"Was zur Hölle?" Thiem klagt über fehlenden Respekt
PARIS. Der 25-Jährige brach seine Pressekonferenz ab, weil Williams bevorzugt behandelt wurde.
29 Grad am Samstag, 32 am Sonntag – es verwundert nicht, dass die weißen oder beigen Panama-Hüte (Stückpreis 45 oder 55 Euro), die zu Roland Garros gehören wie Erdbeeren zu Wimbledon, zu Bestsellern wurden. Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem ist hier bei den French Open auch heiß gelaufen – aber das hatte nichts mit den Temperaturen zu tun.
Der 25-Jährige verließ die Anlage Samstagabend stinksauer, obwohl er zuvor Pablo Cuevas (Uru) in der dritten Runde mit 6:3, 4:6, 6:2, 7:5 in die Schranken gewiesen hatte. Was war passiert? Thiems Pressekonferenz im Hauptinterviewraum wurde nach nur 5:40 Minuten abrupt beendet, um für die gerade ausgeschiedene Serena Williams (37) Platz zu machen. Die 23-fache Grand-Slam-Triumphatorin wollte so schnell wie möglich ihr Statement abgeben und dann abreisen. Auf den Einser-Saal soll sie aber nicht Wert gelegt haben.
Wie auch immer: Der "Dominator" musste in Raum zwei übersiedeln – und war darüber gar nicht amüsiert. "Ganz im Ernst, das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Ich meine, was zur Hölle? Das ist ein Witz, wirklich ... Ich muss den Raum verlassen, weil sie (Serena, Anm.) kommt. Ich bin ja kein Junior mehr", schimpfte Thiem und zog schnaubend von dannen. Weil hier Kameras mitlaufen, dauerte es nicht lange, bis das Video auf YouTube die Runde machte.
Knapp 19 Stunden später konnte Thiem in der Interviewrunde mit österreichischen Journalisten wieder lachen. Vor allem, als der Weltranglisten-67. Robin Haase (Ned.) dazwischenfunkte und den "Dominator" häkelte: "Entschuldigung, aber ich brauche den Stuhl für ein Interview." Herrlich.
Für Thiem ist "die Sache erledigt". Nur seinen Satz über die Junioren bereute er: "Denn auch sie gehören respektiert." In den sozialen Netzwerken schlugen sich gefühlt 95 Prozent auf die Seite des Vorjahrsfinalisten, French-Open-Direktor Guy Forget entschuldigte sich und schob den Fauxpas der Internationalen Tennis-Federation (ITF) in die Schuhe.
Thiems Manager Herwig Straka wollte "keine große Story" daraus machen: "Wir blicken in die Zukunft." Also auf das heutige Achtelfinale. Gegen Gael Monfils (Fra) ist Dominic noch ungeschlagen (4:0). "Trotzdem sehe ich mich nicht als Favoriten. Monfils ist so ein geiler Spieler, gut drauf und fit", sagte der Lichtenwörther, der sich auf einen ausverkauften Court "Philippe Chatrier" einstellen darf. Die Sympathien werden dem Lokalmatador gehören, Thiem stört das nicht: "Mir ist es lieber, ein volles Stadion gegen mich zu haben, als in einem leeren zu spielen."
Wenn Thiem anschließend vor die Reporter treten wird, sollte er das ohne Red-Bull-Dose tun. Am Samstag wurde der ( wegen der von ServusTV zu drehenden Doku) mitgebrachte Energy Drink aus dem Rampenlicht befördert, weil er in die Rubrik "unerlaubtes Sponsoring" fällt. Hier in Paris ist die Nobel-Wassermarke "Perrier" der Platzhirsch. Thiem sieht das locker: "Ich darf die Dose nicht überall herzeigen, aber ich versuche es."
Wels mit dem Rücken zur Wand, Gmunden unter Zugzwang
Top-Schwimmer positiv - Doping-Skandal ohne Konsequenzen
Dominic Thiem verpasst Madrid-Hauptbewerb und fällt aus den Top 110
Der HC Linz und die Beschwörung des Play-off-Geists
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.