Vom Helfer zum Giro-Sieger: Brite Hart jubelte in Italien
MAILAND. Überraschung: 25-jähriger Außenseiter gewann die Grand Tour. Mit Konrad und Pernsteiner zwei Österreicher in den Top Ten
Tao Geoghegan Hart – als Helfer seines Ineos-Teamkapitäns Geraint Thomas war er zum Giro d’Italia vor drei Wochen gereist, am Sonntag wurde er im Ziel in Mailand als großer Sieger der 103. Auflage der großen Landesradrundfahrt gefeiert. Der Australier Jai Hindley (Sunweb), ebenfalls ein junger Domestike, wurde 39 Sekunden dahinter Zweiter. Patrick Konrad (Achter) und Hermann Pernsteiner (Zehnter) bescherten Österreich erstmals in der Geschichte zwei heimische Profis in den Top Ten.
"Nicht in meinen wildesten Träumen hätte ich mir das vorstellen können", sagte Hart in Mailand nach dem alles entscheidenden Zeitfahren. Davor waren er und Hindley zeitgleich vorne gelegen.
Weil Thomas schon vor der dritten Etappe nach einem Sturz ausfiel, wurde bei Ineos die starre Teamhierarchie aufgehoben. Der schmächtige 25-jährige Hart, von London längst in bessere Trainingsgefilde nach Andorra ausgewandert, überzeugte dann in den Alpen bei kühler Witterung mit starken Auftritten. Und auch sein Mannschaftskollege Rohan Dennis, der frühere Zeitfahr-Weltmeister, hatte großen Anteil am Gesamterfolg. Er spannte sich in den Bergen vor Hart und zog den Briten nach vorne.
Zufrieden war auch Konrad, 2018 schon Giro-Siebenter. "Ich war zweimal knapp am Etappensieg dran und Platz acht macht mich richtig happy."
Großschartners Motor läuft
"Ich hätte den Ruhetag gar nicht gebraucht", sagte Felix Großschartner gestern im OÖN-Gespräch. Der Marchtrenker liegt bei der Vuelta in Spanien nach sechs Etappen auf dem tollen sechsten Rang. Sonntag bei der Bergetappe auf den berühmt-berüchtigten Col du Tourmalet ließ er sogar den Tour-Zweiten Primoz Roglic (Jumbo) um einige Sekunden hinter sich. Der Bora-Kapitän warnt aber: "Ich habe riesigen Respekt vor den hohen Bergen, die nun kommen." Dort fühlt sich vor allem auch der derzeit führende Ecuadorianer Richard Carapaz (Ineos) wohl.