Nicht nur Thiem hat noch Reserven
Österreichs Tennis-Ass stellte mit dem Viertelfinaleinzug sein bestes Hamburg-Resultat ein.
Eine rot-weiß-rote Fahne, ein lieber Gruß via Transparent, herzlicher Applaus – Österreichs Tennisstar Dominic Thiem genießt höchste Wertschätzung in Hamburg, wo er sein bestes Ergebnis – ein Viertelfinale 2018 – bereits eingestellt hat. "Ich hab nicht schlecht gespielt, muss mich aber weiter steigern", sagte der 25-Jährige nach dem 7:5, 6:1-Sieg über Márton Fucsovics (Hun). Weil der "Dominator" ein Perfektionist ist, entfuhr ihm nach einer von acht vergebenen Breakmöglichkeiten im ersten Satz ein dezenter Fluch.
Auf eine Abkühlung nach der 98-minütigen Hitzeschlacht bei 33 Grad verzichtet der topfitte Lichtenwörther dankend: "Ich mag kein Eisbad, das ist zu kalt." Morgen bekommt es Thiem mit seinem "guten Freund" Andrej Rublev (Rus), gegen den er eine 2:0-Bilanz hat, zu tun. Turnierdirektorin Sandra Reichel und ihr eingespieltes Team mit einigen bekannten Gesichtern vom Upper Austria Ladies in Linz lesen den Assen jeden Wunsch von den Augen ab.
"Otto ... find ich gut"
Hamburg ist ein Turnier der kurzen Wege, die im mondänen "Grand Elysée" einquartierten Spieler trennt nur ein Katzensprung (knapp fünf Fahrminuten mit dem Shuttledienst) von der Anlage. Sie bekommen sogar was zum Lesen auf dem Nachtkasterl serviert – "Das Neue Testament" in deutscher, englischer und französischer Version.
Peter-Michael Reichel, Veranstalter der European Open, bat vielleicht auch um himmlischen Beistand, als er sich kurz vor dem Lizenzerwerb 2017 die altehrwürdige Anlage am Rothenbaum zu Gemüte führte. "Ich habe schon einen kleinen Schreck bekommen, es ist hier einiges zu tun", sagte der Welser über den einstigen Sanierungsfall. Das Areal mit dem 13.200 Besuchern Platz bietenden Tennisstadion – es ist das 14.-größte der Welt – drohte zum Schandfleck einer Nobelgegend zu verkommen. Die Grundstückspreise auf dem sogenannten "Harvestehuder Weg" mit Villen und parkartigen Gärten sind mit die höchsten in Deutschland.
Zehn Millionen Euro braucht es, um den jetzt schon aufgepäppelten Rothenbaum wieder salonfähig zu machen. Acht Millionen steuern die Alexander-Otto-Stiftung und Otto selbst bei. Das Vermögen des Wirtschaftsmanagers wurde heuer von "Forbes" auf 10,8 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Heute erscheint Boris Becker
Der Slogan des Versandhandel-Unternehmens, "Otto ... find ich gut", ist auch für Sandra Reichel Programm. "Vor allem Alexander Otto hat erkannt, dass der Rothenbaum ein Leuchtturm für die Sportstadt Hamburg ist", betonte sie. Der 1,98 Meter große Lokalmatador Alexander Zverev ist als amtierender ATP-Weltmeister auch einer. Der Hamburger Jung’ hält hier nicht nur Sportredaktionen, sondern auch Society-Reporter auf Trab. Zur Players’ Party kam Zverev mit Olga Sharypova, das ist jene russische Tennisspielerin, von der er eigentlich schon getrennt war. Vielleicht verleiht ihm die Liebe auch heute gegen Federico Delbonis (Arg) Flügel.
Boris Becker kann sich ein Bild davon machen, die deutsche Tennis-Legende wird heute in der Hansestadt erwartet und beim Pressetermin "nur sportliche Fragen" beantworten, schickte das Management voraus. Sicher ist sicher.
Barbara Haas konnte ihre Gegnerin nur kurz ärgern
Für Österreichs aktuell beste Tennisspielerin war gestern erwartungsgemäß in der ersten Runde der mit 250.000 Dollar dotierten Baltic Open in Jurmala Endstation. Barbara Haas (23), die sich zuvor in der Qualifikation keine Blöße gegeben hatte, unterlag der als Nummer 6 gesetzten ehemaligen Junioren-Weltranglistenersten Anastasia Potapowa in 71 Minuten glatt mit 2:6, 3:6. Für Haas, die in der Weltrangliste als 164. exakt 100 Plätze hinter ihrer 18-jährigen russischen Kontrahentin klassiert ist, wäre aber mehr möglich gewesen. Im zweiten Satz hatte die Oberösterreicherin mit Break 3:1 geführt.
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