön: Nach einem Tief kommt wieder ein Hoch - und auf das freue ich mich schon richtig.

Sie sind schnell und haben eine gute Geschwindigkeit, sind aber auf den Azoren und in Rom ausgefallen. Gibt es dafür eine Erklärung? Zum Beispiel eine zu aggressive Fahrweise?

Es wäre schön, wenn es auf die Fahrweise zurückzuführen wäre. Denn die könnte ich ändern. Aber die Telemetrie-Daten sind unauffällig. Wir lesen die Daten nach jedem Rennen und jedem Test aus.

Sprechen wir über das Wochenende in Rom. Sie wurden ausgeraubt. Was wurde alles gestohlen?

Das stimmt. Es wurde leider alles ausgeräumt. Laptop, Fahreranzüge, feuerfeste Unterwäsche, GoPro-Kamera, ja sogar den Sechserträger Mineralwasser haben sie mitgenommen. Am schlimmsten war aber, dass der Schrieb gefehlt hat, den wir uns in den zwei Tagen davor von der Strecke gemacht haben.

Welchen Wert hatten diese Gegenstände?

Wir schätzen etwa 7500 Euro. Und die Diebe sind offenbar Profis, denn als wir den Laptop orten wollten, war kein Signal mehr verfügbar. Die haben den Akku und die Festplatte offenbar rausgerissen.

Bild: Josef Petru

Wie haben Sie es dann doch noch geschafft, bei der Rallye zu starten?

Wir waren vier Stunden lang bei der Polizei. Eine der Verantwortliche des Veranstalters war so freundlich und hat für uns übersetzt. Währenddessen haben unsere Mechaniker die Startzeremonie für uns bestritten. Das Rallyeauto haben wir dann genau 20 Minuten vor der ersten Sonderprüfung bekommen.

Aber für den zweiten Tag hatten Sie ja keinen Aufschrieb?

Wir hatten eine Ausnahmegenehmigung und hätten einen neuen Schrieb machen dürfen. Aber dazu war einfach keine Zeit. Glücklicherweise habe ich eine Speicherkarte aus der GoPro im Hotel vergessen, bevor wir ausgeraubt wurden. Durch das Video von den Besichtigungsfahrten haben wir uns einen neuen Schrieb machen können. Wir sind bis ein Uhr morgens dabei gesessen. Um fünf Uhr war Tagwache.

Und trotz aller Umstände sind Sie mit einer Bestzeit in den Tag gestartet.

Ja, es lief wirklich gut. Umso schlimmer, dass es eine Prüfung später vorbei war.

Wie kam das?

Wir sind auf eine Kurve zugefahren und ich habe gemerkt, dass der Druck am Pedal nicht gepasst hat. Und auch die Bremskraft war weg. Dadurch konnten wir die Ideallinie nicht mehr halten und sind rausgerutscht. Die Radaufhängung ist dabei zu Bruch gegangen. 

Nun sind noch drei Rennen zu absolvieren. Wie lauten Ihre Ziele?

Wir fahren voll auf Angriff, weil wir nichts mehr zu verlieren haben. Die Geschwindigkeit passt, jetzt brauchen wir nur noch ein bisschen mehr Glück.

Bild: Josef Petru

Das klingt nach viel Risiko. Gibt es ein Minimalziel, das Sie erreichen müssen, um nächstes Jahr noch einmal in einem Werkscockpit starten zu dürfen?

Natürlich sind gute Resultate die beste Verhandlungsbasis. Aber auch die Arbeit bei den Tests sind sehr wichtig. Und das Setup, das wir für Rom gefunden haben, war schon Gold wert.

Inwiefern?

Weil ich vor allem bei der Vorderachse ein sehr gutes Gefühl für das Auto bekommen habe. Und das stimmt mich zuversichtlich.

Die nächste Rallye geht in Zlin über die Bühne. Im Vorjahr sind Sie die Barum Rallye schon einmal gefahren und waren in Ihrer Klasse Dritter. Ein gutes Omen?

Die Barum ist mein Saisonhighlight. Die Prüfungen, die Zuschauer - es ist dort unfassbar cool. Und diesmal wird es nicht nur ein Kampf gegen die EM-Konkurrenz, sondern auch gegen meinen Bruder.

Spornt Sie das zusätzlich an?

Es ist ein besonderer Reiz, gegen den Bruder zu fahren. Aber wir werden wohl nicht in derselben Klasse starten. Denn in der Europameisterschaft gibt es ein anderes Reifenreglement als in der tschechischen Meisterschaft, die Julian heuer fährt.

 

Eine kurze Video-Zusammenfassung der Rallye di Roma Capitale für Simon Wagner:

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