Thiem-Betreuer Bresnik: "Ich bin kein Rückspiegel-Schauer"
NEW YORK. Österreichs Tennis-Star steht nach seiner Erkrankung bei den US Open unter Zugzwang. Er droht aus den Top Ten zu fallen.
Mit dem erstmaligen Erreichen eines Grand-Slam-Endspiels (Paris) schien für Tennis-Ass Dominic Thiem der Weg zum nächsten Schritt in Richtung gesichertes Top-5-Niveau geebnet gewesen. Doch danach lief es für den Niederösterreicher, der am 3. September seinen 25. Geburtstag feiert, auf der ATP-Tour gar nicht nach Wunsch. Sechs Tage vor Beginn der US Open in New York ist die vollständige Gesundung nun einmal das Wichtigste.
Ein hartnäckiger Virus hat Thiem schon vor dem Masters-1000-Turnier von Toronto gequält. Die Folge war eine Zweisatz-Niederlage nach Freilos in der zweiten Runde gegen Stefanos Tsitsipas, der immerhin danach drei weitere Top-Ten-Spieler auf dem Weg ins Endspiel aus dem Weg räumte. Als sich Thiem auch in Cincinnati noch nicht besser fühlte, nahm er sich gleich vor seinem ersten Einsatz selbst aus dem Turnier.
Günter Bresnik führt den Weltranglisten-Neunten, der am Sonntag erstmals wieder Bälle schlug, dieser Tage mit vorsichtigem Trainingsbeginn wieder zurück Richtung Wettkampftennis.
Die Masters-Chance ist intakt
Sollte Thiem in Flushing Meadows nicht den Turnaround schaffen, dann droht ihm der erstmalige Rausfall aus den Top Ten seit 6. Juni 2016. Sein Coach Günter Bresnik hält von solchen Ansagen nichts. "Das passiert sowieso irgendwann einmal. Das sind alles Dinge, mit denen ich mich nicht beschäftigen soll. Ein normaler Mensch schaut nicht in den Rückspiegel, der fährt einmal vorne weg. Ich bin kein Rückspiegel-Schauer", erklärte Bresnik vor der morgigen US-Open-Auslosung.
Thiem wird beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres als aktuelle Nummer 9 erstmals seit einiger Zeit nicht unter den Top 8 gesetzt sein. Er hat in diesem Jahr bis dato 3005 Punkte geholt, vor Jahresfrist waren es zu diesem Zeitpunkt exakt 530 mehr – damit ist er im Race derzeit Achter. Der Zug in Richtung dritter Teilnahme an den ATP World Tour Finals in London en suite ist also noch keineswegs abgefahren. Selbst bei einem frühen Aus in New York, wo aus dem Vorjahr 180 Zähler für ein Achtelfinale aus der jahresübergreifenden ATP-Wertung fallen, nicht.
Nach Flushing Meadows hat Thiem zunächst den Heim-Daviscup in Graz gegen Australien vom 14. bis 16. September im Kalender stehen. Danach spielt er in St. Petersburg, Shanghai, Wien und Paris-Bercy. Eine neuerliche Masters-Teilnahme hält auch Bresnik für "nicht ausgeschlossen".
Halep hat Probleme
Die Rumänin Simona Halep hat ihre Teilnahme am Tennis-Turnier in New Haven, dem letzten Test für die US Open, abgesagt. Die Weltranglisten-Erste und French-Open-Siegerin, die zuletzt in Montreal den Titel geholt hatte und in Cincinnati im Finale war, will wegen Problemen mit der Achillessehne eine Pause einlegen.
"Ich hatte in den vergangenen beiden Wochen so viele Matches, daher ist es schwierig", sagte Halep. Die 26-Jährige hatte sich am Sonntag in Cincinnati im Endspiel der gleichaltrigen Niederländerin Kiki Bertens 2:6, 7:6 (6), 2:6 geschlagen geben müssen.
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Thiem ist ein Riesentalent, leider macht ihm seine Gesundheit regelmäßig einen Strich durch die Rechnung. Wenn er es schafft, dauerhaft sein Leistungspotenzial abzurufen, wäre er Stammgast in den Top 5. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er psychisch nicht bereit dazu ist.