Der "Dottore" gratulierte aufrichtig

Von (alex)   16.April 2019

Für die einen war es Majestätsbeleidigung, für die anderen einfach nur ein typisches Manöver eines angriffslustigen jungen Wilden. Als Alex Rins (23) vier Runden vor Schluss des Red Bull Grand Prix of The Americas in Austin innen am 17 Jahre älteren "Dottore" Valentino Rossi vorbeizog, waren die Weichen für den ersten Triumph des Spaniers in der MotoGP gestellt. Frechheit siegt.

"Ich bin überglücklich, habe keine Worte für das, was ich fühle. Das, was passiert ist, war mein Traum, seit ich ein kleiner Junge war", strahlte Suzuki-Pilot Rins, der jetzt in allen drei WM-Kategorien Siege zu Buche stehen hat. Acht Mal hatte der Mann aus Barcelona in der Moto3 gewonnen, vier Erfolge verbuchte er in der Moto2. Seit 2017 fährt er bei den ganz Großen und lehrt mittlerweile die Konkurrenten das Fürchten.

Rossi hat Herrn Rins schnell verziehen, auch wenn er seine Yamaha liebend gern als Erster über die Ziellinie befördert hätte. Immerhin wartet der smarte Italiener seit Assen 2017 auf seinen 77. Sieg in der MotoGP. "Es ist schade, weil ich schon lange nicht mehr gewonnen habe. Ich werde es wieder versuchen. Diesmal war Alex stärker, das muss ich zugeben", sagte Rossi, der seine Chance gewittert hatte, als der souverän führende Austin-Seriensieger Marc Márquez (Esp) mit seiner Honda ohne Fremdverschulden ausgerutscht war. Doch dann kam Rins.

Fortsetzung in drei Wochen

Für die Weltmeisterschaft ist dieser Ausgang nicht der schlechteste. Es kommt Spannung in die Szene. Andrea Dovizioso (Ita) war auf seiner Ducati ein eher unauffälliger Vierter, jetzt führt er das Gesamtklassement an. Rossi fehlen lediglich drei Punkte, Rins fünf, Márquez neun. Leicht möglich, dass da einige Protagonisten mit dem Messer zwischen den Zähnen nach Jerez reisen. Dort steigt am 5. Mai der vierte Saisonlauf.

Vielleicht klappt’s auch auf spanischem Terrain mit einer Top-Ten-Platzierung für das KTM-Team. Pol Espargaró (Esp) durfte mit Rang acht in Austin nicht unzufrieden sein.