Ofner: "Ich glaube selber nicht, dass ich noch in die Top Ten komme"
WIEN. Sebastian Ofner hat die stärkste Saison seiner Tennis-Karriere in Wien nicht krönen können.
Der 27-jährige Steirer kassierte mit einem 4:6,1:6 gegen den Weltranglistenzehnten Alexander Zverev am Montag bei den Erste Bank Open erwartungsgemäß eine Niederlage. Für Österreichs Nummer eins war es das drittletzte Einzel-Turnier diese Saison. 2024 will er sich in den aktuellen Ranking-Sphären etablieren und weiter steigern, den ganz großen Durchbruch traut er sich aber nicht zu.Wien. "Ich glaube selber nicht, dass ich noch in die Top Ten kommen werde, vielleicht in Richtung 20 oder 30, das schon", sagte Ofner. Realistisch gesehen würden Top-Ten-Spieler schon mit 19 oder 20 Jahren an Titelgewinne heranschnuppern oder diese einfahren. Er selbst ist mit 27 Jahren heuer zum ersten Mal zuerst in die Top 100 und mittlerweile Top 50 als aktuell 44. vorgestoßen. "Ich kann noch einen kleinen Schritt machen, aber auf den Level, wo die sind, werde ich nicht mehr hinkommen, dass ich dort konstant spiele." Ziel sei es aber, zumindest so weit zu kommen, um Top-Ten-Spieler vereinzelt besiegen zu können.
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Zverev, der in Wien 2021 triumphiert hat, konnte mit den Ausführungen von Ofner wenig anfangen, fand es unverständlich, dass sich der ÖTV-Akteur bezüglich seiner Zukunft nicht mehr zutraut. "Er steht erstmals in den Top 50, warum soll er sich Grenzen setzen? Wenn er das ganze Match so spielt wie die ersten fünf, sechs Games, dann ist er auf dem Niveau", sagte der Deutsche. Ofner bezeichnete er als sehr guten Spieler. "Er hat einen Aufschlag, eine sehr gute Rückhand, spielt aggressiv, ich glaube aber, dass er auch viele Dinge noch verbessern kann, wie generell das Spiel am Netz."
Return als "größtes Problem"
Ofner selbst führte den Return als noch "größtes Problem" an. "Im ersten Satz war nicht so viel Unterschied. Bei Zverev sind die Schläge generell eine Spur besser, sicherlich ist der Return ein großer Faktor, Zverev serviert auch richtig gut, da ist noch ein richtiger Unterschied. Und je länger die Rallye dauert, umso mehr ist er der stabilere Spieler", analysierte Österreichs Nummer eins. Ein entscheidender Punkt war laut Ofner auch der Fitnesszustand, er ist nach einer extrem langen Saison ausgelaugt. Um über einen längeren Zeitraum auf dem Niveau mithalten zu können, sei es notwendig, ein bisschen ausgeruhter und fitter zu sein.
Im Finish der aktuellen Saison versucht Ofner nach seinem Doppeleinsatz in der Stadthalle noch in der Qualifikation für das Masters1000-Turnier in Paris (ab 30. Oktober) sein Glück. Danach steht noch Sofia am Plan. Auf einen Urlaub folgt dann eine vierwöchige Vorbereitung, die größtenteils in Österreich stattfinden wird. "Eventuell eine Woche Griechenland, das überlegen wir noch", so Ofner. 2024 will er vor den Australian Open "eventuell in Hongkong" oder danach in Adelaide sein Saisondebüt geben.
"Fitness-technisch kann ich sicher noch einen Schritt machen, ich muss schauen, dass ich in die Richtung viel arbeite, glaube, dass, das das Wichtigste ist, um auf dem Level konstant spielen zu können, denn die Rallyes werden immer tougher, wenn es weiter nach oben geht", sagte Ofner. Jene Konstanz, die er 2023 auf Challenger-Ebene mit dem Titel in Salzburg sowie fünf Finali gezeigt hatte, soll 2024 auf ATP-Ebene zu sehen sein.
Für Misolic noch ein weiter Weg
Dort will auch Filip Misolic nächstes Jahr vermehrt seine Spuren hinterlassen. Als Nummer 169 der Welt ist es dorthin noch ein weiterer Weg. "Einfach gut spielen, gut trainieren, dann kommen die Ergebnisse von alleine", nannte der 22-jährige Steirer seine Ziele. Eines davon ist mit dem Einzug in die Top 100 vorgegeben. Ofner dient ihm als Beispiel, wie schnell es plötzlich im Ranking nach oben gehen kann. "Wir motivieren uns gegenseitig, dass wir zum Besten hinkommen, das ist eine positive Sache zwischen uns", verlautete Misolic.
Seine Saisonbilanz fiel vor einem möglicherweise noch weiteren Turniereinsatz "okay" aus. "Ich hätte mir ein bisschen bessere Ergebnisse gewünscht", gab Misolic zu. Den Auftritt in Wien ordnete er aufgrund der "unfassbaren Stimmung" als "Highlight" ein. Sich mit einem Akteur wie Cameron Norrie messen zu dürfen, sei eine wertvolle Erfahrung gewesen. "In der Zukunft werde ich mich hoffentlich auf diesem Niveau etablieren", sagte Misolic.
Mit seinen Auftritten zuletzt in Stockholm und Wien, wo er sich jeweils erfolgreich durch die Qualifikation gekämpft hatte, habe er sich auf dem von ihm eher ungeliebten Hartplatz selber "ein bisschen überrascht". "Ich spiele da jetzt immer besser und besser", so Misolic. Für eine weitere Steigerung sei es nötig, in "allen Bereichen" an Kleinigkeiten zu arbeiten.
Er ist wenigstens Realist, nicht wo wie sein Kollege D.T., der immer noch meint, dass er irgendwann wieder unter die Top 10 oder so kommen könnte....