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Thiem gewann einen Satz, aber Nadal seinen zwölften French-Open-Titel

Von Alexander Zambarloukos aus Paris, 09. Juni 2019, 18:14 Uhr
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Bildergalerie Rafael Nadal krönte sich zum zwölften Mal zum French-Open-Gewinner
Rafael Nadal krönte sich zum zwölften Mal zum French-Open-Gewinner  Bild: REUTERS

Tennis: Der spanische „Sandplatzkönig“ behielt im Paris-Finale vor den Augen von Thomas Muster mit 6:3, 5:7, 6:1, 6:1 die Oberhand

Es hat noch nicht sollen sein. Rafael Nadal bleibt  in Paris eine unüberwindbare Hürde für Dominic Thiem. Österreichs Tennis-Star gewann zwar im vierten Kräftemessen in Roland Garros zum ersten Mal einen Satz, aber das reichte nicht für die Krönung bei den mit 42,66 Millionen Euro dotierten French Open. Nadal, der nach 3:01 Stunden mit 6:3, 5:7, 6:1 und 6:1 die Oberhand behielt, zelebrierte seinen zwölften Titel beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt, das „dreckige Dutzend“ wird dem 33-jährigen Mallorquiner mit 2,4 Millionen Euro versüßt. Thiem kassiert 1,18 Millionen. Eine Summe, die in der Stunde der Niederlage kein Trostpflaster ist. Es tut weh, so knapp vor dem großen Ziel zu scheitern.

Nachdem Nadal seinen Matchball verwandelt hatte, ließ er sich in seinem Wohnzimmer auf jenen Boden fallen, der ihm so viele Erfolge eingebracht hatte. Dieser geliebte Sandplatz verleiht Rafa unverändert Flügel. "Es ist ein Traum. Ich dachte nicht, dass so etwas möglich ist", sagte Nadal unter Tränen. Er versprach, nächstes Jahr wieder zu kommen. Klingt fast nach einer gefährlichen Drohung.

 

"Du wirst einmal gewinnen, ganz sicher"

Thiem gratulierte dem Champion: "Auch wenn es im Moment sehr weh tut: Ich liebe das Turnier und die Menschen mit meinem ganzen Herzen. Rafa, gut gemacht! Du bist so eine Legende, es ist beeindruckend. Bravo! Ich werde es nächstes Jahr wieder versuchen", sagte Thiem, dem Nadal den roten Teppich ausrollte.

"Du hast so viel Herz und so viel Power für diesen Sport. Ich möchte dich ermutigen, dass du es wieder probierst. Du wirst einmal gewinnen, ganz sicher", sagte der Spanier. Und: "Du bist so ein Vorbild für das Tennis, ein großer Spieler und Mensch. Danke, dass du eine Inspiration für mich und die vielen Kinder bist. Wenn ich verloren hätte, dann wäre es okay gewesen, wenn es gegen dich gewesen wäre."

Thiem hatte nach seiner Marathon-Semifinalpartie gegen Novak Djokovic (Srb) einen exzellenten Start in seinem zweiten French-Open-Endspiel in Folge erwischt. und seinem spanischen Widersacher das Service zum 3:2 abgenommen. Doch Nadal, der Österreichs Star von einem Eck ins andere zu hetzen versuchte, schaffte postwendend das Rebreak und durchbrach Thiems Aufschlag ein zweites Mal zum 5:3. Nach 53 Minuten war der erste Satz Geschichte, Nadal hatte mit einem 6:3 vorgelegt.

 

Eine ganz spezielle Aura

Thiem schien ein bisschen zu hadern angesichts der Hartnäckigkeit des „Mentalitätsmonsters“ aus Manacor. Nadal umgibt hier eine ganz besondere Aura in Paris. Das fängt schon bei der Spielerpräsentation an, wenn der Stadionsprecher Rafas Triumphe in Roland Garros vom Zettel abliest:  2005, 2006, 2007, 2008, 2010, 2011,2012, 2013, 2014, 2017, 2018. Nadals überragende Matchbilanz bei den French Open liest sich fast noch imposanter. Vor dem heutigen Finale hat er von 94 Partien nicht weniger als 92 für sich entschieden. Nur gegen Robin Söderling (3. Runde 2009) und Novak Djokovic (Viertelfinale 2015) verlor er. Diese Dominanz imponiert auch dem Publikum. Der Jubel, der für Nadal aufbrandete, war eine Spur größer als die Begeisterung für Thiem. Die spanischen Fahnen auf den Tribünen fielen ein bisschen mehr auf als die rot-weiß-roten.

Elf Titel sind imposant, doch Thiem kann so etwas grundsätzlich nicht mehr beeindrucken. Er ist ja mittlerweile selbst eine große Nummer und hat Nadal vor sechs Wochen in Barcelona eindrucksvoll besiegt. Seine Klasse stellte der „Dominator“ im zweiten Durchgang unter Beweis. Der Lichtenwörther schaffte das einzige Break zum 7:5. Das war ziemlich eindrucksvoll. Seine Schläge wurden platzierter, die Zahl der unerzwungenen Fehler ging zurück. Thiem ist tatsächlich näher an Nadal herangerückt. Im Endspiel 2018 war ihm ein Satzgewinn versagt geblieben, damals gewann Nadal 6:4, 6:3, 6:2.

