Für Lauda war ein Monaco-Sieg wie ein WM-Titel
MONACO. Formel 1: Nach dem Ableben der Legende trägt das Fürstentum Trauerflor.
Die Formel 1 trauert in Monaco um Niki Lauda. Zwei Tage nach dem Ableben des dreifachen Weltmeisters aus Österreich trafen Teams und Fahrer gestern im Fürstentum ein, wo am Sonntag (15.10 Uhr, ORF eins) der sechste WM-Lauf dieser Saison über die Bühne gehen wird. In Monte Carlo hatte Lauda nach seinem ersten Sieg 1975 mit dem Handkuss für Fürstin Gracia Patricia Schlagzeilen geschrieben.
Teams, Fahrer und auch Veranstalter wollen Zeichen im Gedenken an Lauda setzen, Ferrari kündigte "sichtbare Signale auf den Autos" an, um jenen Mann zu würdigen, der mit der "Scuderia" 1975 und 1977 Weltmeister geworden war. Im Mercedes-Motorhome lief eine Diashow mit Bildern von Laudas Karriere, im Ferrari-Zentrum in Maranello wurden die Fahnen auf halbmast gesetzt. Das ist auch im Sinn des ehemaligen Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo, den "50 Jahre echter Freundschaft" mit Lauda verbanden. "Er stand mir in wichtigen Momenten meines Lebens nahe", sagte Montezemolo im Interview mit der Sportzeitung "Corriere dello Sport". Zuletzt hatte Montezemolo mit Lauda vor drei Wochen vor dem Grand Prix in China telefoniert. "Das Erste, was er mir gesagt hat, war: ,Ferrari ist ein Chaos.’ Als ich seine angestrengte und erstickte Stimme gehört habe, wollte ich am liebsten auflegen", berichtete der 71-jährige Montezemolo.
"Ich habe Lauda 1973 kennengelernt. Wir sprachen über das Geld, das er von Ferrari verlangte – und zwar in österreichischen Schillingen. Ich sagte zu ihm: ,Warten Sie bitte hier.’ Ich rannte zum Bahnhof von Bologna, um mir eine Wirtschaftszeitung mit den Währungskursen zu kaufen. Von Schillingen wusste ich nichts", erzählte Montezemolo.
Als junger Sportdirektor Ferraris arbeitete Montezemolo eng mit Lauda zusammen. "Niki wohnte im Hotel Canalgrande in Modena. Abends gingen wir essen, und er zahlte nie die Rechnung", erinnert sich der Manager.
"Du warst ein helles Licht"
Welchen Stellenwert Lauda in Italien hatte, beweist auch die Tatsache, dass der italienische Fußball-Spitzenklub AC Milan kondolierte. Die Errungenschaften des Wieners bleiben unvergessen. Auch in Monaco, wo Lauda zweimal (jeweils in einem Ferrari) triumphiert hatte. 1975 – im Jahr seines ersten WM-Titels – auf anfangs nasser Strecke vor den Brasilianern Emerson Fittipaldi (McLaren) und Carlos Pace (Brabham). 1976 – erneut aus der Poleposition und nur wenige Wochen vor seinem schweren Unfall auf dem Nürburgring – vor seinem Ferrari-Teamkollegen Clay Regazzoni sowie dem Schweden Ronnie Peterson (March).
Für Lauda war der Grand Prix auf dem engen Straßenkurs im Fürstentum speziell. "Jeder weiß, dass ein Sieg in Monaco genauso wichtig ist wie der Gewinn der Weltmeisterschaft. Das hat genauso viel Glamour, bietet genauso viel PR und Medienwirkung", hatte "Niki Nationale" einst gesagt.
WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton, dem Laudas Ableben sehr nahegeht ("Du warst ein helles Licht in meinem Leben"), würde seinen dritten Monte-Triumph (nach 2008 und 2016) wohl seinem Ratgeber widmen. Lauda hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der heute 34-jährige Hamilton 2013 von McLaren zu Mercedes wechselte.
ORF 1 überträgt heute das zweite freie Training (15 Uhr) live.
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Zitat: "Jeder weiß, dass ein Sieg in Monaco genauso wichtig ist wie der Gewinn der Weltmeisterschaft. Das hat genauso viel Glamour, bietet genauso viel PR und Medienwirkung", hatte "Niki Nationale" einst gesagt"
Das mag stimmen. Ebenso wahr ist aber, dass der Sieg in Monaco fast immer wesentlich von der Start-Reihenfolge bestimmt wird und nicht so sehr vom fahrerischen Können des Fahres oder von der Schnelligkeit des Autos. Denn wer am Start vorne ist, bleibt meist vorne, weil die anderen so gut wie nicht überholen können.
Ein guter Fahrer, der anderswo die Konkurrenten überholen könnte, hat hier in Monaco fast keine Chance dazu. So bleibt der Grand Prix dort eine Mutprobe auf engsten Strassen und ein Test, ob die Fahrer die ganze Zeit konzentriert bleiben können, aber sportlich kaum wertvoll, weil Überholen so schwierig ist...
Richtig, wird auch von Ausnahmen eindrucksvoll bestätigt (Furiose Situationen in der letzten Kurve)
BTW So technisch war das Zitierte nicht gemeint, klar.
LOL Dem Sportdirektor M. wird er die Rechnung zahlen, darf er ja gar nicht.