Thiem will im New Yorker Hexenkessel den Grippevirus vergessen machen

18 Tage hat Dominic Thiem nach seinem Viertelfinal-Aus in Montreal gegen Daniil Medwedew (Rus) kein offizielles Match mehr auf dem Tennisplatz bestritten. Ein bereits in Kanada spürbar gewordener viraler Infekt hat den Weltranglisten-Vierten fast die ganze US-Open-Vorbereitung gekostet. Nun kehrt der 25-jährige Niederösterreicher heute gegen Thomas Fabbiano zum Auftakt des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres wieder auf den Court zurück.

Im Gegensatz zum Vorjahr, als Thiem ebenfalls wegen einer Viruserkrankung auf Cincinnati unmittelbar vor den US Open hatte verzichten müssen, tat sich der zweifache French-Open-Finalist diesmal weit schwerer, die Krankheit abzuschütteln. "Es geht aufwärts", ließ der Kitzbühel-Sieger aber nun mitteilen. "Ich hab mich relativ gut erholt, weil ich in den letzten Tagen extrem aufgepasst habe und auch alle anderen Termine abgesagt wurden."

Im Training laufe es bereits gut. Er habe den Ball "richtig gut am Schläger, mein Gefühl ist sehr gut". Gegen Thomas Fabbiano, aktuell Nummer 87 der Welt, hat er zumindest keine ganz große Erstrundenhürde erhalten. Der 30-jährige Rechtshänder aus Italien ist unter normalen Umständen klarer Außenseiter gegen Thiem. Fabbiano hatte zuletzt sowohl in Kitzbühel als auch in Winston-Salem gleich in Runde eins verloren.

Der Weltranglisten-Vierte hat sich jedenfalls schon am Sonntag mit seinem Coach Nicolás Massú im größten Tennis-Stadion der Welt, dem Arthur Ashe Stadium, an die überdimensionalen Verhältnisse gewöhnt. Dass er gleich sein erstes Match im 23.771 Zuschauer fassenden Hexenkessel bestreitet, zeigt doch auch, dass er bei den Organisatoren mittlerweile ganz oben angekommen ist. Was auch Thiem freut: "Dieses Stadion ist einfach der Hammer. Eine schönere Bühne gibt es nicht." Hinter seiner momentanen körperlichen Verfassung steht aber ein großes Fragezeichen. "Stehe ich ein Fünfsatz-Match derzeit durch? Ich weiß es einfach nicht", rätselt der Niederösterreicher. Bei der gestrigen Trainingseinheit hatte Thiem schon wieder ein Lächeln auf den Lippen. "Ich freue mich schon auf das Spiel. Ich werde versuchen, es einfach zu genießen."

Oliver Marach und Jürgen Melzer sind im Herren-Doppel gerade noch gesetzt worden. Die als Nummer 16 gereihten Österreicher treffen zum Auftakt auf Michail Kukuschkin/Andrej Rublew (Kaz/Rus). Der dritte ÖTV-Spieler in diesem Bewerb ist Kitzbühel-Sieger Philipp Oswald. Der Vorarlberger spielt mit dem Schweden Robert Lindstedt.

Becker buhlt um Kyrgios

Die deutsche Tennis-Legende Boris Becker gab derweil in New York ein Bewerbungsschreiben bei Skandalboy Nick Kyrgios ab. "Ich würde ihn gerne coachen. Er ist ein Spieler, der eigentlich uncoachbar ist – das fände ich so geil", sagte Becker auf Eurosport, wo er als Experte arbeitet. Auch seinen Landsmann Alexander Zverev würde er gerne coachen. "Sascha ist fast wie ein dritter Sohn für mich", schwärmte Becker.