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Neue Zeitrechnung: Kipchoge blieb unter zwei Stunden

14. Oktober 2019, 00:04 Uhr
Neue Zeitrechnung: Kipchoge blieb unter zwei Stunden
Kenias Sportheld gelang ein Lauf in die Geschichtsbücher. Bild: Reuters

WIEN. Marathongeschichte: Kenianer durchbrach in Wien als erster Mensch die Schallmauer.

Mit einem Lächeln auf den Lippen spulte Eliud Kipchoge die letzten 400 Meter ab und wurde im Ziel von seiner Gattin Grace, seinem Coach Patrick Sang und den Schrittmachern begeistert empfangen. Der Kenianer war am Samstagvormittag in der Wiener Praterallee einen Marathon bei einem eigens inszenierten Lauf in 1:59:40,2 Stunden gelaufen und damit als erster Mensch unter der magischen Zwei-Stunden-Schallmauer geblieben. Als offizielle Weltbestmarke zählt der Traumlauf zwar nicht, doch das tat der Freude keinen Abbruch.

Die Leistung: Die Strecke in der Praterallee hätte kaum günstiger sein können, und auch die Witterung am Renntag hielt sich mit Windstille, geringer Luftfeuchte und Temperaturen um elf Grad an die Prognosen der eigens aufgebotenen Meteorologen. Vor allem aber profitierte der 34-jährige Sportheld Kenias von der Heerschar an exzellenten Schrittmachern (insgesamt 36), die einander in Fünfergruppen abwechselten, und dem Vorausauto, das mittels auf die Idealstrecke projizierter Laserlinie das Zieltempo von 1:59:50 Stunden exakt vorgab. Damit herrschten "Laborbedingungen". Wie ein Uhrwerk spulte Kipchoge auf den vier Runden um Praterstern und Lusthaus Kilometer um Kilometer ab, lief diese ausnahmslos in Zeiten von 2:48 bis 2:52 Minuten. Wie bedeutsam der Windschatten bei einem Marathontempo von etwas mehr als 21 km/h ist, berechneten auch Wissenschafter. Im Gegensatz zu regulären Marathons war in Wien der Windschatten durch ein in V-Form vorauslaufendes Quintett optimiert. In einer Studie vor dem Lauf in Monza 2017 (2:00:25) schätzten die Autoren die Leistungsersparnis durch Windschatten bereits auf 30 Watt und damit rund vier Minuten gegenüber einem Sololäufer ein.

Neue Zeitrechnung: Kipchoge blieb unter zwei Stunden
In Kenia fieberten Millionen mit. Bild: APA

Der Tempomacher: Für die Firma Ineos, den Initiator des Rekordlaufs, zahlte sich das Investment einmal mehr aus. Die Sportwelt schaute auf das Projekt, 300 Journalisten berichteten aus Wien. Im Mai 2019 übernahm der Chemiekonzern bereits den Radrennstall Team Sky und gewann mit Egan Bernal gleich die Tour de France. Im Sommer kaufte Ineos Fußballklub OGC Nizza für 100 Millionen Euro. 126 Millionen Euro pumpt man in das britische Team für die America’s-Cup-Regatta 2021.

Die Konsequenzen: Die Zeit kann Kipchoge keiner mehr nehmen. Doch nun geht der Run darauf los, die Schallmauer auch bei einem offiziellen Stadtmarathon zu durchbrechen. Bis jetzt ist Kipchoge auch da in 2:01:39 Inhaber des Weltrekords. Wehrmutstropfen in Wien: Dopingkontrollen waren beim Showlauf vor und nach dem Rennen nicht eingeplant.

Die Nachahmerin: Einen Tag nach Kipchoges Gala hat seine Landsfrau Brigid Kosgei in Chicago einen Frauen-Weltrekord fixiert. Die 25-Jährige blieb in 2:14:04 Stunden gleich um 1:21 Minuten unter dem bisherigen Weltrekord, aufgestellt am 13. April 2003 in London durch die Britin Paula Radcliffe. (fei)

Pressestimmen: „Lauf in eine andere Welt“

„The East African“ (Kenia): „Bejubelt den König! Der unvergleichliche Kipchoge durchbricht die Zwei-Stunden-Marathonbarriere.“

„Bild am Sonntag“ (Deutschland): „Es war ein Lauf unter Laborbedingungen. Deshalb ist es richtig, dass die Zeit nicht als Weltrekord anerkannt wird. Der Mythos Marathon geht dabei verloren.“

„WAZ“ (D): „Als erster Mensch lief Eliud Kipchoge einen Marathon unter zwei Stunden. Er vollbrachte in Wien eine sporthistorische Tat.“

„Neue Zürcher Zeitung“ (Schweiz): „Lauf in eine andere Welt. (...) Er rannte quasi einen Marathon unter Laborbedingungen. Aber er rannte doch mit den eigenen Füßen und seinem großen Herzen.“

„Blick“ (Schweiz): „Mit einem echten Marathon hat das Spektakel abgesehen von der Streckenlänge nicht viel gemeinsam. Mehr als eine Promo-Aktion von Chemiekonzern Ineos ist das Ganze nicht.“

„Gazzetta dello Sport“ (Italien): „Die Traditionalisten werden es nicht zu schätzen wissen. Aber in Wien – am 12. Oktober 2019 – wurde Geschichte geschrieben.“

„L’Equipe“ (Frankreich): „Kipchoge erfindet den Marathon neu.“

„Marca“ (Spanien): „Die Marke Kipchoges ist bewundernswert ... der Weltrekord ist wertvoller.“

„Daily Mail“ (Großbritannien): „Kipchoge vollbrachte ein Kunststück der Wissenschaft und ein Kunststück der Technik. Die Debatte an einem Tag der Offenbarung drehte sich um die Frage, wo auf der Skala der Wunder das eine anfing und das andere endete.“

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1  Kommentar
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Lamborghini44 (1.972 Kommentare)
am 14.10.2019 17:45

"Dopingkontrollen waren beim Showlauf vor und nach dem Rennen nicht eingeplant".
Diese bemerkenswerte Aussage habe ich nur in den OÖN gelesen.

Wenn man die Läuferscene in Kenia etwas genauer googlt, dann kann man diese unsinnige Veranstaltung schon kritischer betrachten.

Mit fairen Sport hat das Spektakel nichts gemeinsam, noch dazu von einem Chemiekonzern !!!! gesponsert, ein Schelm der böses denkt.....
Das alles werden natürlich alle Hurraplärer anders sehen und dem Kipchoge ist es auch egal, wieder ein paar Millionen mehr auf dem Konto, das passt schon.

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