NFL-Quarterback Drew Brees spricht sich weiter gegen das Knien während der Hymne aus
NEW ORLEANS. NFL-Superstar Drew Brees, Quarterback der New Orleans Saints, hat mitten in der aufgeheizten Stimmung in den USA mit Kommentaren über protestierende American-Football-Spieler empört.
Profisportler warfen dem 41-Jährigen vor, dass er gar nichts verstanden habe und deshalb "Teil des Problems" sei. In einem Interview war Brees gefragt worden, was er davon halten würde, sollten in der kommenden Saison wieder Profis gegen Polizeigewalt protestieren, so wie es 2016 schon der inzwischen nicht mehr in der National Football League (NFL) beschäftigte Colin Kaepernick getan hatte, als er während der Nationalhymne auf ein Knie gegangen war. "Ich werde nie einer Meinung sein mit jemandem, der respektlos gegenüber der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika oder unserem Land ist", antwortete Brees.
Seine Großväter hätten beide im Krieg gedient und die Flagge verteidigt, führte er aus. Auch die Bürgerrechtsbewegung in den 1960ern führte Brees an. "Ist jetzt alles okay in unserem Land? Nein, ist es nicht. Wir haben noch einen langen Weg vor uns", meinte er. "Aber ich denke, wenn du da stehst und der Flagge deinen Respekt erweist mit der Hand über dem Herzen, dann zeigt das Einigkeit. Es zeigt, das wir alle im selben Boot sitzen, dass wir es alle besser machen können und Teil der Lösung sind."
„Teil des Problems“
Sein Teamkollege Malcolm Jenkins veröffentlichte daraufhin eine Videobotschaft, in der er von seinem Schmerz als schwarzer Mann in Amerika berichtete und Brees als "Teil des Problems" bezeichnete. In einem ersten Video, das er nach eigenen Angaben wegen des Kraftausdruckes wieder löschte, hatte er mit den Worten geschlossen: "Es wäre besser gewesen, verdammt noch mal, das Maul zu halten."
NBA-Topstar LeBron James schrieb bei Twitter: "Du hast tatsächlich immer noch nicht verstanden, warum Kap auf ein Knie gegangen ist." Das habe überhaupt nichts zu tun gehabt mit Respektlosigkeit der Flagge oder dem Land gegenüber.
NFL-Größe Aaron Rodgers von den Green Bay Packers richtete seine Botschaft nicht direkt an Brees, veröffentlichte aber nach dem Interview folgende Zeilen zu einem Foto, das ihn Arm in Arm mit zwei afroamerikanischen Mitspielern zeigt: "Vor ein paar Jahren wurden wir für dieses Einhaken aus Solidarität vor dem Spiel kritisiert. Es ging NIE um eine Hymne oder eine Flagge. Nicht damals. Nicht jetzt. Hört zu mit offenem Herzen, bildet euch und lasst dann Worte und Gedanken zu Taten werden." Der Quarterback packte dazu die Hashtags #wakeupamerica (Wach auf Amerika), #itstimeforchange (Es ist Zeit für Veränderung), #loveoverfear (Liebe über Gewalt) und #solidarity (Solidarität).
Ausgangspunkt Minneapolis
Das Thema rassistisch motivierte Polizeigewalt ist in den USA wieder auf der Tagesordnung, seit ein Polizist am Montag der Vorwoche in Minneapolis den Afroamerikaner George Floyd mit dem Knie im Nacken minutenlang zu Boden gedrückt und damit getötet hatte. Floyds Bitten, er bekomme keine Luft, wurden ignoriert. Im Krankenhaus wurde der 46-Jährige schließlich für tot erklärt. Seither demonstrieren landesweit in den USA Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt.
Am Dienstag gab es in den sozialen Netzwerken die Aktion "#BlackoutTuesday". Menschen posteten nur ein schwarzes Bild und verzichteten ansonsten auf Inhalte. Auch Brees veröffentlichte ein solches schwarzes Quadrat. Unter seinem Instagram-Post wurde er allerdings auch schon dafür kritisiert, dass er sich nicht anderweitig und deutlicher gegen Rassismus in den USA geäußert habe. NBA-Superstar Stephen Curry und sein "Splash Brother" Klay Thompson von den Golden State Warriors nahmen dagegen am Donnerstag an einem Protestmarsch in Oakland (Kalifornien) teil.
Auch so einer der vielen US-Rednecks....