 

„Feuerwerk“ von Nadal im dritten Satz

Der „Sandplatzkönig“ gibt dir aber keine Chance zum Verschnaufen, zu Beginn des dritten Satzes war der 33-Jährige wieder hellwach. Er machte die ersten elf Punkte, nahm Thiem zweimal den Aufschlag ab und zog auf 4:0 davon. In dieser Phase klappte bei Nadal alles, Thiem kämpfte aufopferungsvoll - angefeuert von Coach Nicolás Massu, seinen Eltern, Freund Lucas Leitner und natürlich seiner Herzdame Kristina Mladenovic, die um die Mittagszeit an der Seite von Timea Babos das Doppel gewonnen hatte. „Für mich ist es so inspirierend, Dominic beim Spielen zuzuschauen. Da ist so viel Adrenalin dabei. Ich will diese Momente auskosten“, sagte die Französin vor Thiems finalem Auftritt. Vor allem im dritten Satz, den Nadal nach nur 24 Minuten 6:1 gewann, musste sie richtig leiden.

Jetzt schlugen sich die Fans mit „Dominic“-Sprechchören auf Thiems Seite. Sie hatten Lust auf viel mehr Tennis, auf einen alles entscheidenden fünften Satz, der nicht stattfinden sollte. Der Österreicher gab alles, begann verheißungsvoll mit einer Breakchance. Doch Nadal wehrte die Angriffe eindrucksvoll ab. Was der nun 18-fache Grand-Slam-Champion trotz einer Fülle von Verletzungen abliefert, ist aller Ehren wert. Nadal nahm Thiem das Service zum 2:0 ab. Das war die Vorentscheidung.

 

Thomas Muster kam nach Paris

Hier auf der Anlage in Roland Garros haben sie ein feines Familienfest veranstaltet. Diejenigen, die keines der gut 15.000 Tickets für den Centre Court Philippe Chatrier ergattert hatten, verfolgten das Geschehen auf „Suzanne Lenglen“ und „Court 1“, wo die Vidiwalls aktiviert wurden. Viele setzten sich aber auch auf den Boden, jausneten und schauten auf den Leinwänden zu. In den Wechselpausen spielte immer wieder die Blasmusik. Zum Beispiel die Titelmusik aus „Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik“. Nadals knallgelbes Outfit hatte irgendwie auch etwas Exotisches.

So ein Herren-Finale wird richtig zelebriert. Vor dem Einmarsch der Gladiatoren hatte der französische Schauspieler Tomer Sisley die für den Triumphator bestimmte „Coupe des Mousquetaires“ ins Stadion gebracht, die Tennis-Legenden tauchten auf: Jim Courier, der den Ring für die Aufnahme in die Ruhmeshalle angesteckt bekam, Mary Pierce, Marat Safiin, Jewgenij Kafelnikow, Manuel Santana und wie sie alle heißen.

Und noch jemand war zugegen, hielt sich aber dezent im Hintergrund: Österreichs Ex-Tennis-Star Thomas Muster, der hier 1995 mit einem klaren Drei-Satz-Sieg über Michael Chang (USA) die French Open gewonnen hatte. Thiem wollte gestern in seine Fußstapfen treten. Das gelang leider noch nicht. Muster ist trotzdem voll des Lobes für den „Dominator“: „Er ist ein viel besserer Tennisspieler, als ich es in seinem Alter war. Irgendwann wird er die Nummer eins der Welt werden“, betonte der 51-Jährige.

Thiem wird den nächsten Angriff starten. Wer seine Entwicklung sieht, weiß, dass der erste Grand-Slam-Titel nur eine Frage der Zeit ist. Aber Paris und Rafa - das harmoniert eben auch noch im fortgeschrittenen Alter.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 09.06.2019 19:46

Wo ist denn der Adler zum Gratulieren?

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betterthantherest (33.963 Kommentare)
am 09.06.2019 19:08

Thiem rückt dem König näher....
Auch wenns diesmal nicht gereicht hat.... eine Wahnsinnsleistung vom Dominator!

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snooker (4.426 Kommentare)
am 09.06.2019 18:39

Der erste Satz war Weltklasse.
Nadal konnte das Niveau halten.
Thiem brach ab dem 3. Satz etwas ein und scheiterte an einem überragenden Sandplatzspezialisten.
Gratulation!

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fai1 (6.009 Kommentare)
am 09.06.2019 19:31

Und wenn man auch noch betrachtet:
Der Nadal hatte einen Tag länger um sich zu revitalisieren
und
ein 5 Satzmatch gegen den Djoker ist ja auch kein Spaziergang.
So war es fast zu erwarten, dass er es heuer gegen Nadal unter diesen Umständen nicht schafft.
Trotzdem Hut ab und Gratulation dem Dominic zu dieser Leistung.

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