Novak sprang für Thiem in die Bresche: "Gott sei Dank ist es gut ausgegangen"
ESPOO. Davis-Cup-Team spielt nach 3:2 in Finnland um den Einzug ins Finalturnier.
Österreichs Tennis-Davis-Cup-Team ist im Play-off in Espoo haarscharf an einer Blamage vorbeigeschrammt. Ausgerechnet Dennis Novak, der noch am Freitag wegen einer Erkältung nicht antreten hatte können, wurde zum Retter in höchster Not gegen den krassen Außenseiter Finnland. Der Wiener Neustädter gewann das alles entscheidende fünfte Match gegen "Nobody" Harri Heliovaara (Nummer 716 der Welt) 3:6, 6:3, 7:6 (5). Ein unglaublicher Krimi.
"Gott sei Dank ist es diesmal gut für uns ausgegangen. Wir haben das als Team geschafft. Ein Danke an unsere Betreuer, die rund um die Uhr für mich da waren", strahlte Novak, der zwei Tage lang im Bett gelegen war und sich dann mit großartigem Kampfgeist der Herkulesaufgabe gestellt hatte. Nach verlorenem ersten Satz war der Druck enorm gewesen.
"Ich dachte, dass ich weiter bin"
Nach dem Happy-End kommt die weiterhin der höchsten Kategorie angehörende rot-weiß-rote Equipe im März 2020 in den Genuss eines Relegationsduells, in dem es um die Teilnahme am lukrativen Finalturnier mit den besten 18 Teams geht. Die Auslosung dafür erfolgt im November.
Dass die Begegnung mit Finnland überhaupt zu einer Zitterpartie wurde, lag am unerwarteten Ausrutscher von Dominic Thiem, der sein Samstag-Einzel gegen den entfesselt aufspielenden Youngster Emil Ruusuvuori sang- und klanglos 3:6, 2:6 verlor. Man merkt deutlich, dass der Weltranglistenfünfte nach seiner Viruserkrankung, die ihn nach seinem Kitzbühel-Triumph Anfang August heimgesucht hat, noch weit von seiner Bestform entfernt ist.
Entsprechend erleichtert war der 26-jährige Superstar, dass sein Kumpel Novak für ihn in die Bresche gesprungen ist. "Es ist großartig, dass Dennis die Nerven behalten hat. Ich bin gesund, aber körperlich noch nicht auf der Höhe", gestand Thiem: "Ich dachte, dass ich weiter bin. Aber das war leider nicht der Fall. Es dauert eben ziemlich lange, bis ich wieder bei 100 Prozent bin. Das ist die bittere Erkenntnis."
Ob Thiem auch im Davis-Cup-Aufstiegsduell im März zur Verfügung stehen wird, ist fraglich. Der Länderkampf steigt unmittelbar vor dem Masters-1000-Event in Indian Wells, wo der "Dominator" als Titelverteidiger antreten wird. "Es wäre ideal, wenn Österreich in den USA oder in Südamerika spielt. Aber das ist alles noch so weit weg. Wir werden schauen, was passiert, wenn der Gegner feststeht", erläuterte Thiem.
Koubek war erleichtert
Der rot-weiß-rote Kapitän Stefan Koubek lobte den "Teamspirit": "Die Finnen haben sich super präsentiert und es uns wirklich schwer gemacht. Eigentlich ist ziemlich viel schiefgelaufen. Schön, dass ich jetzt lachen kann. Denn es war echt anstrengend", sagte der Kärntner. Sebastian Ofner, der am Freitag gegen Ruusuvuori verloren hatte, ist ebenfalls angeschlagen. (alex)
"Mehr Motivation braucht es nicht"
Das lange Warten auf den Tanz mit dem Wind
Rassismus-Eklat in Bozen
"Bitte hör endlich auf": Warum Menschen Dominic Thiem zum Karriereende drängen
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.