Nächster Crash der Titanen beschert McLaren den Sieg
Max Verstappen stapfte nach dem Crash von Monza wütend zurück in die Boxengasse, Lewis Hamilton kletterte unverletzt aus seinem demolierten Mercedes. Gestrandet im Kiesbett und mit ineinander verkeilten Autos endete für die Formel-1-Titelrivalen der Große Preis von Italien gestern vorzeitig. Lachender Dritter nach dem erneut überharten Zweikampf war der Australier Daniel Ricciardo, der McLaren den ersten Grand-Prix-Sieg seit neun Jahren bescherte. Zweiter des 14. Saisonlaufs wurde sein britischer Teamkollege Lando Norris vor dem von ganz hinten gestarteten Valtteri Bottas im Mercedes.
Hamilton kehrte in der 26. Runde gerade von der Boxengasse auf die Strecke zurück und traf dabei ausgerechnet auf Verstappen, der zuvor durch einen völlig verpatzten Boxenstopp etwa neun Sekunden und den möglichen Sieg verloren hatte. Der Niederländer agierte dementsprechend mit dem Messer zwischen den Zähnen, Hamilton gab nicht nach. Verstappen rumpelte über die Kerbs und fand sich auf Hamiltons Mercedes wieder. "Das passiert, wenn man keinen Raum lässt", sagte Verstappen über Funk. Anders sah es Mercedes: "Das Halo hat Lewis heute auf jeden Fall das Leben gerettet. Es war meiner Meinung ein riskantes Foul von Max", sagte Mercedes-Sportchef Toto Wolff.
Auch die Rennkommissare waren dieser Ansicht. Verstappen bekam gestern Abend nach einer Anhörung eine Startplatzstrafe aufgebrummt und wird in zwei Wochen in Sotschi drei Plätze in der Startaufstellung nach hinten versetzt.
Ricciardo feierte dagegen seinen achten Karriere-Sieg. "Ich wusste, es würde etwas Gutes passieren", sagte der Australier, bevor er – gemäß seinem Markenzeichen – Champagner aus seinem Rennschuh schlürfte. Dem 32-Jährigen war zuletzt vor drei Jahren in Monaco ein Sieg gelungen, damals noch im Red Bull. "Gewinnen ist das eine, aber ein Doppelsieg ist ein Wahnsinn. Ich habe keine Worte dafür", schwärmte Ricciardo mit Blick auf Norris. Der Brite schaffte mit Rang zwei sein bestes Karriere-Resultat und machte den ersten Doppelerfolg für das Traditionsteam seit Kanada 2010 perfekt.
Mercedes war mit besseren Karten auf die Highspeed-Strecke in Italien gekommen – und reist nun ohne WM-Umschwung zum 15. von 22 geplanten Saisonläufen in zwei Wochen in Sotschi (Rus). Verstappen verteidigt dort fünf Punkte Vorsprung im WM-Klassement. Der Niederländer holte im Autodromo Nazionale immerhin zwei Punkte durch Rang zwei im Samstag-Sprint.