Rallye-Piloten erwartet Rutschpartie auf dem "Mühlviertler Eislaufplatz"
FREISTADT. Bei der 34. Jänner-Rallye lassen tiefwinterliche Verhältnisse Fahrer und Fans jubeln
In der kleinen Mühlviertler Ortschaft Oberrauchenödt ging es gestern deutlich lauter zu als sonst. Das Wummern der Motoren war schon von weitem zu hören. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Jänner-Rallye die Region wieder in ihren Bann zieht. Die dort stattfindende Test-Sonderprüfung diente als letztes Warm-up für den heutigen Start (ab 7 Uhr). Und sie gab einen Vorgeschmack auf das, was die Teams die kommenden zwei Tage im Raum Freistadt erwarten wird.
"Vorsicht, eisig", schrie ein Streckenposten einem Zuschauer zu, der sich zur Anhöhe vor dem Startbereich aufmachte. Doch der Alarm kam zu spät, der arme Rallye-Fan war bereits auf dem Hosenboden gelandet. Vielen Piloten wird es im Lauf der nun wartenden 16 Sonderprüfungen nicht anders ergehen.
"Es ist wirklich extrem rutschig. Durch die Schneedecke sieht man die darunter liegenden Eisplatten nicht", sagt Simon Wagner, nachdem er den 2,6 Kilometer langen "Shakedown" als Zweitschnellster beendet hatte. Nur Favorit Hermann Neubauer war mit seinem Ford Fiesta R5 noch den Hauch von 2,2 Sekunden schneller. Dass auch Lokalmatador Gerald Rigler nur 2,8 Sekunden Rückstand hatte, deutet auf einen knappen Krimi in den nächsten zwei Tagen hin.
Neubauer spielt "Schneepflug"
Ex-Staatsmeister Neubauer hat dabei einen entscheidenden Nachteil auf den ersten drei Sonderprüfungen. Er muss wie auch wohl der nach ihm folgende Vorjahresgewinner Johannes Keferböck als erster Starter "Schneepflug" für den Rest spielen. Nicht nur deshalb eine absolute Nagelprobe.
Ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg bei der Rutschpartie kommt – neben außergewöhnlicher Fahrzeugbeherrschung – nämlich auch den Reifen zu. Wobei diesmal ob der eindeutig winterlichen Bedingungen kein Poker beim Griff zu den richtigen Pneus droht. Die Wahl wird bei allen auf die schmalen Reifen mit Spikes fallen. Die Anzahl der Nägel darf dabei zwölf Stück je zehn Zentimeter Reifenumfang an keiner Stelle überschreiten. Es sind ausschließlich so genannte "Monte Spikes" mit einem maximalen Überstand von zwei Millimetern erlaubt, die Metallstifte werden in Handarbeit in die Reifen eingesetzt. Die Haftung ist beim Bremsen und in Kurven auf Eis sogar höher als auf Schotter. Das Glück der Fahrer hängt damit von wenigen Nägeln ab, wenn sie mit ihren bis zu 300 PS starken Boliden über die Schneepiste donnern.
"Motorsport zum Anfassen"
"Es ist eine Jänner-Rallye, wie man sie sich nur wünschen kann. Fast 90 Prozent der Strecke sind derzeit mit Schnee bedeckt", freut sich auch OK-Chef Mario Klepatsch. Für heute und morgen werden viele Fans entlang der Strecke erwartet. "Das ist noch Motorsport zum Anfassen. Wir sind jedes Mal wieder fasziniert", sagt Gerhard Stummer aus Gmunden, der gestern mit seinen beiden Söhnen wie viele andere dem Abschlusstest beiwohnte.
Und das bei Wind und starkem Schneetreiben. Doch das wird sich auch die kommenden Tage nicht ändern. Vor allem am Samstag sollen große Neuschneemengen dazukommen. Fans wie Piloten stört das nicht. Eislaufen kann auch auf vier Rädern Spaß machen.
Rennen im Live-Ticker
Die OÖN liefern heute und am Samstag von der 34. Jänner-Rallye einen exklusiven Live-Ticker auf nachrichten.at mit allen Infos zum Rennen, Stimmen der Piloten sowie Videos aus dem Rallye-Zentrum.
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