Großer Ärger statt Großer Preis für Lewis Hamilton
SOTSCHI. Formel 1: Zeitstrafen kosteten dem Briten Schumacher-Rekord, Bottas siegte in Sotschi.
Mit einem Triumph gestern beim Grand Prix der Formel 1 in Sotschi hätte Lewis Hamilton den Siegesrekord von Michael Schumacher einstellen können. Doch ein peinlicher Regel-Irrtum schon vor dem Start kostete dem Briten alle Chancen darauf. Er wurde nur Dritter, während sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas gewann.
Hamilton musste im Rennen zwei Fünf-Sekunden-Strafen absitzen, weil er vor Beginn Startübungen außerhalb der dafür vorgesehenen Zone in der Boxenausfahrt durchgeführt hatte. Damit war seine Rekordjagd ziemlich schnell zum Scheitern verurteilt. Bottas überholte Max Verstappen am Start, anschließend war Hamiltons Unheil dessen Glück.
Im TV-Interview fand der Weltmeister nach dem Rennen deutliche Worte. "Ich bin mir sicher, dass niemand schon einmal zwei Fünf-Sekunden-Strafen für so etwas Lächerliches bekommen hat", winkte Hamilton ab und erklärte: "Ich habe niemanden in Gefahr gebracht. Ich habe das über die Jahre schon auf einer Million Strecken gemacht, und niemand hat sich je dafür interessiert." Er habe den Eindruck, dass die FIA ihn beziehungsweise Mercedes "aufhalten" wolle.
Zumindest Bottas konnte gestern aber nicht aufgehalten werden. "Es ist ein schöner Moment, um mich bei meinen Kritikern zu bedanken", sagte Bottas nach 53 Runden süffisant aus seinem Cockpit. Es folgte ein englischer Kraftausdruck, den die internationale Regie mit einem lauten Piepsen übertönte.
Nach mehreren Zwischenfällen nach dem Start rollte in der ersten Runde gleich einmal das Safety Car auf die Strecke. Unmittelbarer Grund dafür waren die beschädigten Autos von Carlos Sainz (McLaren) und Lance Stroll (Racing Point) sowie abgebrochene Teile, die weggeschafft werden mussten. Nach fünf Runden erfolgte der fliegende Neustart, danach konnte sich Hamilton nicht deutlich von Bottas absetzen. Der Brite musste wegen seiner weichen Reifen früher an die Box als Bottas und Verstappen, die auf Medium-Walzen unterwegs waren. So war der Weg frei für Bottas, der 31-Jährige hängte Verstappen entscheidend ab. Hinter Sergio Perez (Racing Point) und Daniel Ricciardo (Renault) belegte Charles Leclerc im Ferrari den sechsten Platz. Sebastian Vettel, der zweite Mann bei Ferrari, ging auf Rang 13 leer aus.
Der Finne Kimi Räikkönen sorgte indes dafür, dass trotz des Hamilton-Schlamassels ein markanter Rekord erreicht wurde. Der Finne im Alfa Romeo beendete sein 322. Rennen in der Formel 1 auf Platz 14. Damit zog er in der Einsatzstatistik mit dem Brasilianer Rubens Barrichello gleich, der lange in dieser Wertung geführt hatte.
Droht bald eine Rennsperre?
Hamilton führt die WM zwar weiter 44 Punkte vor Bottas an. Doch er muss nun gehörig aufpassen. Er hat derzeit acht Punkte (gestern kamen keine dazu) in seinem Strafenkatalog, bei zwölf Zählern müsste er ein Rennen aussetzen.
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Die Vorfälle in der letzten Zeit zeigen:
Sobald die Box nicht für Hamilton denkt ist dieser völlig hilf- und planlos.