"Es ist ein totaler Umbruch im Gange"

Von Dominik Feischl   03.Oktober 2017

Ehe er zum Samstag startenden Damen-Turnier in Linz, welches seine Tochter Sandra managt, kommen kann, hat der Welser Tennis-Manager Peter-Michael Reichel noch eine Menge Termine abzuarbeiten. Paris, Hamburg und London stehen diese Woche auf seinem Reiseplan. Viel Arbeit hat Reichel mit seinem neuesten Projekt, wie der frühere LASK-Präsident im Gespräch mit den OÖN verrät.

 

OÖN: Sie haben sich kürzlich ab 2019 die Lizenz für das Hamburger Rothenbaum-Herrenturnier gesichert. Was wollen Sie dort bewirken?

Peter-Michael Reichel: Es ist eine sehr traditionsreiche Veranstaltung mit großem Potenzial. Wir brauchen dort aber ein attraktiveres Teilnehmerfeld und eine modernisierte Anlage. Meine Aufgabe ist es nun vorrangig einmal, mit den Spielern zu reden, was sie wollen. Dass ein Alexander Zverev, immerhin die Nummer vier der Welt und ein Hamburger, hier zuletzt nicht spielte, ist meiner Meinung nach wenig zielführend. Er wäre eine große Zugnummer und den brauchen wir. Auch über den Termin und den Umstieg von Sand auf Hartplatz ist zu verhandeln.

Ihr Vorgänger als Turnierdirektor, Wimbledon-Sieger Michael Stich, bezeichnete die Vergabe an Sie als nicht fair. Wie sehen Sie das?

Hier wurde viel in der ersten Emotion gesagt. Auch, dass er keine Zusammenarbeit will. Aber klar werde ich versuchen, mit Stich ins Gespräch zu kommen, um ihn weiter in Hamburg einzubinden. Doch wir können auch ohne ihn.

Im internationalen Damen-Tennis sind Sie seit längerem einer der treibenden Kräfte. Wie sehen Sie die Entwicklung?

Es ist ein totaler Umbruch im Gange. Es kommen viele junge Spielerinnen nach vorne, die aber erst eine Marke werden müssen. Beim Veranstaltungs-Kalender ist auf alle Fälle eine Tour-Reform nötig.

Obwohl die Zukunft von Linz lange in der Schwebe war, ist für heuer erneut ein feines Starterfeld zusammengekommen. Sind Sie zufrieden damit?

Mit Ostapenko, die die French Open gewonnen hat, Olympiasiegerin Puig, Masters-Champion Cibulkova oder der Doppel-Weltranglisten-Ersten Safarova haben wir sehr viele attraktive Namen dabei, die tolles Tennis garantieren werden. Natürlich fehlen vielleicht die ganz großen Sympathieträger wie eine Maria Scharapowa. Aber die ist derzeit nicht leistbar.

Fehlt dem heimischen Damen-Tennis eine Zugnummer, wie sie Dominic Thiem bei den Herren darstellt?

Absolut. Wir haben in Linz ja fast noch das Glück, dass mit Barbara Haas die hoffnungsreichste Spielerin aus Oberösterreich stammt. Doch wenn man auf ihr Ranking schaut momentan, wird sie es in Linz bei dem Klassefeld natürlich nicht leicht haben. Aber umso größer wäre die Sensation, wenn sie weit kommt, was wir alle hoffen.

 

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