Kommando zurück: Erneute Wende im Fall Froome
PARIS. UCI stellte nun Doping-Verfahren gegen den Briten ein, weshalb er doch bei der Tour de France starten darf.
Das Theater um Rad-Superstar Chris Froome ging gestern in die nächste Runde. Einen Tag nachdem bekannt wurde, dass ihm die Organisatoren der Tour de France ein Startverbot erteilen wollten, kam es nun zu einer weiteren überraschenden Wende. Der Weltverband (UCI) sprach den britischen Fahrer vom Doping-Verdacht frei. Einem Antreten Froomes bei der am Samstag beginnenden Frankreich-Radrundfahrt steht auf einmal nichts mehr im Wege.
Rückzieher: Über neun Monate dauerte die Prüfung um die erhöhten Werte des Asthmamittels Salbutamol, die bei Froome im September 2017 gemessen worden waren. 24 Stunden nachdem sich der Tour-Veranstalter ASO zu einem juristisch riskanten Start-Verbot gegen den Briten durchgerungen hatte, weil die lange angemahnte Verbandsentscheidung ausblieb, kam auf einmal das UCI-Verdikt. Zusammen mit namhaften Anwälten, die für ihre Arbeit mehrere Millionen Euro kassiert haben sollen, konnte Froome offensichtlich darlegen, dass bei der erhöhten Salbutamol-Dosierung keine Manipulationsabsicht vorlag. In ähnlichen Fällen waren aber in den vergangenen Jahren die italienischen Profis Alessandro Petacchi und Diego Ulissi von der UCI gesperrt worden.
Freie Fahrt: Heute wäre vor dem französischen Sportgericht eigentlich über die Zulassung des 33-Jährigen zur Tour verhandelt worden. Dies ist nun obsolet. Tour-Veranstalter ASO gab gestern nach dem UCI-Urteil grünes Licht für den Briten.
Gefahr: "Die Entscheidung zieht einen Schlussstrich. Das bedeutet, dass wir alle weitermachen und uns auf die Tour de France konzentrieren können", sagte der 33 Jahre alte Froome, der im Mai erstmals auch den Giro d’Italia gewann und nun auf seinen fünften Tour-Triumph losgehen will. Das gelang bisher nur Eddy Merckx, Bernard Hinault, Jacques Anquetil und Miguel Indurain.
Doch er weiß, dass die kommenden drei Wochen nicht nur wegen der bergigen Strecke kein Honiglecken werden. Der Sky-Kapitän will sich in Frankreich von einem Bodyguard beschützen lassen. Und auch im Peloton wird der Unmut über die Vorgänge der letzten Monate immer größer. "Ich verstehe nicht, wie Froome sich noch vorbereiten und trainieren kann. Jeden Tag steht sein Name in der Zeitung. Ich frage mich, wie er das macht, wie er da ganz ruhig bleibt und sagt: Ich gewinne die Tour de France", sagt der deutsche Ex-Profi Jens Voigt.