Rossi fühlte sich als Fünfter wie ein Sieger

25.September 2017

Er nennt neun Motorrad-Weltmeister-Titel sein Eigen, hat mit seinem Sport bereits zig Millionen verdient und ist seit vielen Jahren der Superstar seiner Zunft. Eigentlich müsste Valentino Rossi weder sich noch der Welt etwas beweisen. Er tat es an diesem Grand-Prix-Wochenende in Alcaniz trotzdem und unterstrich damit einmal mehr seinen Ausnahmekönner-Status. Nur 24 Tage nach einem Schien- und Wadenbeinbruch am rechten Bein lieferte der 38-jährige Italiener ein mehr als sensationelles Comeback ab. Er wurde Fünfter, den Sieg trug Marc Marquez vor seinen Landsleuten Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo davon.

Nachdem Rossi von Position drei ins Rennen gestartet war, lag er auf seiner Yamaha zwischenzeitlich mit schnellster Rennrunde sogar auf dem zweiten Rang. Er fuhr dabei, als wäre seine Verletzung nie gewesen. Zum Ende des Rennens fehlte dem Yamaha-Superstar aber dann ein wenig die Kraft. Verständlich nach der kurzen Zeit, die Rossi nur zwischen dem Unfall auf der Enduro-Maschine und der Rückkehr auf die MotoGP-Strecke hatte.

Wie aber war es möglich, dass Rossi dieses Mal nur etwa halb so lange für sein Comeback brauchte, als nach genau derselben Verletzung 2010? Der Italiener lieferte die passende Antwort. "Ich habe gelernt, dass man die Verletzung sofort anpacken muss. Man muss so schnell wie möglich wieder auftreten, mit dem Bein arbeiten, trainieren. So eine Heilung ist dann wie eine Rundenzeit. Wenn der erste Sektor gut ist, dann pusht man im zweiten noch mehr. Und so weiter."

Die Konkurrenten zollten ihm viel Respekt. "Es ist unglaublich. Am Donnerstag habe ich gesagt, dass sich alle Leute, die hinter ihm landen, schämen sollten. Ich akzeptiere das, daher bin ich auch verärgert und enttäuscht. Das ist nicht ganz normal. Er ist schon ein Genie", sagte Johann Zarco als Neunter des Rennens. "Er ist sicher einer der besten Fahrer aller Zeiten. Ich habe dafür gar keine Worte, um das zu beschreiben, was ihm heute gelungen ist", sagte der Spanier Alvaro Bautista bereits nach Rossis drittschnellster Qualifying-Runde am Samstag.

Fünfter Saisonerfolg für Marquez

Mit seinem fünften Saisonsieg und dem 60. GP-Sieg insgesamt übernahm Titelverteidiger Marquez wieder die alleinige WM-Führung von Andrea Dovizioso, der diesmal nur auf Rang sieben kam.

In der Moto2 meldete sich der zuletzt gestürzte WM-Leader Franco Morbidelli nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen gegen seinen italienischen Landsmann und Kalex-Markenkollegen Mattia Pasini wieder ganz oben am Podest zurück.

Dem Weltmeister-Titel in der Moto3-Klasse ist der Spanier Joan Mir bereits sehr nahe gekommen. In einem wegen Nebels verkürzten 13 Runden-Rennen feierte er seinen bereits achten Saison-Erfolg. Vier Rennen vor dem Ende beträgt Mirs Vorsprung auf Romano Fenati bereits 80 Punkte. Doch wegen seiner gefährlichen Fahrweise in der letzten Runde wurde er für das Rennen in Motegi in drei Wochen mit einer Rückversetzung von sechs Plätzen in der Startaufstellung bestraft. (fei)

 

KTM zeigte wieder auf

 

Auch aus Sicht von KTM lief das MotoGP-Rennen höchst erfreulich. Wie zuletzt in Misano gab es die Plätze zehn und elf. Zehnter wurde Pol Espargaro. Der Spanier hatte 14,075 Sekunden Rückstand auf Marquez und damit den bisher geringsten Abstand auf den Sieger, den KTM im Saisonverlauf aufzuweisen hatte. Hinter Espargaro landete der Finne Mika Kallio (+17,192), der zum dritten Mal in diesem Jahr eine Maschine der Innviertler pilotierte.